Mittwoch, 31. Oktober 2007

Mariage frères und Ladurée in Berlin

Berlin ist um zwei wunderbare Luxusmarken reicher geworden:
Mariage frères und Ladurée!

In der Galeries Lafayette in Berlin kann man seit kurzem die exklusiven und feinen Teesorten des Pariser Teehauses Mariage frères erwerben. Zwar hat der Stand im Lafayette nicht unbedingt den extravaganten und urigen Charme des Teehauses im Marais-Viertel. Aber das tut der Freude, endlich die wunderbaren Teesorten auch in Berlin kaufen zu können, keinen Abbruch.
Die Familie Mariage handelt schon seit Jahrhunderten mit Tee und legte besonderen Wert auf die hohe Qualität ihrer Produkte. 1854 gründeten die Brüder Henri und Edouard Mariage in der Rue Bourg-Tibourg in Paris die Mariage Frères tea company, nachdem ihre Vorfahren schon seit etwa 1660 Handel mit Produkten aus Persien, Ostindien und Madagascar betrieben.
Im Stammhaus in der Rue Bourg-Tibourg kann man seitdem die besten Teesorten und Teeaccessoires erwerben und im angeschlossenen Teemuseum die Geschichte des Tees nachvollziehen.
Ladurée hat in der Galeries Lafayette in Berlin gleich ein ganzes Café in mintgrüner Farbe eingerichtet. Hier kann man wunderbare Macaron Ladurée auf napoleonischen Stühlen sitzend genüsslich verschlingen. In diesen Genuss des 1862 in Paris gegründeten Teesalons kommt man ansonsten nur in Paris, London, Genf oder Monaco. Demnächst wohl dann auch in New York.
Was ist an diesen Makronen so besonders? In zwei zarte und knusprige Makronenscheiben ist eine göttliche, zartschmelzende Creme gefüllt. Die von mir probierten Makronen mit Roten Früchten, Rosenblätter, Zitrone, Vanille und Schokolade waren unbeschreiblich lecker und sind definitiv mehr als nur eine Sünde wert.

Galeries Lafayette
Friedrichstraße 76-78
10117 Berlin
www.lafayette-berlin.de

Mariage Frères
30 rue du Bourg-Tibourg
Paris 4e
Tel.: +33.(0)1.42722811
www.mariagefreres.com

Ladurée Royale
16, rue Royale
75008 Paris
Tel. +33.(0)1.42602179
www.laduree.fr

Dienstag, 30. Oktober 2007

Mallorquinischer Sió 2005 von Bodegues Ribas

Mallorca hat viel zu bieten. Meer, attraktive Landschaft, für manche auch den Ballermann und für wieder andere Puerto Andratx.
Aber es gibt auch den Weinanbau auf Mallorca. Und den nicht erst seit gestern.
Zu den alteingesessenen Winzern gehört die Familie Ribas, die nach eigenen Angaben seit 1711 Wein herstellt.
In der Mitte der Insel sind die Bodega und die 40 ha grossen Weinberge gelegen. Auf durchlässigen Stein- und Kiesböden mit lockerer und sandhaltiger Textur wachsen die weissen Reben Prensal Blanc, Chardonnay, Viognier, Chenin und Moscatel de grano menudo und die roten Sorten Mantonegro, Gargolassa, Callet, Garnacha, Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot.
Unvergesslich ist mir der Wein Sió geblieben, der in seiner 2005er Ausgabe 52 % Mantonegro, 18 % Syrah, 15 % Cabernet Sauvignon und 15 % Merlot enthält.
Ribas produziert wohl nur 5 Flaschenweine, wovon der Sió mitunter einer der Besten sein dürfte.
Die auf den Balearen vertretene autochtone Traube Mantonegro wird meist nur zum Verschnitt verwendet. Sie gibt den doch sehr aromatischen und voluminösen Trauben Cab. Sauv., Merlot und Syrah eine harmonische Balance. Der Mantonegro bringt ein wenig elegante Ruhe in die sonst vulkanartig geschmacklich am Gaumen explodierenden Trauben. 13 Monate wird der Sió in Barrique-Fässern aus französischer Eiche ausgebaut und nicht gefiltert.
Die 14 % Vol. sind wohl ausbalanciert.
Der Wein geht farblich ins dunkelviolett mit einem Hauch rotbraun.
Zu Beginn hatte ich das Problem, ihn olfaktorisch zuzuordnen. Nach mehrmaligem Riechen kamen säuerliche schwarze Johannisbeeren und waldbeerige Aromen zu Tage. Und das, obwohl ich Waldbeeren definitiv nicht mit Mallorca assoziiere.
Am Gaumen zeigte sich der Wein dann von seiner harmonischsten, fruchtigsten und dennoch trockenen Seite, wobei ich reife Süsskirschen herausschmeckte. Der Barrique-Ausbau macht sich durch einen leichten Vanille-Hauch am Gaumen bemerkbar.
Die Cuvée ist wegen seiner unaufdringlichen, trockenen und fruchtigen Eleganz ein ganz besonderer Wein. Es verwundert mich nicht, dass Robert Parker der 2004er Variante 90 P. gegeben hatte, so dass dieser Wein definitiv zu den balearischen Topweinen gehört.
Und für gerechtfertigte 16 € ist dieser Genuss auch in Deutschland in spanischen Weinfachhandlungen, wie z.B. bei Wein & Vinos, zu erhalten.
Zusammen mit spanisch-untypischer Pasta und in Knoblauch gegarten Garnelen konnte ich mir in Kooperation mit dem Wein das Mittelmeer direkt in heimische Gefilde holen.

myexperience4u bei Le Gourmand

Durch einen netten Zufall bin ich auf einen interessanten blog gestossen, der sich auf Artikel über Gastronomie, Hotels, Reisen, Wellness, food, etc. spezialisiert hat. Der Betreiber der Seite Le Gourmand Götz Primke bietet dem Blogleser als Restaurantfachmann, Dipl.-Betriebswirt und Journalist spannende, humorvolle, fundierte und musikalisch begleitete Artikel.
Und das Beste kommt noch....meine bescheidene Seite wurde auf Le Gourmand im blogroll gelistet. Vielen Dank für die Blumen!

