Niko's Aufgabe für die 11. Ausgabe der Weinrallye passte hervorragend zu dem traumhaften Maiwetter und brachte wieder mal neue fundamentale Erkenntnisse.
Was war das spannende Thema und was sollte verkostet werden? Passend zu rosigen Frühlingsgefühlen fragte Niko nach den besten Rosés aus Deutschland, Österreich und Südtirol.
Zunächst sollte man sich daher bewusst machen, was denn überhaupt ein Rosé-Wein ist. Denn nicht alles wo es rosé glänzt, ist auch rosé 'drin.
In der grosszügig bestückten Weinabteilung vom Kaufhof stehen z.B. neben den tatsächlichen Rosé-Weinen auch "rosa" Weine, die nicht wegen der Art der Vinifizierung diese Farbe, sondern aufgrund des Verschneidens von weißen und roten Trauben diese Farbe erhalten haben. Eine derartiger Rotling vom fränkischen Juliusspital ist daher eine leckere, spassige und kräftig roséfarbene Geschichte, die am Gaumen stark an sommerliche Erdbeerbowlen erinnert. Passt bestimmt gekühlt super zu einem romantischen Picknick im Grünen. Aber ein tauglicher Weinrallye-Wein ist es eben nicht.
Daher schweifte der Blick weiter und blieb bei einem Rosé-Wein Spätburgunder Weißherbst von Meyer-Näkel von der Ahr hängen.
Zum Vergleich wurde noch ein Cuvee Roséwein vom Weingut Knipser aus der Pfalz herangezogen.
II.
Meyer-Näkel
Spätburgunder Weißherbst 2007
Ahr
12,5 %
1. Sowohl in der Flasche als auch im Glas ist der Weißherbst farblich ziemlich blass und erinnert mehr an Abricot mit ein wenig Lachs als an Rosé.
2. In die Nase weht dann ein Aroma, das farblich olfaktorisch frischen roten Äpfel ähnelt und einen Hauch Erdbeerbowle intus hat. Hinzu kommen grüne Stachelbeeren.
3. Am Gaumen erinnert zum Glück nichts mehr an penetrante Bowlen, sondern der Schluck füllt den Gaumen mit einer frischen, mineralischen und prickelnden Mandelnote und jungen grünen Stachelbeeren. Der Wein ist am Gaumen mineralisch ziemlich ausbalanciert, obwohl man nicht behaupten könne, er sei vollkommen rund. Dafür hat er zuviele Ecken und Kanten im Geschmack.
4. Problematisch ist aus meiner Sicht, dass der Wein beim Abgang einen leicht chininartige Säure hinterlässt, die allerdings auch an den Geschmack von Pomelos oder Grapefruits erinnert.
III.
Weingut Knipser
Rosé Cuvée Cabernet & Co. 2007
Pfalz
12,0%
1. Farblich ist dieser Cuvée intensiver und strahlt im Glas eher lachsfarben.
2. Hier dominiert in der Nase eindeutig stärker als beim Weißherbst die Erdbeeraromatik, jedoch keinesfalls in penetranter Süsse, sondern eher in frühlingshafter Frische. Hinzu kommt ein bunter Strauss an weiteren Aromen wie Himbeeren, Waldbeeren und sommerlich feuchtem Gras.
3. Am Gaumen hat der Rosé ebenfalls eine leichte Mandelaromatik, die jedoch schwächer ausgeprägt ist. Stärker kommt das Himbeeraroma hier zur Geltung.
4. Der Abgang ist dann weniger chininlastig, sondern eher buttery und harmonischer. Die Säure ist in jedem Fall wohl ausbalanciert und sehr zart.
IV. Der Ausflug in die Roséwelt ist ein perfekter Einstieg in die Grillsaison 2008. Nur müsste man dazu nun auch noch einen Grill haben.
Mangels urtümlicher Gerätschaften muss ein gewöhnlicher Herdgrill herhalten, um aus einem saftigen Stück Thunfisch einen gegrillten Fisch nach südafrikanischer Art zu zaubern, à la Tunny with tomato sauce braai.Um der ganzen Weinrallye-Geschichte gerecht zu werden, wird der Fisch mit einer homemade Sauce in Alufolie gewickelt auf dem Grill ausreichend und saftig gegrillt. Der Kick an der Sauce ist, dass sie mit einem Schilcher Roséwein-Essig von Gölles angereichert wurde. Allerdings stammt er nicht aus Deutschland, sondern aus Österreich.
