Samstag, 30. August 2008

Cape Town

Man hat die Qual der Wahl.
Entweder man fliegt etwa 10 Stunden über den gesamten Globus gen Südpol und landet in Namibia oder Südafrika.
Oder man kann auch in Berlin die U-Bahn nehmen und einige Stationen später in der Schönhauser Allee aus dem Zug steigen und befindet sich einige Schritte weiter schon in Cape Town.
Kein Scherz. Wirklich!So heisst das kleine Restaurant am Arminplatz, in dem man u.a. seine Afrika-Sehnsucht mit einem Steak vom Gnu, Springbok, Krokodil oder Strauss stillen kann.
Besonders das Gnu- und das Straussen-Steak haben durch seine Saftigkeit vollständig überzeugt. Das Krokodilfleisch ist mit einem Hauch Pfeffer hervorragend zubereitet worden, ist allerdings nicht jedermanns Sache.
Zu dem Fleisch werden Paprika-Chili-Gemüse, Pfannentomaten (tatsächlich richtige und frische Tomaten!), grüne Bohnen, Reis mit Honig und Nüssen, frittierte Kartoffeln und verschiedene Dips gereicht. Lecker, frisch und aromatisch!
Als flüssige Ergänzung passt das südafrikanische und namibische Bier hervorragend.
Während das Windhoek Lager nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wurde, ist das wohl bei dem sehr extrovertierten und exotischen und etwas malzartigen Owusu Dark Bier nicht der Fall. Dafür ist Zweiteres GOOD FOR LOVE MAKERS (jedenfalls laut Etikett) und soll daher anregend sein.
Viel besser passte zu dem Game jedoch ein südafrikanischer Rotwein.
Der Syrah von Jordan Winery (Stellenbosch) ist ein umwerfender Wein, der bestens mit dem Essen harmonierte.
Er ist ein typischer, kräftiger Übersee-Wein, bei dem förmlich sämtliche Geschmacks- und Geruchsnerven angesprochen werden.

Südafrika
Stellenbosch
Jordan Winery
Syrah 2004
14 % vol.

Am Gaumen sind besonders die Schokoladen-, Pflaumen- und Pfeffernoten prägnant, die rund und voll den Mund ausfüllen. Quasi ein "Maul voll"! Auffällig ist, dass der Wein trotz seiner fruchtigen Wuchtigkeit elegant und harmonisch ist.
Der Abgang ist lang und rund.
Rundherum ein perfekter Wein zu Game-Steaks. So perfekt, dass man sich bald wirklich wie in Afrika fühlt.
Und das liegt nicht nur daran, dass das Essen, das Bier und der Wein so gut waren.
Auch die nette Atmosphäre und die aufmerksame Restaurant-Bedienung hat auch mit dem kleinen Abschieds-Doggy-Bag-Geschenk in Form von Savanna dry cidre zu einem rundherum tollen Abend beigetragen.
Jedenfalls wegen des Essens muss man nicht mehr nach Südafrika fliegen.
Denn das bekommt man nun auch in Berlin.
Nur wenige Schritte von der U-Bahnstation entfernt.

Cape Town
Schönfließer Str. 15
10439 Berlin
Tel. 030-40057658
www.capetown-restaurant.de

Montag, 18. August 2008

Weinrallye #15 macht Urlaub....

....und verführt zusammen mit dem Ausrichterblog der 15. Weinrallye Go to Rio die Teilnehmer in die Urlaubsregionen dieser wunderschönen Welt.
Am 15. September 2008 erwartet Go to Rio viele, viele Blogger-Beiträge zum Thema

Nach Go to Rio's Erfahrung müssen die flüssigen Mitbringsel nämlich längst keine grausame "Plörre" sein, die nur mit gegrillten Gambas am Strand zu ertragen ist.
Diese These soll nun mit der 15. Ausgabe der Weinrallye bestätigt werden.

Die einfachen Regeln zur Weinrallye findet man wie immer beim Winzerblog.