Stoddens Spätburgunder im L&W

Die Wahl eines trockenen Spätburgunders zu einem Wiener Schnitzel kann nicht unbedingt als klassisch bezeichnet werden.
Die Frage, ob nun der Wein eine passende Ergänzung zum Schnitzel darstellt, oder umgekehrt das Schnitzel den Wein verfeinert, werde ich nicht beantworten. Fest steht, dass sowohl das - wie immer - phantastische Schnitzel vom Lutter & Wegner wie auch der Spätburgunder Qualitätswein von 2005 von Jean Stodden (Ahr) perfekt miteinander als auch nebeneinander harmonieren.
Der Wein ging farblich fast ins dunkle Rosé hinein...und das obwohl man in der Weinstube bei Dämmerlicht und Kerzenschein saß und alles geheimnisvoll dunkler aussah.
In der Nase erinnerte der Spätburgunder an Pflaumen und spätreife Kirschen.
Am Gaumen dann eine trockene Explosion....besser wohl eine Implosion: Brombeere und Blaubeere und im Abgang einen Minihauch Anis.
Die 13% vol. fielen nicht unangenehm auf.
Im Gegensatz zu dem von mir letztens verkosteten Cuvée Jeanne der JS-Linie von Stodden, fiel die Trockenheit des Weines extrem auf. Vermutlich lag es daran, dass es eben ein reinsortiger Spätburgunder und kein Verschnitt war.
Während der Cuvée mehr Eleganz und Fruchtigkeit besass, ist der Spätburgunder ein eher erdverbundener und herber Wein.
Eine Wertung, ob der eine besser war als der andere, ist schier unmöglich. Während der Cuvée zu dem einen Anlass besser passen könnte, wäre er vielleicht zu einem anderen vollkommen verfehlt. Genauso ist es eben auch mit dem Spätburgunder. Beiden gleich ist aber, dass sie auf ihre Art und Weise spitze sind.

Montag, 29. Oktober 2007

Checkpoints Valmontone

Im Umkreis vom Checkpoint Charlie in Berlin gibt es eine Vielzahl von Restaurants, die mehr oder weniger gut oder schlecht sind.
Direkt mit Blick auf den ehemaligen Grenzübergang ist das italienische Restaurant Valmontone gelegen.
In zwei grossen - auf italienische Art - hell erleuchteten Räumen, kann man an einer Vielzahl von Tischen sitzen und die vorbeigehenden Spaziergänger, Touristen und Geschäftsleute beobachten. Ideal ist das Restaurant für die Mittagszeit, wenn die Geschäftsleute aus den Büros rechts und links lunchen, oder wenn man in einer grösseren Gruppe unterwegs ist. Für ein Tête-à-tête ist das Restaurant weniger ideal, das es wenig Intimität bietet.
Der Service ist aber sehr nett und zuvorkommend, jedoch nicht der schnellste. Das macht aber wenig aus, wenn man nicht unter Zeitdruck steht.
Weitere Überraschungen bietet das Valmontone aber nicht. Die Liste der angebotenen Weine ist ausgewogen und mehr als fair und bietet sowohl hochpreisige als auch vernünftige und bezahlbare Weine an. Der offene Chianti-Hauswein war sauber und fruchtig, ohne überladend ins Süssliche und Marmeladige überzugehen.
Auch das Essen ist so kalkukiert, dass auch der schmalere Geldbeutel auf sein Genusskosten kommt. Neben den grossen Pizzen, die wohl im Steinofen gebacken werden und mit 5,50 € aufwärts veranschlagt werden, kann man auch kleine italienische Köstlichkeiten verdrücken. Die drei nett angerichteten Bruschetta (geröstetes Brot bedeckt mit Tomate in Öl und Knoblauch) kann man schon für 2,50 € bestellen und schmecken sehr gut.
Inwieweit das Restaurant zu empfehlen ist, bin ich mir noch unschlüssig. Es ist definitiv nicht schlecht, das Essen ist gut, der Wein ist gut und der Service ist sehr nett.
Aber aufgrund der Restauranteinrichtung und der sonst fehlenden Highlights wird es vermutlich nicht zu den Restaurants gehören, die einem sofort einfallen würden, wenn man einen unvergesslichen Abend verbringen möchte.

Valmontone
Friedrichstraße 50
10117 Berlin
Tel. +49.(0)30.22002281
www.valmontone.de

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Geister im Hause der Familie Trueba

