Sonntag, 2. März 2008

Asia meets Mosel

Bis zur nächsten und 9. Weinrallye ist es zwar nicht mehr lange hin, aber bis dahin mit Wein-Essens-Kochexperimenten zu warten, ist für meine Wenigkeit jedoch nicht zumutbar.
Daher gings beim nächsten Spaziergang zielgerichtet in den nächsten Mövenpick-Weinladen in Berlin Mitte. Dort wurde flugs zur Ergänzung des geplanten Kochexperiments der Lieblings-Riesling gekauft:

Mosel-Saar-Ruwer
Weingut Kerpen
Wehlener Sonnenuhr,
Riesling Kabinett, 200
7
Trocken, 11,5 % vol.

Der sollte wohl in jedem Fall gut gekühlt wunderbar zu dem geplanten indischen Garnelencurry passen.
Beim Eingießen in das Glas merkte man erst, wie jung der Wein noch ist, sozusagen gerade aus dem Ei geschlüpft. Die Farbe des Weins war ein zartes, leicht wässriges limonengelb. Kleinste feine Perlen setzten sich am Glas ab.
In der Nase explodierten dann förmlich - trotz der Jugendlichkeit des Weins - die Aromen: Litchi, Limetten, frische Äpfel und ein Hauch von grünen Gummibärchen.
Am Gaumen ist er dann überhaupt nicht mehr säuerlich, sondern verströmt einen harmonischen mineralischen und süsslichlichen mit einem Zitronenaroma gemixten Geschmack. Man könnte auch an eine Pomelo mit einem Hauch Muskatnuss denken.
Im Abgang kommt dann noch mal ein wenig stärkere Säure auf, die an eine Grapefruit erinnert. Es ist genauso, als ob man eine Stückchen Grapefruit ißt und dann der bittere Rest die anfängliche Süsse verdrängt. Ein aufregender und toller Mix zwischen bitter und süss. Fast wie bei einem Cocktail mit einem Tonic oder auch einem Bitter lemon.
Zu dem Garnelencurry aus Goa mit dem auf persische Art zubereiteten Basmatireis auf Berberitzen passte der Wein exorbitant hervorragend. Das hot & spicy Curry benötigte mit seinen asiatischen Gewürzen wie Koriander, Kreuzkümmel und Ingwer einen Gegensatz, dem der gewählte Riesling professionell gerecht wurde. Die Schärfe des Essens wurde durch die fruchtige Säure aufgefangen und gemildert. Und trotz der Würze des Currys verlor der Wein nicht sein fruchtiges Aroma. Allein die Bitterstoffe sind angenehmer und milder geworden, was definitiv für diese Wein-Essen-Kombination spricht.
Es hat sich durch dieses Kochexperiment mal wieder bestätigt, daß Moselrieslinge unschlagbar gut zu asiatischem - sei es nun indischem, chinesischen oder japanischem - Essen passen.
Was für ein Glück, dass noch nicht alle Asiaten auf diesen Trichter gekommen sind.
Ansonsten hätten wir bald das gleiche Problem wie mit der Milch und der Butter: Alles würde teurer, weil anscheinend Asiaten plötzlich einen Heißhunger auf gute europäische Produkte hätten.
Allerdings verdenken könnte man es ihnen bei diesem Wein nicht!

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