Mittwoch, 11. März 2009

Spindler & Klatt en vogue

Ein Stück heiles New York, ein wenig düsteres Berlin und ganz viel Glamour... das findet man im Spindler & Klatt in Berlin.
Eine Institution, die sich nun schon ein paar Jahre hält und keine Ermüdungserscheinungen zeigt. Das vierjährige Jubiläum wurde erst kürzlich pompös gefeiert.
Mehr denn je ist dieses Restaurant-, Lounge- und Clubareal, das direkt an der Spree gelegen ist, en vogue und Anziehungspunkt für diejenigen, die gepflegt dinnieren und anschliessend ausgelassen tanzen wollen. Zur Atmosphäre perfekt passende Jazzmusik erklingt zwischen dem mehrsprachigen Stimmengewirr am Tisch. Englische, türkische, französische, schwedische und manchmal auch deutsche Wortfetzen fliegen so zwischen Gläserklirren und genüsslichem Essen hin und her. Relaxt werden die verschiedenen gegrillten Gerichte, - von Thunfisch, Rumpsteak, Lachsfilet bis Halloumi - verdrückt. Der asiatische Kochtouch ist dabei unüberschmeckbar. Ob es nun der Jasminreis, das Wokgemüse, das Thai-Basilikum oder der Ingwer ist. Alles deutet auf die momentan noch so gefragte eurasisch-amerikanische crossover Küche. Auf der einen Seite suggeriert sie eine gesunde Leichtigkeit und auf der anderen Seite verzichtet sie nicht auf die Opulenz europäischer bzw. amerikanischer Kochkünste. Wer will kann sich aber auch eine Riesenschale Pommes bestellen....
Dazu dann mit einem ordentlichen Glas fruchtigem kalifornischen Zinfandel Woodbridge von Robert Mondavi anstossen und schon weht ein Hauch von New York durch die mit Schlaglöchern gepflasterten Strassen Berlins.

Spindler & Klatt
In der Heeresbäckerei
Köpenickerstr. 16-17
10997 Berlin

Montag, 9. März 2009

Weinrallye # 21 Moselkönigin lässt grüssen - Deutscher Riesling aus Spitzenlagen

Ein wunderbares Thema, das sich der blog schreiberswein für die mittlerweile 21. Weinrallye ausgesucht hat:
Mit Sehnsucht denke ich dabei wieder an eine wunderbare Reise an die Mosel, bei der ein paar gute Winzer von Kerpen, Dr. Loosen, Kallfelz, Karthäuserhof, S.A. Prüm, Reichsgraf von Kesselstatt bis Kirsten um einige wunderbare Flaschen Riesling erleichtert wurden.Die Mosel gilt für mich als eine der Top-Weingebiete mit den besten Einzellagen in Deutschland. Die Lagen Wehlener Sonnenuhr, Graacher Dompropst, Graacher Himmelreich oder Brauneberger Juffer werden dem Moselriesling-Kenner nicht gänzlich unbekannt sein.
Eine weitere bekannte Lage ist Mülheimer Sonnenlay. Der bekannteste Winzer, der aus dieser Lage ein feines Tröpchen bastelt, ist wohl das Weingut Max Ferd. Richter, der hier ein zweites Mal nach eine dreiviertel Jahr verkostet werden soll. Sogar die Königin Elisabeth II. hat bei einem Weltwirtschaftsgipfel 1991 einen Mülheimer Sonnelay serviert.
Entsprechend den Angaben von Max Ferd. Richter besteht der Boden dieser Lage aus frisch verwitterndem, steinigen Tonschiefer. Na dann Prost Mahlzeit!

Deutschland
Mosel-Saar-Ruwer
Weingut Max Ferd. Richter
Mülheimer Sonnenlay
Riesling Kabinett - feinherb
2007, 11,5 % vol.
Im Glas ist der Wein leicht perlend und blass.
In der Nase kribbeln fruchtige, süsse und saure Aromen wie Ananas und grüner Apfel.
Am Gaumen ist der Wein dann ausgewogen, perlig, mineralisch und fruchtig mit einem Hauch von butter-toffee. Der Tonschiefer machte sich am Gaumen bemerkbar.
Der Abgang ist nicht lang und bietet keine herausragenden Überraschungen, ist aber in der Kürze sehr angenehm.
Insgesamt stimmen meine Eindrücke mit denen vom Sommer 2008 überein. Sehr schön.In Frühlingslaune wurde gleich der Frühlingsputz im Kühlschrank begonnen und zu dem Wein Pasta mit Olivenöl und alten Parmesan zubereitet.
Sehr lecker! Wein und Pasta passte wider Erwarten sehr gut zusammen.
Der Frühling kann damit mit kräftigen Sonnenstrahlen kommen.

Mittwoch, 4. März 2009

Das französische Landgasthaus im schottischen Turm im brandenburgischen Potsdam

Mit Blick auf das Holländische Viertel steht das imposante Nauener Tor mitten auf der Friedrich-Ebert-Straße in Potsdam.
Der Bauausführung des Tores, dessen Errichtung 1754 begonnen und ein Jahr später fertiggestellt wurde, diente eine Skizze König Friedrich II, auch Friedrich der Große genannt, als Grundlage. Dabei hat sich Friedrich II an einem Stich orientiert, welcher das 1750 errichtete Inverary Castle in Schottland zeigte (Potsdam die Stadt, Hrsg: Sanierungsträger Potsdam der behutsamen Stadterneuerung, Text: Albert Gülzow, 2. Aufl., Nicolaische Verlagsbuchhandlung GmbH, Berlin 2008, S. 125).
Ursprünglich verband das Nauener Tor, Brandenburger Tor und Jägertor eine Mauer, um so desertierenden Soldaten einen Riegel vorzuschieben und im Übrigen effektiver die Akzisesteuer einzutreiben. Heute gibt es die Stadtmauer nicht mehr, dafür kann man bei Sonnenschein wunderbar auf einer Promenade spazieren, die ein wenig an Straßen in der französischen Stadt Versailles erinnert.
Französisch lukullisch geht's aber auch im Anbau des Tores zu. Seit kurzem kann man bei Petite Pauline unter Bildern vom Pariser Eiffelturm oder Schwarzweiss-Fotos alter Filmschauspieler französische Landhausküche geniessen. Ob man nun ein Coq au vin mit ganz vielen in Rotwein eingelegten Zwiebeln, eine Bouillabaisse, warme Apfeltarte mit saurer Sahne oder eine Crème brûlée bestellt.....es werden - wie es für ein Landgasthaus gehört - normale bis stattliche Portionen serviert.
Der Service ist höchst aufmerksam und zuvorkommend (die Jacken werden beim Eintreten abgenommen und aufgehängt), die Preise sind moderat und der vollkommen entkernte und modernisierte Innenraum des Toranbaus überzeugt innenarchitektonisch.
Allein, dass man in Zeiten von Kreditkarten, EC-Karten und Internetbanking nur bar bezahlen kann, verstört ein wenig. Aber vielleicht wird ja so wieder die historische Brücke zum Steuertor geschlagen, an dem bare Münzen die Besitzer wechselten. Man nehme es mit Humor.

Petite Pauline
Im Nauener Tor
Friedrich-Ebert-Strasse
14467 Potsdam