Mittwoch, 15. Oktober 2008

Weinrallye # 16 Fischers Fritz fischt frische Fische....

Diesmal fischt nicht Fritz, sondern die Weinrallye # 16 Fische. Und das nicht im Trüben, sondern auf wunderbar angerichteten Tischen im The Regent in Berlin. Der Blog Notizen für Geniesser treibt die fleissigen Weinrallyeteilnehmer in die Restaurants und möchte gerne erfahren, welche Weine zum Essen getrunken werden:

Weingenuss im Restaurant

Das Thema ist wie für diesen Blog geschaffen!

Mein Weg führt in das Restaurant Fischers Fritz, welches als einziges Berliner Restaurant erst kürzlich mit zwei Michelinsternen für Christian Lohses Kreationen geehrt wurde.
Hier lunchen oder dinieren diejenigen, die elegant und separat sich zu internationalen Geschäftsmeetings treffen und dabei aber nicht auf gutes Essen und ein hervorragendes Glas Wein verzichten möchten. Manchmal trifft man aber auch den einen oder anderen prominenten Hotelgast. Aber das ist bei dem wunderbaren Essen eigentlich Nebensache.
Als Lunch bietet Fischers Fritz neben der regulären Menukarte eine exquisite Lunchkarte, die entweder aus einem, zwei oder drei Gängen besteht. Die Weinkarte hat die Ausmaße einer in wunderbarem Leder eingebundenen Bibel. Einer Bibel für Gourmet- und Weinpassionierte.

1. Amuse-Gueule
Bevor der erste Gang serviert wurde, kam ein kleiner Gruss aus der Küche. Eine kleine Ansammlung von Zucchini, Shitake-Pilzen und Thunfisch erfreute das Auge. Am Gaumen war der Gruss dann etwas zurückhaltender und überzeugte nicht vollständig. Es fehlte ein wenig an geschmacklichem Pfiff.

Hierzu wurde ein Glas
Deutschland
Nahe
Weingut Hermann Dönnhoff
Weissburgunder "S" trocken
, 2006
gereicht.

Goldgelb glänzte dieser Wein im Glas. In die Nase wehten intensivste Aromen von Pfirsich, Lychee und Blumen. Traumhaft!
Den Gaumen umspielte der Wein elegant mit karamelligen Noten, wobei sich die intensiven Geruchsaromen nicht eins zu eins wiederholten.
Der Abgang war lang, rund und äusserst harmonisch.
Gerade weil der Wein am Gaumen nicht die gleiche Power wie in der Nase hatte, ergänzte er sich zu dem leicht marinierten Thunfisch hervorragend.
Eine wunderbare Wahl.


Hauptgang

Als Hauptgang kam ein Filet vom Bachsaibling mit Maronenpilzen und Sauce Choron. Vorab sei gesagt, es war sehr schmackhaft. Das Auge aß mit und erfreute sich an dem wunderbaren Ranken-Salat mit dem Bachsaibling. Das einzige, was verbesserungswürdig wäre, ist der Bachsaibling, dessen Haut etwas kräftiger und zäher und daher schwerer zu zerteilen war. Das dazugereichte Kartoffelpüree war zart und schmolz geradezu am Gaumen.Zu dem Saibling, Salat und Kartoffelpüree ergänzte sich der Weißburgunder auf exzellente Weise. Gerade die buttrigen Aromen des Weins kamen verstärkt zur Geltung und harmonierten rund und elegant. Weder beim Essen noch beim Wein traten unpassende Noten hervor.
Insgesamt waren Wein und Essen ein schönes Gesamtkunstwerk.

2. Amuse-Gueule
Der äusserst charmante und höfliche Service erfreute den Gast daraufhin mit einem weiteren, diesmal goldenen Gruss aus der Küche: Cassis Macaron auf Birnenschaum mit einem goldenen Häubchen.
In dem Schaum, der tatsächlich sehr aromatisch nach Birne schmeckte, waren kleine "Krokant"-stückchen herauszuschmecken, die ein wenig an feste süsse Brausepulverkügelchen erinnerten und die nach Cassis schmeckten.
Das Macaron war locker und leicht und erinnerte an die wunderbaren Ladurée Macarons, die es leider nicht mehr in Berlin zu kaufen gibt. Leider, leider, leider.
Ein kleiner wolkiger, himmlischer Gourmetgruss aus der Küche!

Dessert

Als Dessert wurde eine Kaltschale von Nektarinen und Pfirsichen mit geeister Buttermilch und Basilikum gereicht.
Ein erfrischendes, leichtes und leckeres Dessert, dass insbesondere durch die wunderschöne Dekoration und das zarte Aroma der Maracuja und des Buttermilchsorbets herausstach.

Auf meine Bitte, mir einen passenden Wein zum Dessert zu bringen, verwies mich der Service an den Sommelier Arno Steguweit, der mittlerweile auch Restaurant Manager im Fischers Fritz ist. 2007 war er der Sommelier des Jahres.
Meine Entschuldigung, dass mir bewusst sei, dass ein Wein zu einer Kaltschale nicht unbedingt die beste Kombination sei, wies er charmant zurück.
Herr Steguweit schlug freundlicherweise zur Kaltschale ein Glas
Deutschland,
Pfalz
Weingut Dr. Bürklin-Wolf
Wachenheimer Gerümpel
Beerenauslese Scheurebe,
1992
vor.
Schon die Farbe des Weines sprach Bände. Gold! Gold! Gold!
Olfaktorisch dominierten intensive Petrol- und Butteraromen. Am Gaumen ergänzten die starken Geruchsaromen auch nussige Noten. Der Abgang war überaus lang, rund und harmonisch. Ein Wein zum Reinlegen!
Und welch' Wunder! Der Wein passte auch tatsächlich zur Kaltschale. Zwar wurde weder das Dessert noch der Wein in der Kombination besser, aber harmonieren taten beide aufs Vorzüglichste.
Fin
Zum perfekten Lunchabschluss kam eine kleine Tasse Espresso. Zur Auswahl stand ein würziger oder milder Espresso.
Der Würzige war sehr kräftig, dickflüssig und grandios lecker. So wie er einfach sein sollte. Da braucht man kein Wort mehr zu verlieren.

Résultée
Der Besuch des Fischers Fritz kann nur empfohlen werden. Schon weil Arno Steguweit mit seiner Sommelier-Kompetenz vollständig überzeugte und dennoch nicht arrogant auf seine Gäste zuging. Ein kleines Wein-Flirtschwätzchen mit ihm vervollständigte das sympathische Bild vom Restaurant, dem Essen und dem Service. Auf die Frage, ob man denn wiederkommen möchte, konnte man daher getrost und wahrheitsgemäss dies mit einem klaren JA beantworten.
Immer wieder gerne.
Solange alles so bleibt und noch besser wird.
Herzlichsten Dank für die Gastfreundschaft.

Fischers Fritz
The Regent Berlin
Charlottenstraße 49
10117 Berlin
E-mail Info.Berlin@Rezidorregent.com

2 Kommentare:

vinissimus hat gesagt…

Oh, bei solchen Köstlichkeiten in Bildform knurrt mir schon am Morgen wieder der Magen...

Swetlana hat gesagt…

;-) Guten Appetit!