Dienstag, 11. Dezember 2007

Mein bester Freund

Ein Kinobesuch ist immer etwas Besonderes.
Insbesondere, wenn man es sich nach einem Spaziergang in der winterlichen Jahreszeit in großen und gemütlichen Sesseln vor einer riesigen Leinwand bequem machen kann.
Und dann auch noch ein Film gezeigt wird, der nicht nur amüsant ist, sondern anspruchsvoll und dennoch auf lockere Weise das wichtigste, was ein Mensch in seinem Leben braucht - nämlich Freundschaft - , thematisiert.
In Mein bester Freund (Originaltitel: Mon meilleur ami) von dem Regisseur Patrice Leconte wird der Galerist François, der von Daniel Auteuil gespielt wird, damit konfrontiert, dass er keinen besten Freund hat. Angespornt von seiner Geschäftspartnerin geht er eine Wette ein, dass er innerhalb von 10 Tagen seinen besten Freund präsentiert. Wetteinsatz ist eine antike Vase im Wert von über 200.000 €. Zuerst ziemlich zuversichtlich klappert er Geschäftsfreunde und alte Klassenkameraden ab, die ihn allerdings gnadenlos abblitzen lassen. Nach und nach merkt er, dass er es nie erlernt hatte, Freundschaften zu schliessen. Er ist einfach sozial inkompatibel. Verzweifelt wendet er sich an den Taxifahrer Bruno (Dany Boon), der ihn aufgrund seiner offenen, kommunikativen Art als der ideale Lehrmeister im Freundschaftenschliessen erschien. Dass schlussendlich gerade Bruno, der sich fast sein ganzes Leben darauf vorbereitet hatte, in Quizsendungen aufzutreten, sein wahrer und bester Freund wird, erahnte François zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Der Film ist gerade in einer Zeit, in der der Familienzusammenhalt immer lockerer wird und Freundschaften als Ersatz für ein nichtvorhandenes Familienleben herhalten müssen, sehr zu Herzen gehend.
Der Film macht einem auf charmante Art und Weise klar, dass man Kollegen oder Geschäftspartner nicht mit Freunden verwechseln darf und sich die Freundschaft von Menschen nicht erkaufen kann, sondern jedesmal von Neuem erarbeiten muss. Es gibt für Freundschaften keine Formel, sondern sie kommt von Herzen. Wie die Liebe.

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