Vor 15 Jahren habe ich Das Geisterhaus von Isabel Allende das erste Mal gelesen. Seitdem lag es in meinem Schrank und wurde hin und wieder interessierten Freunden ausgeliehen.
Nachdem ich vergeblich versucht hatte, mich wieder an die Geschichte zu erinnern, beschloss ich das Buch nochmal zu lesen.
Überraschenderweise las es sich so, als ob ich es das erste Mal in der Hand halten würde. Alles war wieder unbekannt und spannend!
Die Geschichte des Senators Esteban Trueba und seinen Frauen ist eine wunderbare Familiensaga, die sich über mehrere Generationen hinzieht. Die verschiedenen politischen Regierungssysteme wie die Demokratie, Militärdiktatur und der Sozialismus berühren das Leben dieser Familie mit einer Intensität, die sogar vor dem Tod nicht halt macht. Schillernde Persönlichkeiten wie Pinochet, Salvador Allende und Pablo Neruda finden ungenannt Gestalt in einigen tragenden Personen. Weitere chilenische Persönlichkeiten sind in diesem Buch bestimmt zu finden. Mangels eigener unzureichender Kenntnis chilenischer Geschichte, sind sie allerdings unerkannt geblieben.
Normalerweise reicht eine Liebesgeschichte für einen Roman. Nicht jedoch bei Isabel Allende. Nicht nur, dass über drei Generationen die Liebesbeziehungen der Familie Trueba geschildert werden, auch in einer Generation häufen sich die Liebesverwicklungen. Über allem steht jedoch die Liebe des Senators Trueba zu seiner Frau Clara, die mit den Geistern und Toten kommunizierte, vorhersagte und Gegenstände - mit Vorliebe einen dreibeinigen Tisch - durch die Gegend wandern liess. Diese übernatürlichen Fähigkeiten faszinierten und schreckten Trueba. In seinem Ehrgeiz seine Frau ganz für sich zu haben, ging er soweit, dass sich Clara entschloss kein Wort mehr mit ihm zu reden. Die zärtliche Liebe, die er weder seiner Frau noch seinen Kindern entgegenbringen konnte, nahm sich seine Enkelin Alba ganz selbstverständlich. Für sie warf er schlussendlich seine gefestigten politischen Ansichten und seinen Hass gegenüber dem Vater seiner Enkelin über Bord. Er wurde zu dem liebevollen Grossvater, der er immer im Herzen sein wollte.

Schwarzsauer

Entgegen dem Ruf Berlins, dass hier nur so das Nachtleben tobt, muss man in der Stadt die Orte gut kennen, in denen man auch mal während der Woche etwas länger Freunde treffen kann. Ohne, dass man in einen Club gehen muss.
Eine derartige location ist das Schwarzsauer in der Kastanienallee. Während alle gastronomischen Läden rundherum schliessen, kann man im Schwarzsauer bis in den Morgen sitzen oder stehen. Und anschliessend auch noch nett frühstücken.
Hinter dem riesigen Tresen haben zwei Damen den Laden voll im Griff und haben auch nicht die Hemmung, hin und wieder die an dem Tresen installierte Stange zu nutzen, um vom Tresen wieder auf den Boden der Tatsachen zu springen. Fast fühlt man sich an den Film "Coyote Ugly" erinnert. Aber auch nur fast, da es in Berlin dann doch ein wenig ruhiger zugeht und der Besucher glücklich ist, wenn er sein Bier oder seinen Drink in der Hand hat. Wahrscheinlich liegts auch an den riesigen Fenstern, durch die die Vorbeigehenden das Treiben im Laden beobachten können.

Schwarzsauer
Kastanienallee 13
10435 Berlin
Tel. +49(0)30.4485633

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Les Launes 2001 von Delas mit Poulet

1. WINE
Endlich musste die kleine Weinflasche
Les Launes 2001
Crozes-Hermitage
Delas Frères
geöffnet werden, die noch von einer vergangenen Rhone-Weinreise stammte. Zeit wurde es, bevor der Wein endgültig kippt.
Die Rebsorten für Les Launes ist in der Appelation Crozes-Hermitage gewachsen. Die Appelation von Crozes-Hermitage ist die grösste des nördlichen Rhone-Tals mit über 1000 ha Fläche.
Der Boden, auf dem die Reben im Norden stehen, besteht z.T. aus Granit, bedeckt mit Löß. Zu 90 % wird in der Appelation Crozes-Hermitages Rotwein angebaut. Die restlichen 10 % entfallen hauptsächlich auf die weissen Rebsorten Roussanne und Marsanne.
Les Launes ist ein Verschnitt aus beide Rebsorten, wobei 80 % Marsanne und 20 % auf Roussanne entfallen.
Insgesamt erreicht Les Launes 12,5 % vol. und hat im Glas eine intensive gold-gelbe Färbung.
In der Nase hat er schon leichtes Sherryaroma, was darauf hindeutet, dass der Wein demnächst vollständig kippt. Aber auch das für diesen Wein typische Lychee-Aroma und auch Zitronengrasaroma ist in der Nase sehr dominant.
Am Gaumen entwickelt der Wein, der nicht zu kalt sein darf, einen aromatigen karamel- und lycheeartigen, buttery Geschmack. Bei einer gewissen Wärme kommt auch das reife Mango- und Zitronenaroma zum Tragen.

2. FOOD
Perfekt passte der Wein zu Geflügel.
Ich entschied mich heute für ein Poule farci au basilic, also eine Hühnerbrust mit Basilikumfüllung, was sich schlussendlich als perfektes match zu dem Les Launes herausstellte.
Fein gemörsertes Basilikum habe ich zuerst mit ein paar Teelöffeln Olivenöl gemixt. Zwei Teelöffel dieser Mischung habe ich auf die weichgeklopften gesalzenen und gepfefferten Hühnerbrustfilets getan und diese dann eingerollt. Mit einem Zahnstocher zusammengehalten, habe ich dann das Ganze ca. 20 min auf kleiner Flamme in Öl gebraten.
Parallel habe ich fein geschnittenen Lauch gedünstet und mit Creme fraiche, Salz und Pfeffer und der restlichen Basilikummischung gemischt und verfeinert.
Bisschen umrühren, hübsch anrichten und ...geniessen!

3. RESULT
Die würzige Basilikumsauce mit der Hühnerbrust ergab einen wunderbaren Kontrapunkt zu dem karamelligen, buttery, fruchtigen Wein.
Im Ergebnis würde ich den Wein als hervorragenden Essensbegleiter bezeichnen. Der Wein wird sich in seinen feinen Nuancen jedoch wahrscheinlich nicht dem unbedarfteren Weintrinker voll erschliessen. Daher ist der Wein nur dem bewusst und aufmerksam Geniessenden zu empfehlen.




