Sonntag, 16. September 2007

Isabel Allendes deutscher Witz

"Ich verliebe mich nicht in einen Satz, ..... ich lese meine Sätze nicht zwanzigmal, .... ich will nicht, dass jeder Satz barock klingt." Mit diesen Worten distanzierte sich Isabel Allende von den Schwierigkeiten anderer Schriftsteller, ihre Sätze so zu formulieren, dass sie nicht beim zweiten, dritten Lesen todlangweilig werden.
Diese grossartige Schriftstellerin, die heute bei Vorstellung ihres neuen Buches "Inés meines Herzens" beim Internationalen Literaturfestival in Berlin sich selber und die chilenische Nation ununterbrochen auf die Schippe nahm, erzählte in ihrer persönlichen trockenen Art viel aus ihrer Heimat Chile. Ihr Leben mit ihren Verwandten und ihrem Ehemann, der sie selbstverständlich auch zu dieser Lesung begleitete, liess sie dabei gnadenlos nicht aus.
Auf die Frage ob sie eine grauenhafte Journalistin gewesen sei, weil sie immer bei Geschichten, die ihr nicht gefielen, etwas dazu erfunden habe, kam nur ein trockenes "claro" mit einem zwinkernden Lächeln von ihr.
Auch vermisse sie in ihrer neuen Heimat Californien den grausamen und bösartigen chilenischen Humor, der im übrigen aus Deutschland komme. Der Begriff der "political correctness" vernichte jeglichen Humor, da man nicht über Schwarze, Kleine, Weisse, etc. Witze machen dürfe. Der einzige, über den man lachen dürfe, sei Bush.
Ihre Familie muss sie allerdings noch von ihrem chilenischen Witz überzeugen. Letzte Woche kam ihr neuestes Buch, eine Art Fortsetzung von "Paula", in Spanien heraus. Bei der Erarbeitung des Buches habe sie mit ihrer Familie viel gesprochen und festgestellt, dass jeder seine eigene Sicht habe, die mit ihrer nicht übereinstimme. Bisher habe noch niemand aus ihrer Familie ihr Buch gelesen. Inwieweit nun ihre Memoiren wie ihre journalistischen Artikel verziehrt werden, kann man dann wohl nächstes Jahr auch in Deutschland lesen.
Sie befände sich gerade in einer kreativen Welle, daher kommen auch jedes Jahr neue Bücher von ihr heraus. Bei einem Surfkurs habe sie gelernt, dass man die Welle, auf der man reite, ausnutzen müsse, weil man sonst kippt. Daher werden, solange sie diese Welle reiten könne, weiterhin jedes Jahr neue Bücher entstehen, die sie dann jeweils ab dem 8. Januar beginne zu schreiben. Bis sie das Manuskript beendet habe, erlaube ihr Ehemann ihr hin und wieder das kleine Haus im Hof kurz zu verlassen...aber auch nur, um kurz mit dem Hund eine Runde zu drehen.....Diese eheliche Fürsorglichkeit wird den Lesern hoffentlich noch ganz viele weitere Allende-Bücher bescheren!

Keine Kommentare: