Freitag, 29. Februar 2008

Manhattan in Kreuzberg und der kirschrote Ball

Manhattan goes to Kreuzberg.
Diesen Eindruck hat man jedenfalls, wenn man die Tür zu den grosszügigen Räume der Jablonka Galerie öffnet und attraktive Damen und Herren in elegantem Schwarz gekleidet sich angeregt unterhaltend und flanierend, sieht. Zwischendurch sieht man dann einen Herren, der auf einem kleinen Rollbrett eine Cafettiera hinter sich herzieht. Sehr individualistisch, sozusagen die Nachfolgegeneration des Autos bzw. des Hündchens auf einem Rollbrett.
Herausgeputzt und nun wohleingestimmt, begibt man sich dann auf die Suche nach den Hauptdarstellern der heutigen Vernissage, dem Künstler Alex Katz und seiner Ehefrau Ada Katz! Beide sind an diesem Abend zur Eröffnung ihrer Ausstellung "Marine" extra angereist und stellen sich - blendend aussehend - den neugierigen Blicken der Gesellschaft. Ausgestellt werden wunderbare klare grossformatige Bilder von Katz, der mit Porträts seiner Ehefrau und Muse Ada bekannt geworden ist. Kontrastreich zu den Porträts werden auch Bilder mit Wasser- und Uferlandschaften in zarten Pastelltönen, die zu dem Thema der Ausstellung "Marine" passen, gezeigt. Der Jablonka Galerie ist mit dieser exhibition eine Bereicherung Berlins gelungen, die den Kunststandort Berlin in jedem Fall aufwertet und zeigt, dass in dieser Stadt kulturell eine Menge los ist.

Alex Katz
Marine

29.2.2008 - 26.4.2008
Jablonka Galerie
Kochstr. 60
10969 Berlin


Etwas kreuzbergerisch urbaner gehts eine Etage höher in der MKgalerie bei der Vernissage Review of a Position zu. Hier ist der dresscode des Publikums mehr casual und bunt und entspricht mehr der verrückten Kunstszene Londons. Mit selbstgemachten Salaten, Sekt und Bier bewaffnet, sitzen die Künstler, Freunde und sonstigen Besucher zum Teil auf dem Boden und gestalten aus einer sonst steifen Veranstaltung eine lockere Partyatmosphäre.
Die ausgestellten Werke von Pim Palsgraaf, Aram Tanis, Hans Wilschut, Moonjoo Lee, Isaac Gimeno, Erla Haralsdóttir und Bo Melin haben alle eine städtische Entwicklung zum Thema. Sei es durch Fotocollagen, Fotografien, Skulpturen, die städtische Gebäude mit toten Tieren kombinieren oder Videoinstallationen, .... überall wird eine etwas verkommene, zum Teil triste, anonyme und düstere Urbanisation dargestellt.
Allein die Videoinstallation des jungen spanischen Künstlers Isaac Gimeno wirkt durch einen sich um einen statischen Punkt bewegenden roten Ball aufregend und zugleich hypnotisierend. Während sich der städtische Hintergrund hinter dem Ball immer schneller dreht und zum Schluss fast gar nicht mehr zu sehen ist, tritt der rote Ball deutlicher hervor und wird immer farbintensiver. Man ist irgendwann so auf diesen Ball fixiert, dass er in Gedanken immer mehr einer Kirsche ähnelt. Und dann stoppt das Ganze abrupt und man befindet sich wieder über den Dächern einer Stadt.
Wie im Traum.

Review of a Position
29.2.2008 - 29.3.2008
MKgalerie
Kochstr. 60
10969 Berlin

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