Dieser Roséwein-Essig wird aus der Traube Blauer Wildbacher hergestellt, schmeckt aber - meinem ungeschulten Gaumen sei verzieh'n - auch nicht großartig anders als andere Weinessige. Zweifellos ist er jedoch im Aroma sehr mild und fruchtig. Und um nicht gestellte Fragen gleich zu beantworten: er ist farblich nicht roséfarben, sondern gelblich!
Um die notwendigen und ernährungstechnisch wichtigen Vitamine nicht zu vergessen, gab's zum Tunny einen Salat mit Rucola, Pinienkernen und Parmesan.
Sowohl zum Meyer-Näkel als auch zum Knipser passte der gegrillte Fisch sehr gut. Allerdings würde ich diese Kombination nicht als perfekt bezeichnen, sondern ihr eher die Note 2 geben, da der Wein sowohl durch den Fisch nicht harmonischer wurde und der Fisch nicht am Gaumen mehr zerschmolz. Das nächste Mal würde ich wahrscheinlich die Tomatensauce weglassen und den Thunfisch leicht gewürzt gegrillt zum Roséwein essen.
Traumhaft war allerdings die Verbindung zwischen dem Parmesan vom Rucolasalat und insbesondere dem Knipser-Rosé. Diese Kombination schrie einfach nach mehr! Beim Meyer-Näkel Rosé verstärkte sich dagegen das Mandelaroma.
V. Conclusio
Deutschland bringt wunderbare Roséweine zustande, die durchaus elegant und säureausbalanciert sind, ohne gleich zu einem süffigen, jedermannstauglichen Partywein auszuarten, der mehr süss als Wein ist.
Auch wenn es erstaunte, dass der Unterschied zwischen einem Spätburgunder Weißherbst und einem Cabernet & Co. Cuvée Rosé sehr gering war und er erst im bewussten Verkosten ersichtlich wurde. Und das, obwohl unterschiedliche Rebsorten und Lagen im Spiel waren. Aber auch diese geschmackliche Auffälligkeit bzw. Unauffälligkeit kann nur dem ungeschulten, aber hart trainierenden Gaumen verschuldet sein.
In diesem Sinne: Bon appétit!
Was war das spannende Thema und was sollte verkostet werden? Passend zu rosigen Frühlingsgefühlen fragte Niko nach den besten Rosés aus Deutschland, Österreich und Südtirol.
Zunächst sollte man sich daher bewusst machen, was denn überhaupt ein Rosé-Wein ist. Denn nicht alles wo es rosé glänzt, ist auch rosé 'drin.
In der grosszügig bestückten Weinabteilung vom Kaufhof stehen z.B. neben den tatsächlichen Rosé-Weinen auch "rosa" Weine, die nicht wegen der Art der Vinifizierung diese Farbe, sondern aufgrund des Verschneidens von weißen und roten Trauben diese Farbe erhalten haben. Eine derartiger Rotling vom fränkischen Juliusspital ist daher eine leckere, spassige und kräftig roséfarbene Geschichte, die am Gaumen stark an sommerliche Erdbeerbowlen erinnert. Passt bestimmt gekühlt super zu einem romantischen Picknick im Grünen. Aber ein tauglicher Weinrallye-Wein ist es eben nicht.
Daher schweifte der Blick weiter und blieb bei einem Rosé-Wein Spätburgunder Weißherbst von Meyer-Näkel von der Ahr hängen.
Zum Vergleich wurde noch ein Cuvee Roséwein vom Weingut Knipser aus der Pfalz herangezogen.
II.
Meyer-Näkel
Spätburgunder Weißherbst 2007
Ahr
12,5 %
1. Sowohl in der Flasche als auch im Glas ist der Weißherbst farblich ziemlich blass und erinnert mehr an Abricot mit ein wenig Lachs als an Rosé.
2. In die Nase weht dann ein Aroma, das farblich olfaktorisch frischen roten Äpfel ähnelt und einen Hauch Erdbeerbowle intus hat. Hinzu kommen grüne Stachelbeeren.
3. Am Gaumen erinnert zum Glück nichts mehr an penetrante Bowlen, sondern der Schluck füllt den Gaumen mit einer frischen, mineralischen und prickelnden Mandelnote und jungen grünen Stachelbeeren. Der Wein ist am Gaumen mineralisch ziemlich ausbalanciert, obwohl man nicht behaupten könne, er sei vollkommen rund. Dafür hat er zuviele Ecken und Kanten im Geschmack.