Zusammengefasste Weinrallye # 14 mit Grillgut, Grillweinen und Grillsalaten

Das doch etwas durchwachsene Wetter in der Weinrallyewoche hat die Meisten nicht davon abgehalten, bei der diesmaligen August-Weinrallye tatkräftig - mit oder ohne Grill - mitzumachen.
Jedenfalls hat dieser Durchgang mit 16 Teilnehmern diesmal wieder eine grosse Anzahl von Wein-Bloggern angesprochen, die die unterschiedlichsten Weine, Salate und Grillgut präsentierten. Sogar den Gänsewein haben wir diesmal dabei.
Eine wunderbare lesenswerte Übersicht über die 14. Weinrallye-Beiträge findet man bei Susanne Melles vom SanoViaBlog.
Von hier herzlichen Dank für die Ausrichtung der diesmaligen Weinrallye!

Samstag, 16. August 2008

Braai und Windhoek Lager in Berlin

Heute gibt es noch die letzte Möglichkeit in Birkenwerder die Ausstellung "Namibia und Deutschland - Aktuelle Aspekte einer besonderen Beziehung" (DNG e.V.) zu sehen.
Zum Abschluss gibt es ab 18 Uhr ein Rathausfest und es wird der Film "Namibia" - Reisebericht/Team74 Henrichsburg (90 min) gezeigt.

Wer Interesse hat, kann sich über die in der Region ansässigen Initiativen, die sich für und in Namibia engagieren und über sonstige touristische- und landestypische Angebote zu Namibia informieren.

Zur körperlichen Stärkung gibt es einen zünftigen "Braai" (Kulinarisches aus Namibia vom Grill), Windhoek Lager Bier und Weine vom Weingut Lutz.

Am 16.8.2008 ab 18 Uhr

Rathaus Birkenwerder

Hauptstr. 34
16547 Birkenwerder (500m von der S-Bahnstation Birkenwerder)

Donnerstag, 14. August 2008

Hannoveraner Maschseefest 2008

Die letzten Tage brechen für das Maschseefest 2008 in Hannover an.
Noch bis zum Sonntag, den 17. August 2008 trifft sich tout Hannover und Umgebung um die Nord-, Ost- und Südseite des Maschsees.Was erwartet den Besucher bei diesem Fest?
Neben unzähligen Wasserveranstaltungen wie das Fackelschwimmen im See, Konzerten, diversen Kleinkunstveranstaltungen oder unterhaltsamen Kinderprogramm kann man sich an zahlreichen Gourmetständen satttrinken und sattessen.
Insbesondere bei Gosch-Sylt sitzt man nicht nur hervorragend mittig am See und hat einen wunderbaren Seeüberblick, sondern bekommt auch noch leckere Krabbenbrötchen und vernünftigen Wein - schön im Eimerchen mit Eis gekühlt - aufgetischt.Und wenn man dann immer noch nicht zufrieden ist, dann beobachtet man am besten das Publikum und wundert sich, dass sich fast so eine Art Oktoberfest-Stimmung auch in Niedersachsen breit machen kann. Immerhin haben im letzten Jahr rund 1,8 Mio. Menschen das 23. Maschseefest besucht.
Wer weiss, vielleicht wird diese Zahl in diesem Jahr noch getoppt?

Maschseefest 2008
Hannover
30.7.2008 - 17.8.2008


Hannovers Herrenhäuser Gärten

Hannover zählt nicht unbedingt zu den touristischen Highlights der Bundesrepublik Deutschland. Diese Stadt ist daher mehr als kompetente Messestadt und historischer Welfen-Ort bekannt.
Aber auch hier gibt es Ecken, die wunderschön sind und in jedem Fall einen Besuch wert sind.
Gerade mal wenige Stadtbahnstationen vom Hauptbahnhof entfernt liegt der weitläufige und bedeutende Barockgarten "Herrenhäuser Gärten". Sowohl im Großen Garten als auch im nördlich gelegenen Berggarten der Herrenhäuser Gärten kann man gegen einen bescheidenen Pflicht-Obolus durch barocke Rosengärten, Grotten, verschlungene Heckenlabyrinthe, aufbrausende Wasserspiele, englische Rasenlandshaften und dunkle Waldgärten spazieren gehen und positive Energie sammeln.
Die Anlage begann schon im Jahr 1666 als Barockgarten Gestalt anzunehmen, bis er 1714 seine endgültige Form unter der Regie der Kurfürstin Sophie fand. Eine traumhafte Pflanzen- und Blütenpracht ergänzt saisonal wechselnd das Gesamtbild und bietet so dem Besucher über das ganze Jahr spannende Anreize für das Auge, die Lungen und den Geist.
Wen verwundert es da, dass dieser Ort sowohl für Photos mit jungen Hochzeitspaaren oder auch mal für diplomatische Gespräche und Phototermine von Staatsbesuchen auserkoren wird.

