Samstag, 26. April 2008

Die Zauberflöte in der U-Bahn

Berlin hat drei große Opernhäuser.
Ein Viertes ist für einen Zeitraum von einem Monat nun hinzugekommen.
Im Berliner Untergrund, in dem fertiggestellten U-Bahnhof Bundestag der zukünftigen Bahnlinie U55, wird bis zum 25. Mai 2008 Wolfgang Amadeus Mozart's Die Zauberflöte aufgeführt. Die Inszenierung von Christoph Hagel orientiert sich weniger an der klassischen Version dieses Opernstücks. Hagel nimmt sich der Oper so an, wie seiner Meinung nach Mozart die Oper heute inszeniert hätte.
Papageno ist ein junger Mann, der im Bahnhof vom Betteln lebt. Die sehnsüchtig erwünschte Papagena stellt sich als ein ebenfalls auf der Straße lebendes Mädchen dar, die ein hervorragendes Pendant zu Papageno darstellt.
Dementsprechend wurde auch der Text der Oper verändert und in das Jahr 2008 gebeamt. Zwar ist die Musik die gleiche geblieben und die Sänger werden von den Berliner Symphonikern und dem Karl-Forster Chor begleitet. Und dennoch hat man den Eindruck, nicht in einer Oper, sondern eher in einer Musical-Aufführung zu sitzen.
Die Idee, die Oper neu zu inszenieren und in einem noch nicht in Betrieb genommenen U-Bahnhof zu spielen, ist eine phantastische Idee.
Wenn nun auch noch die Stimmen der Sänger und Sängerinnen besser wären, könnte man von einer vollauf geglückten Inszenierung sprechen. So ist das Vergnügen allerdings ein wenig getrübt, auch wenn man der Idee in dem vom Architekten Axel Schultes entworfenen Bahnhof seinen Tribut zollen sollte.
Denn einen ungewöhnlicheren Ort für eine Opernaufführung als einen mit Sichtbeton verkleideten U-Bahnhof kann man sich wohl kaum vorstellen.

Die Zauberflöte in der U Bahn
Musikalische Leitung und Inszenierung:
Christoph Hagel
Ort: U-Bahnhof Bundestag zwischen Paul-Löbe-Haus und Bundeskanzleramt, Berlin Mitte
27. April - 25. Mai 2008
www.zf-u.de

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