Dienstag, 1. Juni 2010

No Man's Land in Bulgarien

Das Thema Etikettenwein war schon mal Aufgabe der Weinrallye Nr. 8. Als Ergebnis konnte man festhalten, dass auch hinter ausgefallenen Etiketten gute Weine stecken können.
Ein bulgarisches Etikett hat mich daher so neugierig gemacht, dass ich den Wein erwerben musste. Die Flasche sah einfach mit dem Stacheldraht zu martialisch aus. Knastwein? Gibt es eine politische Intention?
Im bulgarischen südwestlichen Länderdreieck liegt - zwischen Griechenland und Mazedonien - das Gebiet Trakiiska nizina, in der dieser Wein angebaut wurde. Laut Eigenwerbung des Herstellers in einen "Niemandsland" zwischen Kapitalismus und Sozialismus, in einem Gebiet, das noch nicht umweltverschmutzt ist, - wenn man dem Etikett mal Glauben schenken möchte.
Die rund 1,5 Mio Flaschen, die von diesem Unternehmen hergestellt werden, werden sogar bis nach Kalifornien exportiert. Jedenfalls wurde der Catherine Granger vom blog Purple liquid geschenkte Wein in Palo Alto erworben.

Der 2007er ist farblich blutrot bis schwarzrot. In der Nase sind Aromen wie Kirsche, Vanille, und Brombeere erkennnbar. Der Wein wirkt ein wenig marmeladig. Am Gaumen ist der Wein allerdings tanninbetont und rund. Der Abgang ist fruchtig und langanhaltend.

Insgesamt ein schöner und angenehmer Wein, der gar nicht so grausam ist, wie das Etikett vorgaukeln möchte.

Bulgarien
Trakiiska nizina
Damianitza
No Man's Land
Merlot, Cabernet Sauvignon

2007, 14 % vol.

www.damianitza.bg

1 Kommentar:

Iris hat gesagt…

freut mich, dass die Etikettenrallye auch bei Dir immer noch im Gedächtnis ist - ich werde auch oft daran erinnert, zumal gerade in der französischen Naturweinbewegung inzwischen viel Material für eine originelle Etikettenschau entstanden ist.

Aber hier handelt es sich ja offensichtlich um ein eher in großem Stil hergestelltes und ausgestattetes Produkt: der seit 1997 privatisierte Betrieb hat eine Kapazität von 2 Millionen Flaschen, das ist ja schon ganz schön viel - und nach Ausstattung und Namen der Weine eindeutig westlich marketing und exportorientiert - also wohl doch eher am Rand des Kapitalismus in diesem No-Mans-Land:-).

Aber schön, wenn er dann doch ganz gut geschmeckt hat:-)!