Dienstag, 23. Oktober 2007

Focaccias, Tiramisu, Fasswein und Espresso

Es wurde Zeit, dass dem Focaccino am Stuttgarter Platz 16 in Berlin mal ein Besuch abgestattet wird. Heute war es dann soweit.
Beim Eintritt blickt man zuerst auf eine grosses Weinfass, Tresen, in denen die Focaccias präsentiert werden und den Backofen, in dem sie knusprig gebacken werden.
Im zweiten hinteren Raum kann man an riesengroßen langen Tischen wunderbare Gruppen-Essgelage veranstalten. Die Dekoration ist schlicht, aber sehr wohnlich. Besonders die kleinen Details fallen sehr positiv auf. Statt lieblos Öl, Salz, etc. auf dem Tisch zu platzieren, wurden die Flaschen in einen schönen Strauchkranz gestellt.
Neben fünf unterschiedlichen und sehr leckeren Focaccias, gibt es u.a. auch Pasta, Salat, eine sogenannte Wurstplatte mit italienischen kleinen Schweinereien, sizilianische Oliven und Desserts. Als Desserts werden Tiramisu und Macedonia angeboten. Tiramisu musste unbedingt auf die Karte, nicht nur weil es ein typisch italienisches Dessert ist, sondern auch weil einer der Betreiber des Ladens seine Frau über Tiramisu kennengelernt hatte und es ihn so nach Deutschland verschlagen habe. Fortune!
Unter Macedonia hat man sich dagegen eine Obstkomposition vorzustellen. Auf Nachfrage, wie es zu dem Namen komme, wurde mir erklärt, dass in Italien Obstsalat Macedonia genannt werde. Wieder was gelernt!
Mir hat es insbesondere die Focaccia mit Aubergine und Spinat angetan, die auf einem Brett serviert wurde. Aber es gibt auch eine Focaccia mit Käse, Thunfisch oder Rucola. Je mehr Personen sich eine Focaccia teilen, desto grösser werden die Portionen. Die längste Focaccia, die wohl ca. 70 cm misst, kann man schon für lächerliche 13 € bestellen. Also satt essen kann man sich auf jeden Fall im Focaccia!
An Getränken werden neben einer italienischen Biersorte auch weitere deutsche gängige Biere angeboten, Prosecco, verschiedene Mineralwassersorten, Bionade und roten und weissen Wein vom Fass. Der rote Wein kostet im 0,1 Glass bescheidene 1,90 € und ist hervorragend. Man merkt, dass es noch ein sehr junger, prickelnder Wein ist, der aber eine unglaubliche Frucht am Gaumen entfaltet. Alleine die runden Standard-Gastronomiegläser nerven, da der Geschmack des Weines durch das plumpe Glas beeinträchtigt wird.
Der mir angebotene Espresso entsprach auch meinen Vorstellungen: schwarz und kräftig. Der leichte schokoladige Geschmack der Kaffeebohne spricht sehr für die Qualität der angebotenen Produkte.
Für die Qualität des Essens gibt es auch noch ein weiteres kleines Zeichen, das mich sehr überraschte und erfreute. Für die Vorbereitung der verschiedenen Kaffeearten mit Milch wird nur Biomilch verwendet!!! Das nenn' ich wirklich Qualität und Erkennen des Zeitgeistes!
Das Focaccino sollte daher wohl gerade hinsichtlich der verwendeten Produkte ein gastronomisches Qualitätsbiosiegel erhalten! Nur weiter so!

Focaccino Berlin
Stuttgarter Platz 16
10627 Berlin
Tel.: +49 (0) 30.3248838
email: info@focaccino.de
www.focaccino.de



Montag, 22. Oktober 2007

Beziehungsweise Cicero

Still war es um unseren deutschen Eurovisionshelden Roger Cicero geworden.
Bis jetzt.
Denn am 12. Oktober 2007 erschien seine neue CD beziehungsweise, die sich mittlerweile auf Platz 5 der Verkaufsrankingliste von Amazon hochgearbeitet hat.
Nach Männersachen stehen auch diesmal wieder in altbewährter Swing-, Latin- und Jazzmanier die Beziehungen zwischen Frauen und Männern im Vordergrund. Aus männlicher Sicht erzählt bzw. besingt Cicero allerdings nicht nur die Liebe, sondern hauptsächlich die Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein.
Besondere highlights der CD sind vor allem das erste und das letzte Lied. Die Lieder dazwischen sind auch anhörbar, aber eine Ohrwurmqualität haben sie aus meiner Sicht nicht.
Das schnelle Swinglied Die Liste ist absolut das ultimative Berlin-Frühlingslied, während das Lied Bin heute Abend bei dir perfekt zu der kommenden Weihnachtszeit passt. Man glaubt fast im Hintergrund die Schlittenglöckchen zu hören, während Er sich Ihr als Weihnachtsgeschenk mit roter Schleife präsentiert. Das Lied wird man definitiv in den nächsten zwei Monaten noch öfters überall hören.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Verliebte Dorfbewohner auf der Bühne

