Mittwoch, 28. Dezember 2011

Schwarze Katze und die russische Küche

Jedem geht es wohl so in einer fremden Stadt. Man möchte gerne landestypische Sitten und soviel wie möglich fremde Gewohnheiten kennenlernen. 
Dazu gehören natürlich auch die kulinarischen Essgewohnheiten. 
Genauso wie in allen anderen Metropolen ist es aber auch in Moskau gang und gebe, dass man sich zum Sushi-Essen oder in der Pizzeria trifft. 
Eigentlich will man sich ja anpassen, aber dann denkt man sich: "Ach, das brauche ich doch nicht im Urlaub, das bekomme ich auch zu Hause. Lieber möchte ich hier was Russisches essen."
Zum Glück bekommt man auf Schritt und Tritt die Möglichkeit, in ein russisches Restaurant einzukehren. Mal ist es ein Kiosk in der Strassenunterführung, der Piroggen anbietet, mal ist es auch eine russische Schnellimbisskette namens Mu-Mu, die russische Küche im Programm hat.
Eine hervorragende Alternative ist das Restaurant "Schwarze Katze" und der Club "Petrowitsch". Beide Restaurants leben von der Küche der Sowjetära, sind verhältnissmässig günstig und haben eine Art Kultstatus. Allein die Inneneinrichtung ist es schon wert, beiden Orten einen Besuch abzustatten. In der Schwarzen Katze kann man z.B. Salat bestellen, wie das Politbüro ihn gegessen hat. Am besten kommt man in die Schwarze Katze zum Lunch und schlemmt sich durch: Suppen wie Bortschtsch, Salate, Kefir, Mors, Desserts und Hauptspeisen. Wenn einem das Businesslunch nicht zusagt, kann man auch a la carte bestellen. Allerdings wirds dann ein wenig teurer. Dazu spielt dann im Hintergrund alte russische Filmmusik wie "Ya shagaju po Moskve" und auf einem Fernsehschirm werden russische alte Schwarzweissfilme gezeigt.
Zu zweit bezahlt man für ein ausführliches Mittagessen rund 1000 Rubel. Dies ist in der sehr teuren Stadt Moskau preislich fast unschlagbar günstig. Ein kleiner heisser Tip für den nächsten Moskautrip!

Dienstag, 27. Dezember 2011

Der lesende Russe und das elektronische Buch

Wo man hinblickt, in Russland liesst jeder etwas. Im Gehen auf der Strasse, in der U-Bahn im dichtesten Gedränge oder im wackeligen Bus. Die Lektüren sind meist sehr unterschiedlich. Der eine liest eine Autozeitschrift, der andere die Börsenberichte. Sie liesst hauptsächlich Liebesromane, er vertieft sich in Krimis oder die aktuelle Tagesszeitung.
Das was jedenfalls noch vor ein paar Jahren so. Die Zeit hat das Leseverhalten verändert.
Der neueste Trend in russischen U-Bahnen ist das Ebook. Auf einen "klassischen Buchleser" kommen ungefähr zwei Ebook-Leser. Und da ist es eigentlich egal, ob man das neueste iPad oder von Sony ein elektronisches Büchlein hat oder mit einem Kindle ausgestattet ist. 
Ob alt mit Pelzmütze bewaffnet oder jung im Minirock sitzend, alle starren auf ihren Bildschirm und sind in eine andere Welt vertieft. In Russland hat die technologische Revolution die U-Bahnen erreicht. 
In Deutschland wird man wohl noch lange darauf warten müssen bis eine Rentnerin Goethes Klassiker in der U-Bahn auf einem Ebook liesst. Fragt sich hier, wer fortschrittlicher ist.

