Montag, 3. September 2007

Die Behörde und der staatliche Wein

Letztens schlug ich die monatlich erscheinende Zeitung "Behörden Spiegel", Ausgabe August, auf und staunte nicht schlecht, als ich auf einen Artikel über Rebzucht und den Kampf bzw. das Leben mit der Reblaus stiess. Was hat nun das offizielle Blatt aller Bundesbehörden mit dem Weinbau zu tun? Jedenfalls mehr als man auf den ersten Blick vermuten könnte.
In Siebeldingen, im Landkreis Südliche Weinstrasse, ist das Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof idyllisch gelegen zu Hause.
Dieses Institut gehört zur Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen. Der Leiter des Instituts, Prof. Dr. Töpfer, forscht hier mit sieben weiteren Wissenschaftlern im Auftrag der Bundesrepublik. Schwerpunkt ist der Kampf gegen die drei Rebfeinde des europäischen Weines: Die Reblaus sowie die beiden Pilzkrankheiten Echter Mehltau und Falscher Mehltau, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt wurden. Im Laufe der Zeit hat man allerdings erkannt, dass eine Ausrottung wohl nicht möglich sei und sich daher mit den Krankheiten arrangiert. Die besten Ergebnisse habe man durch das Schlüssel-Schloss-Pfopf-Prinzip und Resistenzzüchtungen erzielen können.
Bestandteil der Forschung auf dem Geilweilerhof ist aber auch die Gentechnik, wobei die Forschung in Frankreich und Italien Vorreiter seien. Dies mag wohl auch daran liegen, dass die deutsche Behörde nicht über ausreichende finanziellen Möglichkeiten verfüge. In den letzten 10 Jahren sei die Anzahl des Instituspersonals von 91,5 auf 55 Stellen geschrumpft. Gleichzeitig wächst aber die Anzahl der Reben Jahr für Jahr. Laut Töpfer läge eine Abbau- und Mangelverwaltung vor.
Zu Forschungszwecken werden aber weiterhin verschiedene Rebsorten angebaut. Auf einer Parzelle finden sich rund 150 seltene alte Rebsorten.
Für die Forschung und das Labor wird jedoch nicht der gesamte produzierte Wein benötigt, so dass auch der Interessierte staatlich hergestellten Wein mit dem Bundesadlerwappen günstig auf dem Geilweilerhof erwerben kann.

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