In diesem Fall ist der Star weder Ben Kingsley noch Penelope Cruz oder eine andere Hollywoodschönheit. Nein, es ist der unschlagbare, geniale, einmalige und wohl auch beste Koch der Welt, der ganz bescheiden der Vorführung zweier Dokumentarfilme über seine Arbeit beiwohnte.
Leger gekleidet saß Señor Ferran Adrià vom legendären El Bulli zusammen mit seinen Freunden und Kollegen unter den Zuschauern des Martin-Gropius-Bau Saales in Berlin.
Es wurden zwei sehr unterschiedliche Filme über Ferran Adrià im Rahmen der Berlinale-Sektion "Kulinarisches Kino" gezeigt, die er beide mit grosser Neugier und gelegentlichem Schmunzeln genau beobachtete. Immerhin war es für ihn nach eigener Aussage auch eine Premiere, einen Film über sich selber im Kino zu sehen. Der Aufruf seinerseits kam daher prompt: Man sollte Filme nur noch auf einer riesigen Leinwand sehen, da man einen ganz anderen Blick und Respekt für den Film entwickele!
Die erste Dokumentation des bei der Vorführung anwesenden Regisseurs David Pujol "El Bulli - Història d'un somni" (2008) zeigte sowohl die Ursprünge des El Bulli in dem kleinen Ort Roses, als auch ein geniales Porträt eines Menschen, der nur Koch wurde, weil er sich seinen Urlaub nach Ibiza finanzieren wollte. Neben wunderschönen Photos der essbaren Kunstwerke, die von Albert Adrà gemacht wurden (der ebenfalls als Gast der Vorführung beiwohnte), zeigte Pujol auch Gäste beim Essen, besser gesagt beim Geniessen und Dahinschmelzen.
Das Herz der Zuschauer hat insbesondere ein Paar erobert, die beide zwar definitiv keine klassischen Schönheiten darstellten, aber mit einem derartigen Genuss jeden Löffel, Gabel, Finger oder zur Abwechslung auch mal eine Pinzette und mit einer derartigen Hingabe die verzauberten Speisen zum Mund führten, als ob sie sie küssen wollten. Herrlich!
Der zweite Dokumentarfilm ist mit dem nicht weniger berühmten Anthony Bourdain gedreht worden, der auf seine gewohnt flapsige amerikanische Art in "Decoding Ferran Adrià" (2006) ebenfalls die Kochkunst des Ferran Adrià präsentierte.
Zu Beginn des Filmes ist Bourdain hinsichtlich der sogenannten Molekularküche mehr als skeptisch. Im Laufe der 47 min. begeisterte er sich jedoch immer mehr und mehr dafür und war schlussendlich so überzeugt, dass er Adrià als den genialsten Koch bezeichnete.
Ein wunderbarer Film in dem Señor Adrià das erste Mal mit Gästen in seinem Restaurant gegessen hat und dabei auch noch gefilmt wurde!
Alleine die cuts während des Films, die vermutlich nicht vorhandenen Werbepausen dienten, waren ein wenig nervig. Auch wäre der Genuss des Films ohne eine entsprechende live-Übersetzung in die deutsche Sprache größer gewesen.
Aber all das sind zu dem darauffolgenden Höhepunkt der Veranstaltung vernachlässigbare Makel:
Es folgte ein spannendes Gespräch zwischen Ferran Adrià (mit dem Übersetzer in der Mitte), dem Regisseur David Pujol, dem Moderator und Journalisten Stefan Elfenbein und dem Publikum.
Obwohl...Gespräch ist wohl zuviel gesagt, es war eher ein faszinierender Vortrag von Ferran Adrià über seine Kochkunst.
Ferran Adrià, der zunächst nicht den Eindruck eines gesprächigen Zeitgenossen machte, blühte mit jedem Wort mehr und mehr auf und liess sich auch nicht von Stefan Elfenbein unterbrechen, der zu Beginn noch versuchte, ein Gespräch zu entwickeln. Zum Glück und auf leichtes Murren des den Worten Adrià's lauschenden Publikums hin, gab Elfenbein dann seine Bemühungen auf und gab dem genialsten Koch der Welt die Redezügel frei! Es folgte ein faszinierender Vortrag über die Geschichte der Molekularküche und Kreativität, wobei für Ferran Adrià Kreativität dann vorliegt, wenn sie nicht kopiert werden kann. "Man könne Kreativität nicht erklären, man müsse es machen!"
Auf die sinngemässe Frage, woher Ferran Adrià seine Ideen für die unglaublichen Kombinationen, Symbiosen und Metamorphose nehme, antwortete er nur sachlich: "Man hat eine Idee,..., und wenn es funktioniert, dann hat man ein Gericht".
Solange sich Adrià jedoch fragen wird, "warum man beim Frühstück zuerst den Kaffee trinkt und dann das Ei ißt und beim Mittagessen zuerst das Ei ißt und dann den Kaffee trinkt", muss man sich um seine Kreativität keine Gedanken machen.
Die Küche des Ferran Adrià wird für seine Gäste auch in Zukunft einen unverwechselbaren Höhepunkt des Lebens bilden.
Solange man nach einer mindestens einjährigen Reservierung einen Platz in seinem kleinen Restaurant bekommt.
Leger gekleidet saß Señor Ferran Adrià vom legendären El Bulli zusammen mit seinen Freunden und Kollegen unter den Zuschauern des Martin-Gropius-Bau Saales in Berlin.
Es wurden zwei sehr unterschiedliche Filme über Ferran Adrià im Rahmen der Berlinale-Sektion "Kulinarisches Kino" gezeigt, die er beide mit grosser Neugier und gelegentlichem Schmunzeln genau beobachtete. Immerhin war es für ihn nach eigener Aussage auch eine Premiere, einen Film über sich selber im Kino zu sehen. Der Aufruf seinerseits kam daher prompt: Man sollte Filme nur noch auf einer riesigen Leinwand sehen, da man einen ganz anderen Blick und Respekt für den Film entwickele!