Sonntag, 25. Dezember 2011

Würste, Fellmützen und Walenki

Es geht nichts über einen entspannten 1. Weihnachtstag in Moskau. Ganz Moskau feiert nicht, nein, man verbringt den Sonntag im Stau stehend auf der Ringautobahn, um zu den grossen Einkaufszentren auf der grünen Wiese zu fahren. 
Der Boom, der in Deutschland schon vor Jahren Schritt für Schritt abebbte, ist in Russland immer noch en vogue. 
Nur sind die Shopping-malls noch mal einen Tick größer als in Deutschland. Riesige Ketten wie Ikea, Obi und Auchan haben auch in Moskau Fuss gefasst und begeistern die russische Masse. Busse spucken die Menschen vor Shoppingcentern wie Mega raus und stürzen sie in den Konsum.
5kg-"Doktor-Würste"
Gerade jetzt, ein paar Tage vor Sylvester, decken sich die Russen tonnenweise mit Lebensmitteln ein. Die Zeiten sind vorbei, in denen man in den "Gastronom" ging und einen dort leere Regale anstarrten. Heute quellen die Theken, Regale und Kühlregale über. Kaviar, Wodka, Hühnerköpfe, Hühnerhälse, fast 5 kg Würste oder riesige Lachse warten auch hungrige Russen, die noch ein Festtagsmenue zusammenstellen. 
Das schöne ist, dass man in diesen Shoppingcentern auch Ware kaufen kann, die man sonst in Deutschland zum Beispiel nicht bekäme: Fellmützen und Filzstiefel, die Walenki heissen. Lange Zeit gab es die nicht mehr in Moskau, weil alle "Markenstiefel" kaufen wollte. Mittlerweile hat man festgestellt, dass diese bombastischen Wollstiefel gar nicht mal so schlecht für den kalten und schneereichen russischen Winter sind und verkauft sie wieder.
Vollgepackt mit Tüten, stürmen die Menschen dann wieder die Busse und fahren in ihre Wohnsilos am Stadtrand. Wer in die Stadt rein muss, nimmt am besten die Tag und Nacht vollen U-Bahnen und lässt sich mit extrem lautem Rattern nach Hause fahren.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Südafrika Weinshow 2011 heute in Berlin

Die Vorbereitungen sind beendet, das Team ist voller freudiger Erwartung auf diesen Tag. In etwa einer Stunde gehts los. Dann startet dieses Jahr die Südafrika Weinshow 2011 (www.suedafrika-weinshow.de) in Berlin.

Rund 50 Winzer und Weinimporteure werden heute dem Fachpublikum und Weinliebhabern die südafrikanische Weinwelt vorstellen. Neben verschiedenen Seminaren, die man auch besuchen kann, werden auch die neuesten von John Platter mit 5 Sternen prämierten Weine präsentiert.

Öffnungszeiten:
10:30 bis 18:30 Uhr Fachbesucher (Eintritt frei für Fachhändler, Sommeliers, Gastronomie und Presse) 
15:00 bis 18:30 Uhr private Weinliebhaber (Eintrittspreis inkl. Gebühren: 15,- Euro) 
Veranstaltungsort: 
Ellington Hotel Berlin
Saal "Femina" & Foyer
Nürnberger Straße 50-55
10789 Berlin
Web: www.ellington-hotel.com

Sonntag, 4. September 2011

Rotwein in der Champagne

An einem der letzten Lesetage hieß es plötzlich im Keller von Tarlant: Die Pinot Noir Trauben werden jetzt zu Rotwein gemacht. Wozu? Um Roséchampagner zu machen!
Das bedeutete, alles im Keller musste zum Entrappen und in einen Tank Abfüllen umgestellt werden. Bevor die Weintrauben in die Entrappungs- und Pressmaschine gingen, wurden sie in mühseliger Handarbeit von Benoit Tarlant und mehreren Helfern aussortiert.
Trauben, die noch nicht reif waren oder von Botrytis befallen waren, mussten entfernt werden. Auch der eine oder andere Marienkäfer war aus der Masse herauszupicken, damit er nicht im Traubenmus zerquetscht wird. 
Heute gehts mit der Rotweinpressung weiter. Es gibt wahrlich angenehmere Dinge im Keller, die gemacht werden müssen. Der Rosé Tarlant ist eben etwas Besonderes, das auch geschmacklich köstlich ist. Da muss eben viel Arbeit hineingesteckt werden.



