Sonntag, 17. Februar 2008

The War Child Emmanuel Jal

Auch nach der großen gestrigen Preisverleihung gab es an dem letzten Berlinaletag noch einmal zahlreiche Filme zu einem Specialpreis zu sehen.
Tout Berlin war zu den unzähligen Aufführungsstätten unterwegs, um die letzte Möglichkeit bei der 58. Berlinale dabeizusein, sich nicht entgehen zu lassen.
Auch ins Kino Babylon Berlin kamen daher scharenweise Kinder, Jugendliche und vereinzelt Erwachsene zur Berlinalesektion "Generation 14plus", um im Film War Child (2008) in das Leben eines sudanesischen Kindes entführt zu werden.
Der Produzent und Co-Director von 18th St Films Christian Karim Chrobog, der in Washington D.C. lebt, hat die Geschichte des Rappers Emmanuel Jal dokumentarisch verfilmt.
Emmanuel Jal ist wohl 1980 im südlichen Sudan in Tonj geboren und ist während der Bürgerkriegszeit von seinem Vater nach Äthiopien geschickt worden. Bevor er jedoch dort ankam, ist er fast auf einem überfüllten und daher sinkenden Boot ertrunken, musste mit hunderten von Kindern dann nach Äthiopen laufen und lebte unter furchtbaren Umständen in einem Camp, wo er zu einem Kindersoldaten ausgebildet wurde. Von dort - unter grausamsten Zuständen fliehend - gelangte er in ein Flüchtlingscamp, aus dem er von einer Mitarbeiterin der Kinderhilfsorganisation "Streetkids" nach Kenia geschmuggelt wurde. Dank dieses Zufalls hatte Emmanuel die Möglichkeit gehabt familiäre Geborgenheit kennenzulernen und eine private Schule zu besuchen.
Die gute schulische Erziehung, die er genossen hatte und die ihm mitunter seine internationale Laufbahn als Hip-Hop-Star überhaupt erst ermöglichte, motivierte ihn, sich weltweit für den Sudan und die traumatisierten Flüchtlingskinder und Kindersoldaten zu engagieren.
Durch seine Musik, seine Aktivitäten, Vorträge und Gespräche mit internationalen Organisationen und NGO's ermöglicht er es unter anderem, daß an dem Ort, an der geboren wurde, eine Schule - die einzige in der Umgebung! - gebaut wird.
Auf die Frage, weshalb Emmanuel diesen Film wollte, antwortete er im Film, daß es für ihn schwer sei über sein Leben in Vorträgen zu berichten. Ein Film würde ihm diese Last ein wenig nehmen.
Der Film ist bestürzend und erschütternd.
Und das, obwohl man dachte, daß man all die Bilder aus dem Darfur und dem Konflikt zwischen dem nördlichen und südlichen Sudan, Äthiopien, von Kindersoldaten und den Refugees-Camps kannte.

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