In der Staatsoper Unter den Linden in Berlin hob sich am 21. Oktober 2007 das letzte Mal der rote Vorhang für eine Vorstellung des Moskauer Bolschoi Balletts!
Die vier Gastspieltage des russischen weltbekannten Balletts sind wie im Fluge vergangen.
Nach zwei Schwanensee-Abenden, folgte an zwei Abenden eine deutsche Bühnenpremiere. Das erste Mal wurde in Deutschland das zweiaktige Ballett Der Helle Bach nach der Musik von Dmitri Schostakowitsch aufgeführt. Die Uraufführung gab es allerdings schon am 4. Juni 1935 im Maly-Theater in Leningrad. Das Libretto schrieben Adrian Piotrowski und Fjodor Lopuchow. Alexej Ratmanksi hat die Geschichte neu choreographiert und feierte die Premiere der Neufassung am 18. April 2003 im Bolschoi-Theater in Moskau.
Die amüsante Geschichte des Balletts spielt in einer nordkaukasischen Kolchose, in der zum Erntefest Künstler und Tänzer aus dem Theater der Hauptstadt angereist sind. Die hübschen Künstler verdrehen den Kolchosbewohnern den Kopf. Um jedoch das Gefühlswirrwarr der Bauern zu entwirren und die Gemüter zu beruhigen, hatten sich die Tänzer einen Streich mit den Kolchosbewohnern ausgedacht. Während Yan Godovsky, der einen der Hauptstadt-Tänzer darstellt und tanzt, sich als weibliche Sylphide verkleidet, erscheint die von Natalia Osipova gespielte Tänzerin als Mann. In dieser Verkleidung führen sie die verliebten Dorfbewohner an der Nase herum, um schlussendlich den Kolchosniken klar zu machen, dass sie nur Phantomen hinterherjagen. Zum Ende klärt sich die verwickelte Situation auf und die wiedervereinigten Dorfbewohner feiern zusammen mit den Künstlern das Erntefest.
Auch wenn die Geschichte des Balletts trivial ist, ist die Choreographie mehr als anspruchsvoll. Das rasante Musiktempo verlangt nach präzisen und unglaublich schnellen Bewegungen der Tänzer. Es gibt in dem ganzen Stück kaum eine Minute, in der die Tänzer still standen und sich nicht drehten, über die Bühne sprangen oder akrobatisch verrenkten. Und trotz dieser Hektik war jede Bewegung der Tänzer so genau, dass jede einzelne Bewegung als Pose hätte photographiert werden können. Die genaue Bein- und Armarbeit ist insbesondere bei den Solotänzerinnen Natalia Osipova, Yekaterina Krysanova und Anna Chesnokova sehr bemerkenswert gewesen. Besonders bei Natalia Osipova fielen die wunderschönen langen Beine und ihre Sprungkraft auf, die mit zusätzlichen Publikumsbeifällen honoriert wurden.
Die bewusst komischen und ungelenken und dennoch grazilen Tanzbewegungen des als Sylphide verkleideten Yan Godovsky, brachten die Zuschauer zum Lachen und Klatschen. Yan Godovsky in einem weissen romantischen Tutu mit Kranz auf dem Kopf und Spitzenschuhe an den Füssen gab eine hervorragende Sylphide ab. Die aus La Sylphide kopierten Schritte wurden von Godovsky umwerfend parodiert und ausgeführt. Das Publikum kam kaum aus dem Staunen heraus, da er hervorragend und sicher auf der Spitze tanzte.
Einen weiteren Lacher hatte auch die Datschenbewohnerin, die von Anastasia Vinokur gespielt wurde, immer auf ihrer Seite. Als kleine, korpulente und durchsetzungskräftige Frau gab sie einen komischen Kontrast zu dem langen, schlacksigen Ehemann ab, der die vermeintliche Sylphide anhimmelt und ihr hinterherrennt.
Die farbenprächtige Bühnendekoration und die bunten Kleider der Tänzer sind für den modernen Zuschauer vielleicht etwas ungewöhnlich. Besonders auf den westeuropäischen Bühnen versucht man immer mehr moderne Elemente in das Bühnebild einzubringen, sei es, dass Mobiltelefone irgendwo erscheinen oder die Kleidung der Tänzer modern ist. Dadurch soll wohl eine besondere Beziehung des Zuschauers zu dem Stück hergestellt werden und der Geschichte eine besondere psychologische Bedeutung zugemessen werden.
Mit solchen Elementen wird bei dem Stück "Der helle Bach" nicht gearbeitet, sondern man setzt eher auf eine bunte Retrowelle. Dem Publikum soll in zeitlich realistischen Kostümen und Kulissen suggeriert werden, was für ein schönes Leben die Kolchosbewohner der dreissiger Jahre hatten.
Interessanterweise wurde gerade diese Art der Darstellung des Kolchoslebens in einem Artikel der am 6. Februar 1936 erschienenen Prawda kritisiert. Die Autoren hätten das Thema lediglich in ein Spiel mit Puppen verkehrt, wie es traditionellen Balletten entspreche: als "ein zuckriges Bauernspiel aus einer vorrevolutionären Schokoladenschachtel" (Programmheft des Bolschoi Balletts und Orchester, Gastspiel 18.-21. Oktober 2007 Staatsoper Unter den Linden, S. 38).
Zuckrig hin oder her.... solange man die kurzweilige Geschichte nicht für bare Münze nimmt und keine Lehrstunde des Bauernlebens erwartet, kann man sich zwei Stunden lang herrlich amüsieren und die grandiose tänzerische Leistung aller Bolschoi-Tänzer bewundern.
Bravo.

Samstag, 20. Oktober 2007

Literatenessen

Heute hatte ich das Vergnügen einer Tänzerin des Bolschoi Ballett ein wenig mein Berlin zu zeigen. Was präsentiert man aber einer Tänzerin, die die ganze Welt schon bereist hat und die Berlin noch nicht kannte?
Ich habe mich entschlossen mit einer Busfahrt der Nr. 100 vor der Staatsoper zu beginnen. Nach kurzen Stops am Brandenburger Tor und am Reichstag, ging es dann weiter über das Haus der Kulturen der Welt, Schloss Bellevue und Siegessäule bis zur Endhaltestelle am Zoologischen Garten. Über den Ku'damm flanierend landeten wir in der wunderschönen, ruhigen Fasanenstraße und setzten uns in das Café im Literaturhaus.
Im beheizten Wintergarten der Gründerzeitvilla sitzend, liessen wir es uns bei Käsespätzle, Roastbeafroulade, Kuchen und Tee gut gehen. Der bedienende ältere Herr war in seiner Ruppigkeit freundlich. Er muckte dankenswerterweise nicht auf, als wir uns samt Tellern, Gläsern, Tassen von einem zugigen Platz wegsetzten und es uns in einer geschützten Ecke gemütlich machten.
Die Portion der Käsespätzle war mehr als üppig, alleine die drüber gestreuten Röstzwiebeln waren zäh wie Kaugummi und der dazuservierte grüne Mischsalat war langweilig und ein wenig geschmacklos. Das hätte wirklich nicht sein müssen.
Die Roastbeefroulade war allerdings ordentlich und auch der in einer ästhetischen weissen Kanne servierte schwarze Earlgrey-Tee war absolut hervorragend.
In einer Zeit, in der klassische Kaffeehäuser Mangelware werden, ist das Cafe im Literaturhaus eine kleine paradiesische Oase, in der man sich vom samstaglichen Einkaufstrubel des Kurfürstendamm genüsslich erholen kann.

