Sonntag, 25. Dezember 2011

Würste, Fellmützen und Walenki

Es geht nichts über einen entspannten 1. Weihnachtstag in Moskau. Ganz Moskau feiert nicht, nein, man verbringt den Sonntag im Stau stehend auf der Ringautobahn, um zu den grossen Einkaufszentren auf der grünen Wiese zu fahren. 
Der Boom, der in Deutschland schon vor Jahren Schritt für Schritt abebbte, ist in Russland immer noch en vogue. 
Nur sind die Shopping-malls noch mal einen Tick größer als in Deutschland. Riesige Ketten wie Ikea, Obi und Auchan haben auch in Moskau Fuss gefasst und begeistern die russische Masse. Busse spucken die Menschen vor Shoppingcentern wie Mega raus und stürzen sie in den Konsum.
5kg-"Doktor-Würste"
Gerade jetzt, ein paar Tage vor Sylvester, decken sich die Russen tonnenweise mit Lebensmitteln ein. Die Zeiten sind vorbei, in denen man in den "Gastronom" ging und einen dort leere Regale anstarrten. Heute quellen die Theken, Regale und Kühlregale über. Kaviar, Wodka, Hühnerköpfe, Hühnerhälse, fast 5 kg Würste oder riesige Lachse warten auch hungrige Russen, die noch ein Festtagsmenue zusammenstellen. 
Das schöne ist, dass man in diesen Shoppingcentern auch Ware kaufen kann, die man sonst in Deutschland zum Beispiel nicht bekäme: Fellmützen und Filzstiefel, die Walenki heissen. Lange Zeit gab es die nicht mehr in Moskau, weil alle "Markenstiefel" kaufen wollte. Mittlerweile hat man festgestellt, dass diese bombastischen Wollstiefel gar nicht mal so schlecht für den kalten und schneereichen russischen Winter sind und verkauft sie wieder.
Vollgepackt mit Tüten, stürmen die Menschen dann wieder die Busse und fahren in ihre Wohnsilos am Stadtrand. Wer in die Stadt rein muss, nimmt am besten die Tag und Nacht vollen U-Bahnen und lässt sich mit extrem lautem Rattern nach Hause fahren.

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