Donnerstag, 5. Juni 2008

Sale e Tabacchi architektonisch wertvoll

Im Gegensatz zu Restaurants in anderen Gegenden hält sich eine Institution in der ehemaligen Kochstraße am Checkpoint Charlie in Berlin schon seit Jahren zu Recht, konkret seit 1992. Das innearchitektonisch schlicht, aber elegant gestaltete Restaurant Sale & Tabacchi ist in der sonst gastronomisch rar gesäten Gegend ein wunderbarer Blickfang, in dem man sowohl schnell seinen Espresso trinken kann, oder auch etwas ausgiebiger lunchen oder dinnieren darf. Neben den zufällig hereinfallenden Touristen findet man hier sowohl Geschäftsleute aus der Umgebung als auch die Mitarbeiter der taz, dessen Verlagsräume sich genau über dem Sale e Tabacchi befinden. Gern verbringen auch mal italienische Promis wie Gianna Nannini hier einen schönen Abend oder die schönen hohen Räume werden von Herrn Diekmann als Buchpräsentationslocation genutzt.
Den Restaurantausbau hatte der Schweizer Architekt Max Dudler in Auftrag bekommen, der 1996 auch den ersten Preis für das Auswärtige Amt erhalten hatte.
Mittags bietet das Sale e Tabacchi eine regelmässig wechselnde Menükarte an. Man hat die Auswahl zwischen vier verschiedenen Menüs, die aus einer Vorspeise und einer Hauptspeise bestehen und zwischen 10 und 18 € kosten.
Die Weinliste des Restaurants ist zwar mehr als stattlich und gut sortiert, aber die offenen Weine konnten bisher selten überzeugen, da sie geschmacklich nicht sehr spannend waren. Jedenfalls betraf es diesmal den kampanischen weissen Falanghina Beneventano der Coop. La Guardiense aus Guardia Sanframondi. Es fehlte jede Spritzigkeit und Frische.
Das Essen war da schon um einiges besser und pfiffiger.
Als erstes wurde eine Selleriecremesuppe mit Koriander und Sesam serviert. Sie war etwas zu dickflüssig und einen Tick zu würzig und salzig. Hoffentlich war der Koch nur zu verliebt. Ansonsten war gerade die Mischung aus Koriander, Sellerie und Sesam sehr lecker und exotisch, so dass man gerne der Teller leer aß.
Der zweite Gang bestand aus Tagliatelle con pollo e asparagi. Dieses Gericht war nun im Gegensatz zur Suppe sehr schwach gewürzt, obwohl sowohl der Spargel als auch die Tagliatelle für ein wenig mehr Salz sehr dankbar gewesen wären.
Die Nudeln waren aber genau richtig gekocht, nicht zu weich und nicht zu hart. Der weisse als auch grüne Spargel ergänzte sich zu dem Hühnerfleisch nicht nur farblich gut.
Im Service arbeiten auch bei sommerlicher Hitze korrekt gekleidete Italiener, die typisch italienisch distanziert, aber sehr aufmerksam über das Wohl der Gäste achten.
Im Grossen und Ganzen ist das Sale e Tabacchi ein sehr grossstädtisches italienisches Restaurant, dass glücklicherweise nichts mit den muffigen Trattorien zu tun hat, die man sonst mit italienischen Restaurants assoziiert.
Gerade die Gegend um den Axel-Springer Verlag und den Checkpoint Charlie bereichert das Restaurant sehr. Denn wohin sollte man wohl sonst essen gehen, wenn am Wochenende sämtliche "Businnes"-Restaurants 'rundherum geschlossen haben?!

Sale e Tabacchi
Rudi-Dutschke-Str. 23
10969 Berlin
täglich geöffnet

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