Donnerstag, 1. September 2011

Die Lese in der Champagne neigt sich dem Ende zu

Allmählich neigt sich die Weinlese dem Ende zu.
Noch ein paar Tage und dann sind die aufregenden und ein wenig stressigen Tagen auch bei Tarlant in der Champagne vorbei.
In der letzten Zeit sind viele Besucher aus der ganzen Welt zu Tarlant gekommen, um sich persönlich von der Lese und den ersten Pressungen ein Bild zu machen. Den einen oder anderen weit gereisten Besucher hat es auch in die Tiefen des Kellers getrieben, wo fleissig von einem Tank in den anderen und 200 l Fässer mit Champagner in spe befüllt wurden.
So kamen
Ned Goodwin (Master of Wine) aus Tokyo direkt mit seinem Bruder aus Sydney angereist, um sich nach einer Mundusvini-Verkostung in der Pfalz auch bei Tarlant im Keller umzusehen. Viele von den Gästen sind vielfach über Twitter, facebook oder den blog von Tarlant auf den Champagner aufmerksam geworden. Tarlant ist eines der wenigen Champagnerhäuser das die neuen Medien exzellent für sich nutzt.


Momentan geht es bei Tarlant ansonsten ganz entspannt zu. Es ist ca. 22 C warm, die Sonne scheint. Alleine ein paar Pinot Noir Trauben bereiten ein wenig Sorgen, da Botrytis gehäuft aufgetreten ist. Ansonsten schmecken die Trauben hervorragend. Wenn jetzt nicht noch etwas schief geht, dann wird der Champagner 2011, abgefüllt 2012, hervorragend.
Voraussichtlich nächsten Montag werden dann auch hier die letzten Trauben gelesen. Dann verschwinden auch sämtliche weisse Wohnwagenreihen mit den Erntehelfern in den grünen Hängen. Die nächsten Erntefelder warten dann schon woanders auf fleissige Helfer.

Samstag, 27. August 2011

Sonne und Regen in der Champagne an Tag 4 und Tag 5 der Lese

Tag Vier und Fünf der Weinlese sind von gegensätzlichem Wetter geprägt. Während es gestern ziemlich unangenehm und ausdauernd geregnet hat, war es heute sonnig und warm.
Der Regen hatte alle vor besondere Herausforderungen gestellt. Die Traubenkisten waren zum Teil verschlammt, genauso wie zum Schluss auch die Helfer. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. Alle waren gut gelaunt und machten einen Witz nach dem anderen.
Da weniger Pressen als geplant gemacht werden konnten, war die Kellerarbeit dann um so entspannter.
Gestern haben dann die Vorbereitungen in Form von Anreichern, Mischen, etc. für die Befüllung der Fässer begonnen. Und was ganz wichtig ist: ganz viele Schläuche verlegen, am besten mit Dreiwegehahn. Da hat man auch noch die Gelegenheit, seine grauen Zellen anzustrengen, um die richtige Laufrichtung des Champagners in spe zu garantieren.
Heute wurden dann endlich die ersten Fässer mit Pinot Noir befüllt. Der Praktikant aus der Normandie durfte die Fässer mit dem Gabelstapler dann hin und her transportieren, während die Praktikanten aus Deutschland die Fässer literweise vollpumpten. Beeindruckend war, dass man förmlich die Euronoten in die Eichenfässer fliessen sah.
Das wars dann aber auch an grossartiger Tätigkeit. Der gesamte Tagesablauf wurde nämlich von einem französischen Filmteam aufgewirbelt, das dann auch im Keller Aufnahmen machte. In der Zeit konnte man sich dann nur verziehen und Tee....äh....Champagner trinken.

Donnerstag, 25. August 2011

Ohne Erntehelfer gehts auch in der Champagne nicht

Tag 3 der Lese in der Champagne hat mit einer Fahrt in die Weinberge mit Benoît Tarlant begonnen. Überall stehen an der Strasse Wohnwagen mit fahrendem Volk. Wäsche wird gewaschen und es wird gekocht.
Der Großteil der Helfer ist aber schon in den Stöcken, um die Trauben zu ernten. Zum Teil schaffen manche bis zu 600 kg Trauben pro Tag.