Herrenhäuser Garten
Herrenhäuser Straße 4
30419 Hannover


Und wenn man von soviel geordneter Natur erschöpft ist, bietet es sich an, in dem an den Park angrenzenden Mövenpick Restaurant zu Kräften zu kommen.
Das Drink-and-Food-Angebot unterscheidet sich zwar nicht von anderen Mövenpick Restaurants, ist aber beständig gut. Sowohl à la Carte, das Mittagsmenu, das Kuchenangebot als auch die Getränkeliste sind umfassend und lecker.
Übrigens, die Blaubeertorte sieht nicht nur unglaublich saftig aus, sondern sie schmeckt auch genauso.

Mövenpick Restaurant Schlossküche
Alte Herrenhäuser Str. 3
30419 Hannover

Dienstag, 12. August 2008

Weinrallye # 14 mit Garnelen in Bananenblättern, Federweißer und Weißherbst

Die Weinrallye bringt die Teilnehmer auf einen gesundheitsbewussten Pfad. Das vom SanoViaBlog gestellte Thema zur 14. Weinrallye lautet

wobei auch ein passender Salat zubereitet und vorgestellt werden soll. Auch die eine oder andere Grillabendgeschichte soll aus dem Nähkästchen geholt und publiziert werden.
Ersteres entspricht ganz und gar dem Usus von myexperience4u: Wein und Speisen gehören zusammen!
Zweiteres ist in diesem blog schon weniger von Interesse, weil alte aufgewärmte Geschichten so langweilig sind wie die Zeitung von gestern. Daher kommen nur aktuelle Erfahrungsberichte auf den Tisch bzw. auf den Bildschirm.
Aktuell war dann auch das Grilldinner, das statt rustikal auf offenem Feuer seinen Start und Höhepunkt im heimatlichen Herd und später auf dem Balkon fand.

I. Gegrilltes und der Salat
Statt fetter Steaks und Würstchen soll - eingedenk des gesundheitsbewussten Ausrichterblogs - eine gesündere Alternative auf bzw. in den Grill kommen.
In Bananenblätter gewickelt werden zwei Garnelenspiesse zusammen mit mehreren Scheiben - vorher angebratenen - Auberginen gegrillt.
Dazu wird ein warmer Auberginensalat aus - welch' Überraschung!- Auberginen, Tomaten, Koriander und Ananas zubereitet. Gewürzt mit Kreuzkümmel, Zitronensaft, gemahlenem Koriander, Zwiebeln, Knoblauch, Pfeffer und Salz ergibt dieser Salat mitsamt den Garnelen und den ätherischen Ölen der Bananenblätter ein aromatisches, würziges und leichtes sommerliches Abendessen. Sehr lecker und sehr sättigend.

II. Weine
Eigentlich war vorgesehen, einen Mosel-Riesling zu diesem Abendessen zu öffnen. Stattdessen lachten aber einen eine Flasche italienischer Federweißer im Supermarkt und eine Flasche Pfälzer Spätburgunder Weißherbst im Kühlschrank an.

1. Federweisser
Italien/Deutschland (Nürnberg)
Gerstacker Weinkellerei
Federweisser
9,5 % vol.

Wie nicht anders zu erwarten war der Federweisser im Glas trüb wie ein Apfelsaft.
In die Nase strömten verstärkt die säuerlichen Hefearomen.
Am Gaumen war er dann zunächst recht frisch, verlor aber schnell die angenehme Säure und wurde pappig süss. Beim Abgang war er dann ebenfalls recht süss und erinnerte mehr an Brausetabletten in Sprudelwasser aufgelöst, denn an jungen spritzigen "Wein".
Vollkommen im Unklarem wird man vom Hersteller gelassen (der auch massenhaft im Winter Glühwein vertreibt), aus welchen Trauben dieser Federweisser produziert wurde. Aber das will man vermutlich lieber gar nicht wissen.