Cafe im Literaturhaus
"Wintergarten"
Fasanenstraße 23
10719 Berlin
Tel. 030.8825414
www.literaturhaus-berlin.de

Pas de Deux vom St. Stephanshof aus der Pfalz

Ballett in der Staatsoper Unter den Linden.
Klingeln zur Pause zwischen den Akten.
Hunderte von Menschen rennen von den Rängen in den Keller zum Buffet und wollen ihren Veuve Clicquot Champagner, ihre Häppchen oder auch nur ein profanes Bier kaufen.
Für den Weinliebhaber hat die Staatsoper einen besonderen Tropfen aufgetrieben. Es wird nicht der chilenische Merlot oder der italienische Chianti angeboten.
Nein, man hat sich löblicherweise für einen deutschen Rotwein aus der Pfalz entschieden. Der angebotene Cuvée des Weingutes St. Stephanshof hat den passenden Namen Pas de Deux und besteht aus den Trauben Cabernet Sauvignon und Dornfelder. Der samtige, zarte Vanilleton des Weins erklärt sich durch den Barriqueausbau. Ein klasse Wein, der in seiner 2005-Ausgabe harmonisch den Geschmack der meisten weintrinkenden Opernbesucher treffen dürfte. Allein der Abgang war dann etwas dünn und nichtssagend.
Aber darüber kann man getrost hinwegsehen und es ist verzeihlich, wenn der zweite Akt mit einem Pas de Deux der anderen Art unmittelbar bevorsteht.
Klingeln zum zweiten Akt.
Wieder in die Ränge hochrennen.
Platz finden und.......Vorhang auf!

Freitag, 19. Oktober 2007

Grazile russische Schwäne und ein fliegender Narr

Die Stars und Sternchen vom Bolschoi Ballett sind endlich in Berlin angekommen und hatten gestern ihre erste Vorstellung in der Staatsoper Unter den Linden.
Während zur gestrigen Aufführung von Schwanensee die Sponsoren eingeladen waren, kamen heute hauptsächlich Ballettliebhaber (und deren mitgeschleiften Lebenspartner/Ehegatten), die frenetisch das Ballett und die Tänzer bejubelten.
Vor fast ausverkauftem Publikum tanzten die wirklich sehr attraktiven Herren und Damen die ersten Minuten etwas müde und lahm. Die Begeisterung der Zuschauer musste erkämpft werden. Mit jeder Minute kamen aber der Elan und Schwung zurück, welche das Ballett und die Tänzer so populär gemacht hat.
In prachtvollen Kostümen und Kulissen drehten, sprangen und bogen sich nur so die Körper. Keiner fiel unangenehm auf. Die Figuren der Tänzer waren aller wohlproportioniert und erinnerten zum Glück nicht an die Skelette, die sonst auf deutschen Bühnen so populär sind.
Die weiblichen Tänzerinnen hatten tatsächlich weibliche Brustformen und die Männer glänzten mit proportionierten muskulösen Körpern. Alleine die Frisuren der männlichen Tänzer ließen die persönlichen Eitelkeiten erahnen. Während der attraktive Prinz, der von Artem Shpilevsky getanzt wurde, eine kleine modische Tolle frisiert hatte, hatten andere Tänzer lange Haare, die sie zum Zopf gebunden haben. Wieder andere haben einen simplen Locken-Wuschelkopf oder hatten sich ganz keck einen Vukuhila schneiden/wachsen lassen. Ganz extravagant war der Haarschnitt eines Herren. Vorne und hinten waren die Haare lang, während am Hinterkopf die Haare kurz geschnitten waren, sozusagen "Volamikuhila". Naja, und dann gab's die Normalen, die einen simplen Kurzhaarschnitt hatten.
Die Frauen konnten weniger durch Äusserlichkeiten glänzen, denn durch tänzerisches Können. Beim Auftritt der Schwäne im weissgekleideten Tutu hatte man zum Glück nicht eine Horde Elefanten springen hören, sondern tatsächlich nur ein zartes Trippeln mit den Spitzenschuhen auf dem Bühnenboden. Ein Genuss! Neben der absolut perfekten Beinarbeit, waren auch die Armbewegen mehr als elegant und grazil. Alleine die etwas hektisch anmutenden Kopfbewegungen in alle Richtungen waren ein wenig irritierend.
Anna Antonicheva als Odette brillierte im zweiten Akt mit 32 sauberen Fouettés, wobei die letzten zwei in einem doppelten Fouettés endeten.
Einen absoluten Höhepunkt stellten die Auftritte von Viacheslav Lopatin als Narr dar. Seine Sprünge waren höher als die der anderen, seine Umdrehungen schneller und präziser und seine Beweglichkeit war mehr als beeindruckend. Bei den tour en l'air und den grand jeté glaubte man fast, der Narr fange an zu fliegen. Der Spagat in der Luft betrug nicht mehr 180 Grad, sondern näherte sich schon an die 200 Grad. Manche deutsche Ballettänzerin ist noch nicht mal auf dem Boden liegend so beweglich. Dementsprechend brach das Publikum bei jedem einzelnen Sprung von Lopatin in begeisteren Applaus und Bravorufen aus.
Zum Schluss konnte man in die glückstrahlenden Gesichter der Tänzer blicken.
Stolz haben sie das deutsche Publikum mit Schwanensee erobert.