Benoît Tarlant ist aber hier, um morgens den Grad Baumé mit dem Refraktometer zu messen und zu schauen, was die Trauben diesmal bringen.
Die Werte sind wohl nicht perfekt, aber auch nicht schlecht. Man muss sich an den Zustand der Trauben anpassen und daraus das Beste machen.
Die Lese muss zügig durchgeführt werden und viel Kellerarbeit ist momentan angesagt.
Zum Glück sind viele Helfer hier, die dafür sorgen, dass die Trauben auch nachts gepresst werden.
Für heute waren sieben Pressen angesagt. Noch ist man schwer am ackern und der Tag ist nicht vorbei. Zwei Pressen fehlen noch und einige Tanks müssen noch befüllt werden. Morgen gehts dann mit der Befüllung der ersten Fässer los.

Mittwoch, 24. August 2011

Tag Zwei bei Tarlant: Cuisine de Bernadette


Auch dieser Tag begann im Keller von Tarlant noch gemächlich. Reinigen war wieder angesagt. Zwischendurch mal wieder Trauben pressen.
Höhepunkt des Tages war das gemeinsame Mittag- und Abendessen.
Für das Wohlergehen der gesamten Mannschaft sorgt Bernadette mit ihren mehrgängigen Menues. Mal gibt es eine Quiche, mal ein Braten, immer Gemüse, immer der obligatorische Käse und immer wird ein leckerer Nachtisch serviert. Verhungern muss hier keiner.
Und verdursten dank des Champagners auch nicht.

Das Unternehmen Tarlant ist dabei so internetaffin, dass das Menue von Bernadette auch online gestellt wird. Auch über youtube, facebook, twitter, foursquare, etc. lassen sich die Fortschritte bei den Tarlants beobachten.

Dienstag, 23. August 2011

Lese in der Champagne hat begonnen

Ganz entspannt hat gestern die Lese in der Champagne bei Tarlant begonnen. Tarlant ist ein kleines feines und familienbetriebenes Weingut in dem am Hang gelegenen Ort Oeuilly.


Als erstes wurden gestern Vormittag rund 50 Flasche Champagner degorgiert. Alles handmade und mit viel Spass.
Im Keller wurden anschließend Tanks gesäubert, Schläuche gereinigt, erste Vorbereitungsarbeiten getätigt. Auch die ersten Meuniertrauben wurden schon am Nachmittag gepresst und Kisten in Akkordarbeit gereinigt.
Momentan ist es in der Champagne ziemlich warm, so dass die Ernte recht zügig erfolgen muss, damit die Gärung nicht schon vorzeitig beginnt.
Die nächsten 10 Tage versprechen in jedem Fall eine aufregende Zeit mit viel Champagner!

Freitag, 17. Juni 2011

Vinocamp Deutschland 2011 gestartet!

Heute ist es endlich losgegangen.
Das Vinocamp in Geisenheim mit dem Hauptorganisator Thomas Lippert.
Insgesamt haben sich zu diesem dreitägigen Ereignis rund 110 Teilnehmer angemeldet. Eine angenehme Anzahl von Weinprofis und Weinbegeisterten, die sich zu dem Lieblingsthema Wein austauschen können.
Neben verschiedenen Workshops steht zu jeder Zeit die Weinverkostung im Vordergrund. Sei es auf einer After-Work-Weinparty, Verkostungsparty, oder sonst einer Party.
Damit ist der Erfolg der Veranstaltung schon garantiert!

Dienstag, 24. Mai 2011

Neue Reben werden auf dem Kreuzberg vom neuen Hauptstadtwinzer gepflanzt!