2. Pfälzer Weißherbst
Deutschland - Pfalz
Weingut Holstein
Kindenheimer Vogelsang
Spätburgunder Weißherbst 2004
11 % vol.

Der Rosé stand schon ein Weilchen im Kühlschrank und wartete darauf geöffnet zu werden. Für die letzte Rosé-Verkostung im Rahmen der 11. Weinrallye erschien mir die Flasche nicht spannend genug. Für einen Grillabend bot sich aber die "liegengebliebene" Flasche hervorragend an.
Perfekt gekühlt leuchtete der Holsteiner Weißherbst in Apricot-Farben im Glas.
In der Nase waren leichte florale Noten wie ein Hauch von Rosen erahnbar. Ansonsten gab die Nase wenig her.
Am Gaumen war der Weißherbst eher platt und langweilig. Die erwartete mineralische Säure gab's nicht mehr. Der Wein ist wohl einfach zu alt. Zu erahnen war noch ein leichtes Pfirsicharoma, dass sich allerdings mit dem Alter immens verflacht hatte. Leider erinnerte der Wein daher auch eher an einen Schaumwein, der länger offenstand und dessen "Perlen" sich verflüchtigt hatten. Im Abgang spielte sich somit auch nichts Spektakuläres mehr ab. Quasi eine lahme Ente.

III. Federweißer und Weißherbst in Harmonie mit Garnelen
Zusammen mit dem Auberginen-Garnelen-Salat passten unerwarteterweise sowohl der Federweißer als auch der alte Spätburgunder Weißherbst hervorragend.
Und obwohl der Federweißer solo getrunken viel zu süss war, ergänzte er sich mit der Säure der Ananas und der Tomate hervorragend und verlor sogar die Pappsüsse und gewann an ausgewogener Säure. Wie wäre erst das Genusserlebnis mit einem richtig guten Winzer-Federweißer? Wohl unbeschreiblich lecker.
Auch der Spätburgunder Weißherbst harmonierte wider Erwarten angenehm mit der Säure des Auberginen-Salates und den Garnelen. Wahrscheinlich lag es daran, daß der Wein kaum mehr Kraft hatte. Jedenfalls störte er beim Essen ganz und gar nicht, sondern milderte die süsse Säure der aromatischen Ananas ab. Verwunderlich war nur, dass der Wein nicht umgekippt ist, sondern einfach "nur" fad wurde.
Die diesmal "verbratenen" Weine gehören definitiv in die Kategorie Massen- und Partyweine. Am besten sollte man sie aber mit Speisen zu sich nehmen. Solo getrunken machen sie wenig Spass.
Auch sollte das nächste Mal etwas mehr auf das Alter des Weins geachtet werden. Denn dann hat man vielleicht auch mehr Spass am Wein.
Zum Glück gab es ja noch das leckere Abendessen, das den Abend definitiv genusstechnisch rettete und wieder die These bestätigte, dass die billigen Massenproduktionsweine eher weniger dazu taugten, genussreiche Gourmeterlebnisse zu bescheren.
Wen wundert's?!