Fastfood goes to coffeeshop

Die großen Fastfood-Ketten werden allmählich von kleineren Coffeeshop-Ketten abgelöst. An jeder Ecke findet man in Berlin mittlerweile Starbucks, Balzac Coffee, Einstein, Caras und was weiss ich was.
Statt mit Burgern füllt man den hungrigen Magen zu jeder Tageszeit mit den verschiedensten Kaffeekreationen, die eigentlich nichts mehr mit ursprünglichem Kaffee zu tun haben. Ein Kollege von mir erntet immer ungläubige Blicke, wenn er in einen solchen Laden hineingeht und "Einen Filterkaffee bitte mit einem Tröpfchen Milch.....für den Magen!" bestellt.
Aber nun zurück zum Thema.
Heute habe ich mich mangels Alternative und aufgrund akutem Zeitmangel ins Caras in der Neuen Schönhauser Straße 9 am Hackeschen Markt begeben. Einen Frischkäse-Mohnbagel und eine Kaffee-Milch Mischung mit Caramel (Caramel macchiato) schnappend, erwartete ich nicht unbedingt einen kulinarischen Höhepunkt.
Die pappartige Konsistenz des Bagels und die matschige bis breiige Tomate waren dann doch ziemlich enttäuschend und deuteten nicht unbedingt auf Frische hin. Dies verwundert doch ein wenig, weil das Unternehmen auf seiner Internetseite damit wirbt, dass alle Produkte täglich frisch hergestellt werden und praktisch vollständig auf Convenience Food und künstliche Farbstoffe verzichtet wird. Auch ansonsten war der Geschmack ziemlich fad. Salzarme Esser hätten eine wahre Freude an dem Bagel gehabt!
Allein der Kaffeemix war in Ordnung und tröstete ein wenig über den Bagel hinweg. Den hätte man sich aber auch sparen können.

Mundpropaganda

Es ist für mich mehr als schmeichelnd, dass seit meinem Erscheinen auf der blog-plattform einige Interessierte auf meiner Seite einen Stop machen. Aus aller Welt....sogar Menschen, die mich nicht kennen und die ich nicht kenne. Die ich vielleicht auch gerne kennenlernen würde. Vielleicht aber auch nicht.
Mit besonderem Stolz erfüllt mich jedoch das Kompliment von Mario Scheuermann vom the drink tank, der in einem Interview mit Klaus Eck vom PR-Blogger sagte, dass er neben den Fachblogs auch gerne den blog meiner Wenigkeit liest!
Sehr charmant. Danke.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Die Erleuchtung Berlins

Manch einer ist in den letzten Tagen durch Berlin gegangen und mag sich gewundert haben.
Haben die Berliner etwa schon Ihre Weihnachtsbeleuchtung herausgekramt? Die Antwort ist simpel: Nein.
Das nun zum dritten Mal stattfindende Festival of Lights erleuchtet gerade Berlin.
Mehr als 40 Gebäude in der Innenstadt sind von Künstlern in Angriff genommen worden und zeigen sich nun in derem besten Licht. Es wurde sozusagen das schönste Kleid angezogen.
Neben dem Alexanderplatz, Unter den Linden, Brandenburger Tor, dem Botschaftsviertel und dem Ku'damm wurden auch viele etwas abseits liegende Gebäude wie dass rbb-Funkhaus in der Masurenallee, der Körnerpark in Neukölln und auch die Siemens AG illuminiert.
Bis zum 28. Oktober 2007 kann man noch diese verschwenderische Pracht entweder alleine oder in Lightseeing-Touren bewundern.

Mittwoch, 17. Oktober 2007

5. Stop der Weinrallye: Sangiovese

Endlich geht die Reise auf der Weinrallye weiter! Bei der letzten "Fahrt" waren wir 18 Teilnehmer.....vielleicht werden es diesmal noch mehr Mitreisende? Es bleibt in jedem Fall spannend!
Stop ist diesmal der Sangiovese. Nein das ist kein kleiner Ort, sondern eine Rebsorte, die mit Vorliebe in Italien angepflanzt wird.
Der diesmalige Ausrichter der 5. Weinrallye Hausmannskost hat als deadline und Veröffentlichungstermin Freitag, den 16. November 2007 festgelegt. Bis dahin kann jeder auf die Suche nach einem passenden Wein gehen, der aber wunschgemäss lieber nicht aus der Toskana und vielleicht auch nicht aus Italien kommen sollte.....aber das wird nicht so eng gesehen. Verschnitte oder Cuvées sind übrigens erlaubt.
Insbesondere ist von Hausmannskost auch die Fraktion der Nichtblogger, also Konsumierer/Leser, angesprochen. Wer kein blog betreibt, darf bei diesen spannenden Lehrstunden mitmachen und kann seinen Beitrag Herrn Hosbach mailen. Dieser wird ihn dann am 16. November 2007 veröffentlichen.
Die Regeln der Weinrallye können noch mal beim Winzerblog nachgelesen werden.