4. Problematisch ist aus meiner Sicht, dass der Wein beim Abgang einen leicht chininartige Säure hinterlässt, die allerdings auch an den Geschmack von Pomelos oder Grapefruits erinnert.
III.
Weingut Knipser
Rosé Cuvée Cabernet & Co. 2007
Pfalz
12,0%
1. Farblich ist dieser Cuvée intensiver und strahlt im Glas eher lachsfarben.
2. Hier dominiert in der Nase eindeutig stärker als beim Weißherbst die Erdbeeraromatik, jedoch keinesfalls in penetranter Süsse, sondern eher in frühlingshafter Frische. Hinzu kommt ein bunter Strauss an weiteren Aromen wie Himbeeren, Waldbeeren und sommerlich feuchtem Gras.
3. Am Gaumen hat der Rosé ebenfalls eine leichte Mandelaromatik, die jedoch schwächer ausgeprägt ist. Stärker kommt das Himbeeraroma hier zur Geltung.
4. Der Abgang ist dann weniger chininlastig, sondern eher buttery und harmonischer. Die Säure ist in jedem Fall wohl ausbalanciert und sehr zart.
IV. Der Ausflug in die Roséwelt ist ein perfekter Einstieg in die Grillsaison 2008. Nur müsste man dazu nun auch noch einen Grill haben.
Mangels urtümlicher Gerätschaften muss ein gewöhnlicher Herdgrill herhalten, um aus einem saftigen Stück Thunfisch einen gegrillten Fisch nach südafrikanischer Art zu zaubern, à la Tunny with tomato sauce braai.Um der ganzen Weinrallye-Geschichte gerecht zu werden, wird der Fisch mit einer homemade Sauce in Alufolie gewickelt auf dem Grill ausreichend und saftig gegrillt. Der Kick an der Sauce ist, dass sie mit einem Schilcher Roséwein-Essig von Gölles angereichert wurde. Allerdings stammt er nicht aus Deutschland, sondern aus Österreich.
Dieser Roséwein-Essig wird aus der Traube Blauer Wildbacher hergestellt, schmeckt aber - meinem ungeschulten Gaumen sei verzieh'n - auch nicht großartig anders als andere Weinessige. Zweifellos ist er jedoch im Aroma sehr mild und fruchtig. Und um nicht gestellte Fragen gleich zu beantworten: er ist farblich nicht roséfarben, sondern gelblich!
Um die notwendigen und ernährungstechnisch wichtigen Vitamine nicht zu vergessen, gab's zum Tunny einen Salat mit Rucola, Pinienkernen und Parmesan.
Sowohl zum Meyer-Näkel als auch zum Knipser passte der gegrillte Fisch sehr gut. Allerdings würde ich diese Kombination nicht als perfekt bezeichnen, sondern ihr eher die Note 2 geben, da der Wein sowohl durch den Fisch nicht harmonischer wurde und der Fisch nicht am Gaumen mehr zerschmolz. Das nächste Mal würde ich wahrscheinlich die Tomatensauce weglassen und den Thunfisch leicht gewürzt gegrillt zum Roséwein essen.
Traumhaft war allerdings die Verbindung zwischen dem Parmesan vom Rucolasalat und insbesondere dem Knipser-Rosé. Diese Kombination schrie einfach nach mehr! Beim Meyer-Näkel Rosé verstärkte sich dagegen das Mandelaroma.
V. Conclusio
Deutschland bringt wunderbare Roséweine zustande, die durchaus elegant und säureausbalanciert sind, ohne gleich zu einem süffigen, jedermannstauglichen Partywein auszuarten, der mehr süss als Wein ist.
Auch wenn es erstaunte, dass der Unterschied zwischen einem Spätburgunder Weißherbst und einem Cabernet & Co. Cuvée Rosé sehr gering war und er erst im bewussten Verkosten ersichtlich wurde. Und das, obwohl unterschiedliche Rebsorten und Lagen im Spiel waren. Aber auch diese geschmackliche Auffälligkeit bzw. Unauffälligkeit kann nur dem ungeschulten, aber hart trainierenden Gaumen verschuldet sein.
In diesem Sinne: Bon appétit!
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