Paula Bosch, Chefsommeliére im Münchener Tantris, behauptete: "Es braucht Jahre, um sich ein fundiertes Weinwissen anzusaufen."
An seinem vertieften - vermutlich ebenfalls "angesoffenen" - Wissen lässt Mario Scheuermann, der seit Jahrzehnten zu den profiliertesten Degustatoren der Weinszene zählt, auf wunderbare und unterhaltsame Weise teilhaben.
Sein Buch "Wein und Zeit - Von der Kultur des Genießens" aus dem HamppVerlag ist eine kleine, feine Zusammenstellung von Weindegustationsnotizen, Geschichten, Wein- und Kulturhistorie.
Ich bin begeistert, dass Mario Scheuermann für die Weine, die er verkosten durfte und die zu den einzigartigsten und erlesensten der Welt gehörten (tatsächlich im Imperfekt, da viele nur noch als einzelne Flasche übrig waren!), liebevolle Umschreibungen findet, die es auch dem durchschnittlichen Weintrinker - wenigstens in Grundzügen - ermöglicht zu erahnen, welchen göttlichen, kostbaren und nun nicht mehr vorhandenen Tropfen er da getrunken habe: z.B. der 1811er Château d'Yquem, der in einer politischen und kulturellen Umbruchphase entstanden ist, lässt auf dem Gaumen und in der Nase ein Bukett aus "Nougat und Mocca, dazu etwas Himbeergeist und Brandy, Puderzucker, Ingwer" wahrnehmen.
Oder folgende Beschreibung des 1864er Château Lafite: "...Trockenfrüchte, Studentenfutter, zarte Töne von Holz und Borke. Ganz langsam steigt immer mehr Süße im Glas auf. Das Bukett differenziert sich, löst sich auf in mal mehr malzige Töne, dann ein melancholischer Hauch von Herbstlaub und betörend süße Rosendüfte, auch so Plakatives wie Schokolade und Himbeere. Mal glaubt man Orangen und kandierte Fürchte zu erkennen, dann wieder Lebkuchen und warmes, frisch gebackenes Brot...."
Ist das nicht Poesie?! Das Vergnügen derartige Weine jemals selber verkosten zu dürfen, wird mir wohl nie zu Teil werden. Dank der wunderbaren Beschreibungen in diesem Buch könnte man jedoch fast dem Trugschluss erliegen, man habe selber an der Verkostung teilgenommen. Man konnte es sich in Gedanken nahezu ausmalen, wie man mit genialen Weindegustatoren in einem alle störenden Gerüche und Geräusche ausschließenden Raum sitzt und die verschiedensten Yquem Jahrgänge ab dem Jahr 1784 verkostet.......hmmmm.....ein wunderbarer Traum!
Das Buch richtet sich hauptsächlich an winegeeks, die einen Wein nicht nur um der berauschenden Wirkung willen trinken, sondern eben auch ein Château d'Yquem von einem Château Pétrus unterscheiden können. Und trotz dieses Anspruches öffnet das Buch auch dem weniger großen Weinkenner und -trinker das Tor zur faszinierenden Welt des Weins und entführt kurzweilig in die Entstehungsgeschichte und Mathematik großer Tropfen.
Schlussendlich bleibt festzuhalten, dass das Buch eine wunderbare, lesenswerte, literarische Ode an den Wein ist.
An seinem vertieften - vermutlich ebenfalls "angesoffenen" - Wissen lässt Mario Scheuermann, der seit Jahrzehnten zu den profiliertesten Degustatoren der Weinszene zählt, auf wunderbare und unterhaltsame Weise teilhaben.
Sein Buch "Wein und Zeit - Von der Kultur des Genießens" aus dem HamppVerlag ist eine kleine, feine Zusammenstellung von Weindegustationsnotizen, Geschichten, Wein- und Kulturhistorie.
Ich bin begeistert, dass Mario Scheuermann für die Weine, die er verkosten durfte und die zu den einzigartigsten und erlesensten der Welt gehörten (tatsächlich im Imperfekt, da viele nur noch als einzelne Flasche übrig waren!), liebevolle Umschreibungen findet, die es auch dem durchschnittlichen Weintrinker - wenigstens in Grundzügen - ermöglicht zu erahnen, welchen göttlichen, kostbaren und nun nicht mehr vorhandenen Tropfen er da getrunken habe: z.B. der 1811er Château d'Yquem, der in einer politischen und kulturellen Umbruchphase entstanden ist, lässt auf dem Gaumen und in der Nase ein Bukett aus "Nougat und Mocca, dazu etwas Himbeergeist und Brandy, Puderzucker, Ingwer" wahrnehmen.
Oder folgende Beschreibung des 1864er Château Lafite: "...Trockenfrüchte, Studentenfutter, zarte Töne von Holz und Borke. Ganz langsam steigt immer mehr Süße im Glas auf. Das Bukett differenziert sich, löst sich auf in mal mehr malzige Töne, dann ein melancholischer Hauch von Herbstlaub und betörend süße Rosendüfte, auch so Plakatives wie Schokolade und Himbeere. Mal glaubt man Orangen und kandierte Fürchte zu erkennen, dann wieder Lebkuchen und warmes, frisch gebackenes Brot...."
Ist das nicht Poesie?! Das Vergnügen derartige Weine jemals selber verkosten zu dürfen, wird mir wohl nie zu Teil werden. Dank der wunderbaren Beschreibungen in diesem Buch könnte man jedoch fast dem Trugschluss erliegen, man habe selber an der Verkostung teilgenommen. Man konnte es sich in Gedanken nahezu ausmalen, wie man mit genialen Weindegustatoren in einem alle störenden Gerüche und Geräusche ausschließenden Raum sitzt und die verschiedensten Yquem Jahrgänge ab dem Jahr 1784 verkostet.......hmmmm.....ein wunderbarer Traum!
Das Buch richtet sich hauptsächlich an winegeeks, die einen Wein nicht nur um der berauschenden Wirkung willen trinken, sondern eben auch ein Château d'Yquem von einem Château Pétrus unterscheiden können. Und trotz dieses Anspruches öffnet das Buch auch dem weniger großen Weinkenner und -trinker das Tor zur faszinierenden Welt des Weins und entführt kurzweilig in die Entstehungsgeschichte und Mathematik großer Tropfen.
Schlussendlich bleibt festzuhalten, dass das Buch eine wunderbare, lesenswerte, literarische Ode an den Wein ist.
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