Heute wurden öffentlichkeitswirksam vom Stellvertretenden Berzirksbürgermeister und Wirtschaftsstadtrat Herrn Dr. Beckers und Herrn Panhoff, Bezirksstadtrat für Bauen, Wohnen und Immobilienservice, die ersten von 70 neuen Weinreben gepflanzt.
Die Partnerstadt Wiesbaden von Friedrichshain-Kreuzberg hat die 70 Riesling-Reben gespendet, die nun die bestehende Weinanbaufläche vergrößern werden.
Die Gäste konnten nicht nur bei dem Pflanzen aktiv dem neuen Hauptstadtwinzer Daniel Mayer zur Seite stehen, sondern durften auch ein Glässchen des Kreuz-Neroberger Jahrgang 2009 und des Roséweines Spätburgunder Weißherbst Jahrgang 2008 verkosten.
Die kleinen Flaschen werden leider nicht verkauft. Allerdings kann man sie gegen eine Spende beim Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg erwerben.
Zu den Teilnehmern der Veranstaltung zählten unter anderem der Partnerschaftsverein Friedrichshain-Kreuzberg, die Grüne WeinkönigIn vom Kreuzberger Kreuzberg, Ihre Majestät Coco I. von Kreuz-Neroberger, Marco Dietz (Swing & Wine-Veranstalter), der Weinjournalist Till Ehrlich, der in den vergangenen drei Jahren, den Weinberg gepflegt hat, Alice Beckmann (Berliner Sommelière) und der bekannte Berliner Weinkontrolleur Peter Scheib.
Es war eine gelungenes kleines Event, das zeigt, dass der Wein in Berlin immer mehr nicht nur an Fläche, sondern vor allem an Bedeutung gewinnt. Die Presse war zahlreich vertreten und verblieb wohl nicht zuletzt wegen des ausgeschenkten Weines und des angebotenen leckeren Laugengebäcks.
Die Ernte der Neupflanzungen werden wir allerdings laut Daniel Mayer erst in vier Jahren verkosten dürfen.

Sonntag, 20. März 2011

Weinrallye # 43 Riesling Spätlese - ein russisch-asiatisch-deutsches Crossover Vergnügen

Noch kurz vor Toresschluss wird der Rechner hochgefahren, um an der nun mittlerweile # 43. Weinrallye teilzunehmen. Nachdem ich bei den letzten Weinrallyes mit Abstinenz geglänzt habe, war es mal wieder an der Zeit, dem deutschen Wein zu huldigen - auch in Schriftform. Denn Weinkaiser rief zu einem heimischen wunderbaren Thema auf:


Der Weinvorräte wurde noch schnell durchforstet und ein herrlicher Rheingau-Riesling kam zu Tage:

Deutschland
Rheingau
Weingut Gebr. Charissé
Winkeler Jesuitenga
rten
Spätlese 1982
A.P. Nr. 27 01900683

Bronzene Preismünze Landesweinprämierung
Bronzener Preis DLG 1984
Erzeugerabfüllung


Dazu gab es ein Russisch-Chinesisches Cross-over Abendessen. Der Gefrierschrank gab noch einige vor paar Wochen vorbereitete russische Pelmeni her, die kurzerhand zu Wantans umfunktioniert wurden. Eine zusammengemixte Sauce aus Öl, Sojasauce, Chili und Knoblauch gab dem ganzen Essen eine asiatische Note und schon war ein nahezu perfektes Abendessen - passend zu einer Flasche Riesling Spätlese - gezaubert.

Die Flasche, auf der noch nicht der Alkoholgehalt angegeben ist, wurde rasch geöffnet. Bernsteinfarbenes Gold ergoss sich ins Glas. Ich bin mehr als begeistert.
In die Nase strömten Petroleum, Birne, Karamell und viele Trockenfrüchte wie Abrikose. Beim zweiten Schnüffeln kam noch das Aroma von Schwarzem Tee hinzu.
Am Gaumen hatte er eine leicht ölige, aber sehr frische Note und einer eleganten Note.
Mit einem tänzerischen süssen Säurespiel verabschiedet sich dann der Wein im Abgang.

Zusammen mit den russisch-chinesisch crossover food brillierte der Wein klar. Dabei verlor er kein Stück seiner Aromatik, sondern konnte seinen Wein neben der Würzigkeit der Sojasauce stehen.

Resultat: Ein toller Wein zu einem tollen Essen und zu einem noch tolleren Abend...

Sonntag, 13. Februar 2011

Duck, Kutteln und Chinese Circumstances

Eine liebe Nachricht von Iris aus dem fernen Languedoc hat sowohl mich als auch meinen in letzter Zeit sehr stiefmütterlich behandelten Blog aus dem winterlichen Tiefschlaf geweckt. Ich will noch nicht wagen zu behaupten, dass bei mir ein zweiter Blog-Frühling begonnen hat. Jedoch die eine oder andere Knospe in Form eines Artikels schlägt sich kräftig durch.

Ein wunderbarer Abend in dem Restaurant "Peking Ente" hat den Ausschlag gegeben, den virtuellen Pinsel in die Hand zu nehmen und eine kleine Hommage per Tastatur zu verfassen.

