Mittwoch, 19. September 2007

Die "Exen" aus dem Schloss Bellin

Der von Marion Nagel und Martin Reinbold gedrehte Film "Wenn uns zwei Berge trennen" hatte heute in Berlin auf seiner Deutschlandtour Station gemacht. Die zwei Regisseure hatten sich mit einem bescheidenen privaten Budget in Höhe von 5.000 € an ein heikles Thema deutsch-namibischer Geschichte herangewagt.
In dem 48 min. langen Film wurde das Schicksal namibischer Kinder dargestellt, die 1979 als Kleinkinder in die DDR gebracht wurden und dort im Schloss Bellin und in Stassfurt ihre Kindheit und Pubertät verbrachten. Nach der Wiedervereinigung wurden diese Kinder, die jahrelang in der DDR gelebt hatten, fliessend deutsch sprachen und auch sonst mit der deutschen Kultur verwurzelt waren, wieder zurück nach Namibia gebracht. Dort erwartete sie zum Glück kein Krieg mehr, aber dafür die Vorurteile der Post-Apartheid-Zeit. In einer für sie nun wieder fremden Welt, mussten die "Exen" - so nennen sich diese "DDR-Kinder" selber - wieder neu zurechtkommen. Die einen schafften es, die anderen nicht.
Anhand von vier persönlichen Schicksalen versucht der Film auch diesen Teil der deutschen Geschichte darzustellen.
In der anschliessenden Diskussionsrunde - sowohl mit den Regisseuren als auch mit Naita Hishoono, einer der "Exen" - wurde jedoch deutlich, dass dieser Teil der Geschichte immer noch kontrovers zu diskutieren ist. Einige Kinobesucher, die tatnächste Zeitzeugen waren, kritisierten, dass viele geschichtlichen Details nicht richtig dargestellt wurden.
Bedauerlich fand ich persönlich, dass der Film nicht mehr über die Einzelschicksale erzählte und hauptsächlich nur diejenigen interviewte, die sich in der Gesellschaft behaupten konnten. Diejenigen, die scheiterten, sind aussen vor geblieben und tauchten in dem Film nur in einem Nebensatz auf.
Ob in diesem Film nun die Historie richtig dargestellt wurde oder nicht, eines hat der Film jedoch erreicht: man redet und streitet über ihn!
Weitere Vorführtermine sind in Süddeutschland geplant. Aufgrund des Erfolges möchte man allerdings diesen Film deutschlandweit zeigen.

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