Mittwoch, 19. März 2008

Into the wild

Into the wild ... In der Wildnis ... In die Wildnis ... alleine in Alaska .... losgelöst von allem Materiellen.
Die grosse Sehnsucht fast eines jeden Menschen:
Einen cut in seinem Leben zu machen und alle Bindungen zu der Vergangenheit und Gegenwart zu lösen.
Alles hinter sich zu lassen und nur im Einklang mit der Natur SEIN. Einen sinnvollen Neuanfang zu starten.
Normalerweise bleiben diese Gedanken reine Phantasievorstellungen.
Es fehlt einem entweder der Mut einen solchen Schritt zu wagen oder man kann es sich doch nicht vorstellen, seine aufgebaute Existenz zu verlassen oder man gibt sich alleine mit den Träumen hin und ist ansonsten mit seinem Leben aber ganz zufrieden.
Für Christopher McCandless war jedoch das Leben - so wie er es bisher geführt hatte - unerträglich geworden. Das Leben seiner Eltern war aus seiner Sicht eine Heuchelei, die ihn emotional zerstörte. Er begab sich auf die Suche nach der Wahrheit und seinem Ich. Er verbrannte und zerstörte alles, was einen Hinweis auf seine Existenz vermuten liesse und begab sich auf einen "supertramp", der ihn nach zahlreichen Erlebnissen schliesslich bis nach Alaska brachte, wo er schlussendlich qualvoll an giftigen Kartoffelbeeren starb. Gerade in dem Moment, in dem er für sich die Wahrheit entdeckte und zurück in die Zivilisation wollte, um endlich glücklich zu sein. Sein Blatt wendete sich und er musste sterben. Ohne seine Eltern und seine Schwester wiedersehen zu können.
Diese wahre und tragische Geschichte wurde in mehr als beeindruckender Weise von Sean Penn unter dem Titel Into the wild verfilmt und ist seit dem 31.1.2008 in den deutschen Kinos zu sehen.
Christopher, der sich auf seinem Lebensabenteuer Alexander Supertramp nennt, nimmt den Zuschauer mit und lässt es zu, dass man an seinen ergreifenden Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen teilnimmt. Die Verbindung zwischen dem Zuschauer und Christopher, der in unglaublicher Weise von Emile Hirsch gespielt- nein! gelebt - wird, wird mit jeder Minute des Film enger und intensiver. Zum Schluss ist die Beziehung zu ihm so stark, dass man seinen körperlichen Schmerz fast selber spürt und das Gefühl hat zu sterben.
Die Verfilmung des kurzen Lebens von Christopher beeindruckt jedoch nicht nur aufgrund der unglaublichen Geschichte, sondern auch wegen der atemberaubenden Naturaufnahmen. Es wechseln sich grandiose Wüstenbilder mit den Feldern von South Dakota ab. Dann werden phantastische Aufnahmen aus dem Grand Canyon oder der Anza-Borrego desert gezeigt und schlussendlich die endlose Weite mit den Bergen von Alaska.
Ungeschönt und in seiner ganzen Pracht und Hässlichkeit wird die Natur in Nahaufnahmen dargestellt, wie man sie sonst nur von Dokumentarfilmen kennt. Diese fast wissenschaftlichen Aufnahmen werden dann durch Aufnahmen unterbrochen, die eher aufgrund der Schnelligkeit der Bildabfolge an Werbung erinnern. Dieser Wechsel verleiht dem Film trotz der tragischen Geschichte eine ernsthafte Leichtigkeit, die einen animiert über sein eigenes Leben nachzudenken und seine Beziehungen zu seinen Mitmenschen zu überdenken.
Ein äusserst ergreifender Film, der sämtliche Preise, die verliehen werden können, verdient hat.

Into the wild
Regie: Sean Penn
USA 2008

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