Sonntag, 29. Juni 2008

Studio 6 & Paradies

Nachdem das erste Buch von Liza Marklund "Olympisches Feuer" auch im Rückblick als ein spannender Krimi im Gedächtnis geblieben ist, war klar, dass ihre Folgebücher ebenfalls gelesen werden mussten.
Genauso wie Olympisches Feuer sind auch Studio 6 und Paradies Krimis um die Journalistin Annika Bengtzon, die bei der Stockholmer Zeitung "Abendblatt" arbeitet und dabei immer wieder auch persönlich in Kriminalfälle verwickelt wird.
Während im ersten Buch Olympisches Feuer Bengtzon schon Chefin der Polizeiredaktion ist, wird in den später geschriebenen Büchern ihr Weg von der Sommervertretung zur Journalistin des Abendblattes beschrieben. Diese "Achronologie" der Bücher verwirrt zu Beginn. Schlussendlich ist es allerdings wie im wahren Leben: man lernt Menschen kennen und erst Schritt für Schritt kommen zu dem ersten Eindruck die einzelnen Stückchen Vergangenheit hinzu und das Bild des Menschen, den man kennengelernt hat vervollständigt und verändert sich.

Im Buch Studio 6 ist Annika Bengtzon noch eine hoffnungsvolle Sommervertretung, die mit anderen Kollegen um eine Festanstellung konkurriert. Engagiert wirft sie sich in den mysteriösen Todesfall um eine Stripteaseclubtänzerin, deren Leiche auf einem jüdischen Friedhof nackt gefunden wird.
Dass Politiker in diese Geschichte verwickelt sind wird relativ schnell klar.
Dass Annika Bengtzon zum Schluss aber selber über diese Geschichte nicht nur beruflich stolpert, ist ein typischer Zug von Marklund. Gekonnt und natürlich verknüpft sie die oft verschwiegenen körperlichen und geistigen Vergewaltigungen in Beziehungen mit der persönlichen Geschichte der Journalistin Bengtzon und macht so dieses heikle Thema in Form eines leicht und spannend zu lesenden Krimis zu einem der Hauptthemen dieses Buches.

In dem darauffolgenden Buch Paradies widmet sich Marklund einem anderen heiklen und oft verschwiegenen Thema.
Annika Bengtzon, die nun in die Nachtredaktion eingeteilt ist, wird durch einen zufälligen Anruf mit einer Stiftung Paradies konfrontiert, die Personen, die andauernden Morddrohungen unterliegen und so kein angstfreies Leben geniessen können, unter ihren Schutz nimmt. Zusätzlich soll die jeweilige Person und ihre Angehörigen aus allen Melderegistern gelöscht werden und eine neue Identität im Ausland annehmen können.
Soweit so gut. Dass hierbei auch osteuropäische Mafiageschichten und Korruption eine erhebliche Rolle spielen, macht diesen Krimi zu einem spannenden Fall, an dem Annika Bengtzon zwar zum Teil an ihre Grenzen geht, aber auch zeigen kann, was in ihr steckt. Hierbei findet sie auch ihr persönliches Glück was diesem Krimi eine ganz persönliche Note gibt und Bengtzon sehr sympathisch und natürlich erscheinen lässt.


Liza Marklund
Studio 6
Titel der Originalausgabe: Studio sex
Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann übersetzt
1999 Ordupplaget, Stockholm
2001 Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg


Liza Marklund
Paradies
Titel der Originalausgabe: Paradiset
Aus dem Schwedischen von Paul Berf übersetzt
2000 Piratförlaget, Stockholm
2002 Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg

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