Freitag, 5. Oktober 2007

Allende "Mein erfundenes Land"

Wie die Faust aufs Auge passt es, dass gerade heute bekannt wurde, dass die Witwe und fünf Kinder von Ex-Diktator Augusto Pinochet in Chile wegen Korruptionsverdachts verhaftet worden sind. Isabel Allende prägte gerade die Zeit der vergangenenen chilenischen Militärdiktatur im Exil am evidentesten.
Die Sehnsucht nach ihrer Heimat verarbeitet Isabel Allende in ihren Büchern - meist in Romanen. Hin und wieder schreibt die Journalistin jedoch auch ein etwas anderes Buch.
So eines ist das 2006 in Deutschland erschienene Buch "Mein erfundenes Land" (2003 unter dem Originaltitel "Mi país inventado" erschienen). Es ist kompakter als seine Vorgänger, halb Biographie, halb eine Darstellung des chilenischen Landes.
Spannend ist das Buch sicherlich nicht. Aber es ist dahingehend interessant, weil man die Schriftstellerin, die hinter den wunderbaren Romanen steckt, besser kennenlernt und in einem Nebensatz erfährt, warum sie das eine oder andere Buch geschrieben habt. Man kann beim Lesen des Buches nahezu die Stimme von Allende hören. Denn genauso wie sie spricht, so schreibt sie auch. Einiges ist unlogisch, anderes ist wundersam. Aber durchzogen ist das ganze Buch von ihrem chilenischen, absolut trockenen und ironischen Humor. Sie nimmt die Chilenen, ihren Mann und schlussendlich sich auf die Schippe. ".....Willie [Allendes Ehemann] hatte zwei Scheidungen und eine Kette von Techtelmechtel hinter sich, an die er sich kaum noch erinnerte, war seit acht Jahren allein, sein Leben war eine einzige Katastrophe, und er wartete noch immer auf seine große blonde Traumfrau, als ich auftauchte. Kaum hatte er nach unten geschaut und mich auf dem Teppichmuster erspäht, teilte ich ihm mit, ich sei in jungen Jahren eine große Blondine gewesen, womit es mir gelang, seine Aufmerksamkeit zu erregen...."

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