Montag, 11. August 2008

Lewycka's Geschichte eines Wohnanhängers

Nachdem das erste Buch der britischen Autorin ukrainischer Abstammung "Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch" einen überwältigenden Erfolg hatte, war es nicht verwunderlich, dass sich Marina Lewycka auch an einen weiteren Roman heranwagte.
Der Roman Caravan, der in der Originalausgabe 2007 im Fig Tree/Penguin Verlag in London erschienen ist, handelt von einer aus aller Welt zusammengewürfelten Gruppe Menschen, die sich in Großbritannien als Erdbeerpflücker verdingen müssen, weil sie in ihrer Heimat nicht genug Geld verdienen können. Durch einen tragischen Unfall müssen sich die sonst im Wohnanhänger hausenden Chinesen, Afrikaner aus Malawi, Polen und Ukrainer sich alleine durch Grossbritannien durchschlagen und erleben dabei unzählige Abenteuer. Dabei verwirklichen sie weniger ihre Träume. Sie geraten eher immer tiefer in die brutale und grausame "Drücker"-Szene, in der sich hauptsächlich illegal in Grossbritannien aufhaltende Ausländer aufs Brutalste ausgenutzt werden.
Entgegen der Ansicht des Guardian-Kritikers Tibor Fischer, der dieses Buch als comic triupmh bezeichnete, ist es ein äusserst deprimierendes Buch, das nur ansatzweise anrührende und komische Stellen aufweist. Jedes Amusement über das Schicksal der ukrainischen Studentin Irina, des ukrainischen Bergmanns Andrij, des 19-jährigen Afrikaners Emanuel aus Malawi, der polnischen Lehrerin Jola und ihrer Nichte Marta, des Polen Tomek und der beiden chinesischen Studentinnen aus China und Malaysia ist fehl am Platze. Denn die Frauen werden nicht nur um ihrer Arbeitskraft willen angeheuert, sondern ihre Körper werden verkauft, während die Männer die lebensgefährlichen Tätigkeiten ausüben müssen, die kein EU-Bürger mehr machen würde, weil es der Menschenwürde widerspricht.
Das Tragische an diesem Buch ist, dass die Geschichte nicht nur Fiktion ist. Tagtäglich ereilen solche und noch viel schlimmere Schicksale Menschen, die in der "reichen" EU ihr vermeintliches Glück suchen. Daher ist das Buch auch nicht "funny", sondern stellt grausam das Leben von Menschen dar, die auf niedgrigster Stufe der Gesellschaft stehen und verzweifelt ihren Träumen hinterherrennen.

Marina Lewycka
Caravan
Titel der Originalausgabe: Two Caravans
Fig Tree/Penguin, London 2007
Aus dem Englischen von Sophie Zeitz
Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 2007

Sonntag, 3. August 2008

Tvischi mit Baklava und Pelamuschi

I. Einige neue Trends hat das Jahr 2008 für den Weinliebhaber parat. Dass ein Rosé-Wein in diesem Jahr unbedingt auf den Tisch muss, ist wohl mittlerweile den Meisten bekannt.
Aber es gibt noch einen weiteren Trend auf dem Weinmarkt. Neuerdings kommen gehäuft auch georgische Weine nach Deutschland.
Nachdem Russland 2006 einen Einfuhrstop georgischer Weine verhängt hat, sind die georgischen Produzenten auf der Suche nach neuen Absatzmärkten. Zwar hat Russland im April diesen Jahres erwogen das Embargo aufzuheben, aber das Interesse Georgiens Abnehmer auch fernab von Russland zu finden, bleibt ungebrochen.
Mittlerweile bekommt man in Deutschland nicht nur in russischen Supermärkten georgischen Wein zu kaufen. Das junge Unternehmen Phiala (www.phiala.de) mit Sitz in Niedersachsen hat sich auf den Online-Vertrieb georgischer Weine spezialisiert und will dem deutschen Weinliebhaber - jenseits von Riesling, Cabernet Sauvignon, Chardonnay oder Merlot - das Weinland Georgien nahe bringen.
Georgische Weine zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie aus Trauben bestehen, die in der "westlichen" Welt nicht übermässig bekannt sind und ein besonderes würziges Aroma haben.
Dabei hat die Herstellung von Weinen in Georgien eine mehr als zweitausendjährige Tradition. Daher sollte man auch in dem im Vergleich zu Georgien jungen Weinland Deutschland ein interessiertes Augenmerk auf die exotischen Weine werfen.

II. Zur Verkostung steht ein Tvischi bereit, der von dem Unternehmen Askaneli brothers hergestellt wurde, das schon im 19. Jahrhundert Weine produzierte.
Die georgische Traubensorte Tsolikauri wird hauptsächlich zur Herstellung von qualitativ hochwertigen Tafelweinen und Sekt verwendet und ist eine spät heranreifende Sorte.