Die erste Dokumentation des bei der Vorführung anwesenden Regisseurs David Pujol "El Bulli - Història d'un somni" (2008) zeigte sowohl die Ursprünge des El Bulli in dem kleinen Ort Roses, als auch ein geniales Porträt eines Menschen, der nur Koch wurde, weil er sich seinen Urlaub nach Ibiza finanzieren wollte. Neben wunderschönen Photos der essbaren Kunstwerke, die von Albert Adrà gemacht wurden (der ebenfalls als Gast der Vorführung beiwohnte), zeigte Pujol auch Gäste beim Essen, besser gesagt beim Geniessen und Dahinschmelzen.
Das Herz der Zuschauer hat insbesondere ein Paar erobert, die beide zwar definitiv keine klassischen Schönheiten darstellten, aber mit einem derartigen Genuss jeden Löffel, Gabel, Finger oder zur Abwechslung auch mal eine Pinzette und mit einer derartigen Hingabe die verzauberten Speisen zum Mund führten, als ob sie sie küssen wollten. Herrlich!
Der zweite Dokumentarfilm ist mit dem nicht weniger berühmten Anthony Bourdain gedreht worden, der auf seine gewohnt flapsige amerikanische Art in "Decoding Ferran Adrià" (2006) ebenfalls die Kochkunst des Ferran Adrià präsentierte.
Zu Beginn des Filmes ist Bourdain hinsichtlich der sogenannten Molekularküche mehr als skeptisch. Im Laufe der 47 min. begeisterte er sich jedoch immer mehr und mehr dafür und war schlussendlich so überzeugt, dass er Adrià als den genialsten Koch bezeichnete.
Ein wunderbarer Film in dem Señor Adrià das erste Mal mit Gästen in seinem Restaurant gegessen hat und dabei auch noch gefilmt wurde!
Alleine die cuts während des Films, die vermutlich nicht vorhandenen Werbepausen dienten, waren ein wenig nervig. Auch wäre der Genuss des Films ohne eine entsprechende live-Übersetzung in die deutsche Sprache größer gewesen.
Aber all das sind zu dem darauffolgenden Höhepunkt der Veranstaltung vernachlässigbare Makel:
Es folgte ein spannendes Gespräch zwischen Ferran Adrià (mit dem Übersetzer in der Mitte), dem Regisseur David Pujol, dem Moderator und Journalisten Stefan Elfenbein und dem Publikum.
Obwohl...Gespräch ist wohl zuviel gesagt, es war eher ein faszinierender Vortrag von Ferran Adrià über seine Kochkunst.
Ferran Adrià, der zunächst nicht den Eindruck eines gesprächigen Zeitgenossen machte, blühte mit jedem Wort mehr und mehr auf und liess sich auch nicht von Stefan Elfenbein unterbrechen, der zu Beginn noch versuchte, ein Gespräch zu entwickeln. Zum Glück und auf leichtes Murren des den Worten Adrià's lauschenden Publikums hin, gab Elfenbein dann seine Bemühungen auf und gab dem genialsten Koch der Welt die Redezügel frei! Es folgte ein faszinierender Vortrag über die Geschichte der Molekularküche und Kreativität, wobei für Ferran Adrià Kreativität dann vorliegt, wenn sie nicht kopiert werden kann. "Man könne Kreativität nicht erklären, man müsse es machen!"
Auf die sinngemässe Frage, woher Ferran Adrià seine Ideen für die unglaublichen Kombinationen, Symbiosen und Metamorphose nehme, antwortete er nur sachlich: "Man hat eine Idee,..., und wenn es funktioniert, dann hat man ein Gericht".
Solange sich Adrià jedoch fragen wird, "warum man beim Frühstück zuerst den Kaffee trinkt und dann das Ei ißt und beim Mittagessen zuerst das Ei ißt und dann den Kaffee trinkt", muss man sich um seine Kreativität keine Gedanken machen.
Die Küche des Ferran Adrià wird für seine Gäste auch in Zukunft einen unverwechselbaren Höhepunkt des Lebens bilden.
Solange man nach einer mindestens einjährigen Reservierung einen Platz in seinem kleinen Restaurant bekommt.
2 Kommentare:
und da soll noch mal jemand sagen, Blogger würden nicht ernst genommen - en tête à tête sur la photo avec FA!
Dein Bericht von Filmen und Diskussion/Vortrag klingt ja sehr interessant. Ich war der auf den französischen Kochblogs oft kopierten Molekularküche gegenüber bisher eher sehr skeptisch - nicht wegen der Physik und Chemie, die spielt ja auch in der normalen Küche eine große Rolle, auch wenn man es meist gar nicht weiß. Eher wegen der vielenb Nachahmerei - eben nicht sehr kreativ:-).
Aber solltest Du mal nach Spanien ins El Bulli fahren, sammle mich unterwegs eins, das ist wohl wie mit den großen Etikettenweinen: man sollte es mal selber probiert haben, ehe man darüber nachplappert oder nur davon träumt!
D'accord! Allerdings ist das El Bulli für 2008 schon ausgebucht... ;-)
Ich gebe Dir recht, dass Molekularküche sicherlich nicht jedermanns Sache bzw. Koch ist. Habe auch schon eine nicht ganz so berauschende Erfahrung bei einem sogenannten Schüler gemacht. Aber wie in der darstellenden Kunst ist auch bei der Kochkunst nur das Original einmalig....und daher sehenswert bzw. "schmeckenswert"! ;-)
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