Samstag, 27. September 2008

Degas L'Absinthe and Impressionism & Scotland

Impressionismus und Schottland.
Wie passt das zusammen? Diese aussergewöhnliche Verbindung ist Gegenstand einer wunderbaren Ausstellung im Royal Scottish Acadamy building an der zentral gelegenen Princess street in Edinburgh. Seit dem 19. Juli 2008 präsentieren die National Galleries of Scotland über 100 Bilder von so berühmten Künstlern wie Manet, Monet, Renoir, Sisley, Pissarro, Degas, Whistler, Van Gogh, Cézanne, Gauguin, Toulouse-Lautrec, Matisse, the Glasgow Boys, the Scottish Colourists...und vielen, vielen mehr.
Wie kommt es, dass Schottland so berühmte Bilder wie Degas Zwei Tänzerinnen auf der Bühne oder Monet's Poplars on the Epte präsentieren kann? Viele dieser französischen impressionistischen Bilder - neben schottischen Impressionisten - sind im Eigentum britischer Galerien.In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt Schottland als eines der am stärksten industrialisierten Länder der Welt. Viele Industriestandorte förderten den Reichtum des Landes und brachten unzählige wohlhabende Unternehmer hervor, die ihr Geld in der Textilindustrie, wie z.B. durch das Unternehmen J.& P. Coats und Clark & Co., oder im Schiffsbau (z.B. Clyde shipbuilding), Eisen- und Stahlmanufaktur, Granit, Jutemanufaktur und Chemie machten.
Ihren Wohlstand investierten diese "merchant princes" genannten Unternehmer in Kunst und bildeten somit einen Grundstein für die bemerkenswerte schottische impressionistische Sammlung.
Die ersten Sammler waren Samuel Barlow of Stakehill (Lancashire) und Captain Henry Hill of Brighton (1812 - 1882).
So kaufte Barlow vier Pissarro-Bilder und Gemälde von Fanin-Latour, Corot und Henri Harpignies. Hill dagegen erwarb 1876 sieben Degas-Bilder.
Der Zuckerfabrikant James Duncan of Benmore hatte dagegen eher eine Vorliebe für Renoirbilder.
Besondere Aufmerksamkeit erregte (Times) ein Bild von Degas, das Hill ersteigerte und das zur Abwechslung mal keine attraktive Ballerina beim Training darstellte.
Im Gegenteil. Das Gemälde von 1875 zeigt eine müde, berauschte und verbrauchte Prostituierte in einem Café bei einem Glas Absinth.
Schon bei dem sehr kostengünstigen Erwerb des Gemäldes durch Arthur Kay bei Christies in London war die Empörung gross. Im Folgenden wurde oft debattiert, was eigentlich den Impressionismus ausmacht und ob eine Absinth-trinkende Prostituierte ein impressionismustaugliches Subjekt sein konnte.
Die kontroversen Diskussionen hatten den Vorteil, dass das Bild äusserst berühmt wurde.
Noch bis zum 12. Oktober 2008 kann man sowohl das Gemälde als auch noch viele andere Kunstwerke in Edinburgh's Royal Scottish academy building sehen.


National Gallery Complex
Impressionism & Scotland
19.7.2008 - 12.10.2008
The Mound
Edinburgh, EH2 2EL
nginfo@nationalgalleries.org

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