Sonntag, 12. September 2010

CWD Hausmesse 2010 in Berlin

Kaum sind die deutschen Winzer nach einem fulminanten VDP-Geburtstag aus der Berliner Hauptstadt weg, kommen schon die nächsten Weinprofis nach Berlin. Bei der Hausmesse der "Champagner & Wein Distributionsgesellschaft" - kurz CWD - wurden am Sonntag Nachmittag 23 Produzenten dem Fachpublikum im Hyatt vorgestellt.

Zur Abwechslung waren diesmal die deutschen Weine in der Minderheit. Der Fokus richtete sich eher auf ein breites internationales Spektrum: einige französische Weine, ein paar italienische Weine, südafrikanische, österreichische, israelische, spanische und argentinische Weine waren von der Partie.
Aus meiner Sicht gab es einige kleine Highlights.

1. Argentinien überzeugte mich durchgehend mit Malbec-Weinen von Cantena Zapata. Gerade auch der hochpreisige Wein wie Nicasia Vineyard Malbec 2006 zeigte eine florale Note auf, die leicht an Lilien erinnerte, jedoch nicht penetrant wirkte. Auffällig war an allen Cantena-Weinen eine Fülle, die jedoch nicht in Opulenz ausartete, sondern eine eher elegantere und leichtere Linie fuhr.

2. Frankreich war primär klassisch mit Weinen von Rothschild, Jaboulet und in der Champagner-Liga mit Pol Roger vertreten.
Jaboulet's La Chapelle ist definitiv ein Highlight, genauso auch Lafite Rothschild.

3. Österreich präsentierte adelig Schlossweingut Esterházy. Mehr als die Weissweine wie Chardonnay oder Pinot Blanc hat mich der 2007er Tesoro mit seiner angenehmen Fülle überzeugt. Der aktuelle Jahrgang 2009 classic Zweigelt ist klar und ungeschminkt am Gaumen und für seinen Preis ein überaus ordentlicher Wein. Das gleiche gilt auch für die Beerenauslese 2009, die sich zwar dominant präsentiert, aber dennoch einen schönen süss-harmonischen Kontrast zu den trockenen Rotweinen bildete.

4. Israel brachte die bekannten Produzenten Yarden und Gamla auf den Tisch. Die Weine überzeugten jedoch nicht, da sie aus meiner Sicht keine Rafinesse hatten.

5. Von den südafrikanischen Weinen ist mir der Southern Right Sauvignon Blanc 2009 von Hamilton Russell Vineyards und der 2007er Syrah von Boekenhoutskloof am besten in Erinnerung geblieben. Auch wenn die opulente Fülle der Weine sicherlich nicht tagtäglich trinkbar sind, so entsprechen diese Weine einem Mainstreamgedanken, der in Richtung Europäisierung und Verschlankung der Weine geht.

6. Italien war aus meiner Sicht eher unbedeutend vertreten. Das mag aber auch daran liegen, dass ich hauptsächlich die Weissweine verkostet hatte, die mich gar nicht überzeugten. Der Qualitätskontrast zu den gerade erste letzte Woche verkosteten deutschen VDP-Weinen war zu krass.

7. Deutschland war hervorragend mit St. Urbanshof vertreten. Das Weingut arbeitet mit Spontangärung und erreicht dadurch eine unverwechselbare Aromatik und Eleganz. Gerade die Ockfener Bockstein Weine (2009 Kabinett und 2009 Spätlese) kann man leicht und locker trinken ohne gelangweilt zu sein. Traumhaft.

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