Mein erster Besuch der Peking Ente liegt nun schon Jahre zurück. Ich war nicht ganz so begeistert, liess mich ein wenig von der ollen und bürgerlichen Inneneinrichtung im Berliner Plattenbau zurückschrecken.

Jahre später bin ich wieder auf die chinesische Ente neugierig geworden.
An der Inneneinrichtung hat sich nichts geändert. Die Einrichtung ist die gleiche geblieben. Die zeitgenössische chinesische Kunst an den Wänden war und ist ein Eyecatcher, der die typische Chinese-Restaurant-Einrichtung aufpeppt. Dank Berlinale war das Restaurant gut gefüllt, von den Tischen schallten mal chinesische, mal britische Wortfetzen.

Nachdem man kundgegeben hat, dass man die Ente Pekings zu essen wünsche, wurden wir gleich vom kleinen Katzentisch an einer Säule zum stattlichen Tisch am Fenster geleitet.
Kleiner Tip am Rande: Man sollte gleich bei der telefonischen Reservierung seine Speisenwunsch äussern, damit man an einen vernünftigen Tisch gesetzt wird!
Neben einer kleinen Sauerscharfsuppe zum Aufwärmen und verschiedenen gedämpften Dim Sum war eine Rindfleisch/Kuttelnvorspeise der absolute Hit, die wir gleich zum Nachtisch zur ungläubigen Überraschung des Services noch mal bestellten, diesmal aber besonders spicy. Dezent mit Koriander, Chiliöl, Sesam und Erdnüssen verfeinert hat diese Speise tatsächlich Suchtpotential.
Die gebratene und in feinen, kleinen Scheiben geschnittene Peking Ente wurde uns vor dem Zerlegen vorgeführt und dann wieder in die Küche entführt, um uns paar Minuten später kunstvoll aufgebäumt auf dem Tisch serviert zu werden. Nach einer kurzen Einführung des Einrollens und Essens der Ente in einen zarten Pfannkuchenteig, stürzten wir uns auf das Hauptgericht. In kürzester Zeit waren die Teller leer und Mägen hervorragend gefüllt. Die knusprige Haut hat es mir da besonders angetan.
Kleiner Tip am Rande: Auf jeden Fall die Ente zu dem heissen Preis bestellen und essen! Und vorher die Kuttelnvorspeise nicht vergessen!
Einen traurigen Wehrmutstropfen hatte der Abend auf Pekings Boden: die Weinliste ist mehr als eindimensional und passt sich den Speisen überhaupt nicht an.
Restsüsse Weine, die hervorragend zu der asiatischen Schärfe passen würden, sucht und erfragt man vergeblich.
Als Wein wurde zur pekinesischen Ente ein Cabernet Sauvignon empfohlen - aus unserer Sicht kein guter Rat. Mangels tauglicher Alternativen wurde er aber wahrgenommen. Wenn man sich schon so experimentierfreudig zeigt, ist der Schritt zum chinesischen Cab Sauf...ähh... Cab Sauv.. auch nicht mehr weit.
Wenig überzeugend zeigte sich der Vinisuntime International 2006 vom Yili River aus der Region Xinjiang. Kaum Frucht, flacher Abgang. Auch wenn auf der Flasche behauptet wird, dass das Gebiet sich auf dem gleichen Breitengrad befindet wie Ligurien und Bordeaux, ist der Vergleich mit den europäischen Weinen etwas unangemessen.
In dieser Hinsicht gibt es auf jeden Fall noch Potential zur Nachbesserung.
Ein bekanntes chinesisches Restaurant im Westen Berlins hat dies schon vorbildlich vorgeführt und präsentiert zum chinesischen Essen eine stattliche Liste an Rieslingen. Hieran sollte man sich auch hier spotartig orientieren. Sofern beim Aufpeppen der Weinkarte Hilfe benötigt wird, wird von dieser Seite gerne Unterstützung geleistet!

In unser Herz hat sich abseits vom leckeren Essen vor allem der Service geschlichen. Ungewöhnlich humorvoll und schlagfertig zeigten sich die pfiffigen Jungs, die diesen Abend zu einem unvergesslichen Ereignis machten.

Danke vor allem Dir, Ji!


Restaurant Peking Ente
Voßstraße 1
10117 Berlin