Georgien
Tsageri und Tskaltubo (Gegend)
Askaneli brothers
Tvischi (Tsolikauri)
2005, 11,5% vol.
halbtrocken


Farblich ist der Wein hellgelb mit grünlichen Reflexen.
In die Nase weht ein Duft von Honig, Apfelkompott und getrockneten Früchten wie Aprikose. Leicht florale Akzente ergänzen das Bouquet.
Am Gaumen ist der Wein rund und überrascht durch eine sehr dezente, aber frische Säure, die sich insbesondere im Abgang positiv bemerkbar macht. Der Abgang ist elegant, aber nicht überaus komplex, sondern eher einfach, aber klar.

III. Zu dem halbtrockenen Wein wird empfohlen, ein Dessert oder süsse Früchte zu essen.
Dieser Vorschlag wird aufgenommen und zum Anlass genommen, die georgische Süssspeise Pelamuschi aus Traubensaft vorzubereiten und aus der nächsten türkischen Bäckerei Baklava zu holen. Beides extrem süsse Speisen, die man normalerweise eher mit einem Kaffee zu sich nehmen würde als mit einem Glas Weisswein.
Wider Erwarten passen jedoch sowohl das Baklava als auch Pelamuschi perfekt zum Wein.
Während der Wein die extreme Süsse des Baklavas harmonisch reduzierte, fand der Tvischi zusammen mit Pelamuschi zu einer angenehmen und anregenden Säure.

IV. Der Wein überrascht.
Er ist nicht der erwartete plumpe sirupartige Saft, der oftmals zu sowjetischen und postsowjetischen Zeiten hergestellt wurde. Die Konkurrenz zu den westlichen Weinen hat wohl auch den einen oder anderen Produzenten animiert, elegantere Weine herzustellen. Zwar sollte auch die Produktion von eleganten trockenen Weinen gesteigert werden, aber die Produktion von halbtrockenen Weinen ist schon mal auf einem vernünftigen Weg. In jedem Fall ist der verkostete Wein eine exotische Alternative zu den deutschen halbtrockenen Tisch-Weissweinen.

Freitag, 1. August 2008

fokus: NAMIBIA

Passend zum heissen Berliner Sommer eröffnete gestern abend die Fotoausstellung "Fotografien von Helga Kohl und Helge Denker fokus: NAMIBIA". Die Fotogalerie Friedrichshain präsentierte in Zusammenarbeit mit der Deutsch - Namibischen Gesellschaft Windhoeker Fotografen, die mit einer gemeinsamen Fotowerkschau Einblicke in ihr Land gaben. Dabei wurden sowohl Gesichter von Namibias Prominenz, Kindern, Tiere und viel, viel Landschaft gezeigt.
Die Künstlerin Helga Kohl stammt selber aus Schlesien und lebt seit 1970 in Namibia. Von ihr stammen 30 Fotografien, die zwischen 1993 und 1997 entstanden sind und den fortschreitenden Verfall des aufgrund von Diamantenfunden einst reichsten Ortes Namibias "Kolmanskuppe", der jetzt eine Geisterstadt ist, zeigen.
In den 35 Fotos von Helge Denker, der auch Briefmarken für Namibia gestaltet und hierfür im letzten Jahr in Paris den Preis für die schönste Briefmarke der Welt bekommen hat, spiegelt sich das Leben in Namibia zu den verschiedensten Themen wieder. Sowohl AIDS, gehörlose Kinder, als auch die natürliche Umwelt spielen bei den farbintensiven Bildern eine Rolle.
Während Staatssekretär Hasso Lieber nur lobende Worte zur intensiven Städtepartnerschaft, dem "twinning", zwischen Windhoek und Berlin fand, unterhielt ein musikalisches Trio (William Ramsay, Lito Tabora und Alexej Wagner) die Gesellschaft mit afrikanischer Musik. Und wer Genug von Worten und Kultur hatte, genoss die von der "Mama Afrika" Essy Agboli-Gomado vorbereiteten kulinarischen afrikanischen Köstlichkeiten mit einem zünftigen Windhoek Lager Bier.
Ein Stückchen Namibia in Berlin.


Fotogalerie Friedrichshain (Kulturring in Berlin e.V.)
Fotografien von Helga Kohl und Helge Denker fokus: NAMIBIA
Helsingforser Platz 1
10243 Berlin

vom 01.08.2008 - 12.09.2008

Di - Sa 13.00 - 18.00 Uhr
Do 10.00 - 18.00 Uhr