Herbstfarben

Auch in Berlin hat nun der Herbst in seinen schönsten Farben - hier am Schlachtensee - Einzug gehalten.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Boteros genussvolle Skulpturen

Fernando Botero ist Kolumbianer und ein Genussmensch auf seine Art und Weise. Weltweit berühmt ist der Künstler durch seine ausladenden Frauendarstellungen geworden, die in Großstädten der Welt wie Venedig, Paris, Barcelona und New York viele Menschen begeisterten.
Seit kurzem kann man auch in Berlin auf diesen rubensartigen Gestalten klettern, sie anfassen und natürlich auch fotografieren. Die Ausstellung ist unter anderem von der Kolumbianischen Botschaft und der Galerie Thomas aus München organisiert.
Die Besucher des Lustgartens auf der Museumsinsel sind fasziniert von diese grossen Gestalten, die so gar nichts mehr mit dem gängigen weiblichen und männlichen Schönheitsbild zu tun haben. Manche Pärchen tanzen freudestrahlend vor den Skulpturen, andere küssen sich und wieder andere rennen begeistert von einer Skulptur zu anderen, um sie zu fotografieren. Insbesondere die Kinder begnügen sich nicht nur mit dem ehrfurchtsvollen bis belustigten Bestaunen, sondern klettern auf den pompösen Körpern oder zwischen den stämmigen Beinen herum.
Noch bis zu dem 25. November 2007 kann man die 15 Skultpuren im Lustgarten kostenlos bewundern.
Einen Ausstellungkatalog (Erscheinungstermin Ende Oktober 2007, EUR 29,50 zzgl. Versand und Porto) kann man über die Galerie Thomas beziehen.

The pop blog award 2007 goes to.......

Der diesjährige Gewinner des Pop Blog Awards 2007 des genussblogs.net ist the drink tank Mario Scheuermann! Herzlichsten Glückwunsch auch von diesem blog!
Er heimst nicht nur viel verdienten Ruhm ein, sondern auch einen Gutschein im Wert von 150 € im Online-Shop von San Lorenzo.
Vielleicht dürfen wir von dem Gutschein in Form eines blogberichts partizipieren?

Montag, 15. Oktober 2007

Zurück zum Ursprung mit Marcus Sendlinger

Die Galerie von Jette Rudolph gab heute bekannt, das die Eröffnung der nächsten Ausstellung GENESIS mit MARCUS SENDLINGER am 26. Oktober 2007 ab 19:00 Uhr bis 22 Uhr in der Zimmerstr. 90-91 in 10117 Berlin stattfindet.
Als Special werden Hank Ray und Marcus Sendlinger die Eröffnung ab 22:00 Uhr mit einem musikalischen live-act erweitern.
www.myspace.com/hankray

www.myspace.com/marcussendlingertrio
Der 1967 in Königsstein im Taunus geborene Künstler, hat an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach a.M. die freien Künste und Malerei studiert und ist danach nach Berlin gezogen.
An seinen ausgestellten Werken kann man seine Faszination von geometrischen Strukturen erkennen. Manche Bilder erinnern sogar an Kirchenfenster. Ob die Ausstellung daher Genesis heisst und erst den Anfang oder Neubeginn des künstlerischen Schaffens symbolisieren soll? Jedenfalls benutzt Sendlinger anhand von verschiedensten Symbolen und Formen eine eigene Bildsprache, die keinen Übersetzer benötigt.


Galerie Jette Rudolph GmbH
Zimmerstrasse 90- 91, D- 10117 Berlin
T, F: +49-30-613 03 887, mobil +49-177-613 03 88
open: Tues- Sat 11.00 am- 6.00 pm
galerie@jette-rudolph.de
www.jette-rudolph.de

Das sonnige Café Dollinger

Die Gegend um den Stuttgarter Platz in Berlin ist wieder stark im kommen.
Traditionsreiche Cafés wie das Dollinger oder das Leonhardt haben durchgehalten...andere Restaurants wie das Focaccino am Stuttgarter Platz 16 kommen hinzu. Obwohl dieses erst die nächsten Tage aufmacht, kommen immer wieder zufällig Neugierige rein und wollen sich eine Focaccia bestellen. Leider muss man sie noch auf die nächsten Tage vertrösten!
Das Café Dollinger liegt allerdings unübertroffen schön. Auf einem Platz ist man durch Bäume von der Windscheidstaße etwas abgeschirmt. Zur anderen Seite hin schaut man direkt auf einen grossen Spielplatz, der insbesondere samstags von jungen Eltern mit seinen Sprösslingen bevölkert ist. Der typische Charlottenburger Kiez!
Wenn man sich morgens draussen hinsetzt, kann man zu einem großzügigen Frühstück auch noch die Sonne kostenlos ins Gesicht strahlen lassen. Während die Sonne keine den Menschen bekannten Öffnungszeiten hat, kann man im Café Dollinger ab 9 Uhr sein Frühstück ordern. Neben zahlreichen deftigen und warmen Frühstücksvariaten, ist auch die grosse Käseplatte mit Obst, Brötchen und Brot für 8 € sehr lecker. Die süssere Variante mit Croissant, Nutella, Honig, Marmelade und Obst ist ebenfalls sehr zu empfehlen.
Ob nun herzhaft oder süss, das Café ist ideal, um mit den besten Freunden unkompliziert in einen wunderbaren Tag zu starten.

Café Dollinger
Stuttgarter Platz 21
10627 Berlin
+49(0)30.3238783

Focacceria & Vineria in Berlin

Der Countdown läuft...
Noch wenige Stunden und Focaccino am Stuttgarter Platz 16 in Berlin wird seine Türe öffnen.
Authentischer als diese Focacceria & Vineria kann ein Laden in Berlin nicht sein. Zwei hübsche Jungs, die auf ihre Art und Weise ganz Italien repräsentieren, eröffnen spätestens am Donnerstag, den 18. Oktober 2007 ihr Restaurant.
Der eine kommt aus Mailand, der andere aus Sizilien. Beide bringen ihre gastronomischen Erfahrungen und kulturellen background mit ein und werden eine Reihe von focaccias und eine hübsche Auswahl an Weinen anbieten.
Auch die Einrichtung der Focacceria ist mehr als angenehm. An geselligen grossen Abendmahltischen aus Holz kann man auf familiäre, italienische Art den Abend bei Focaccia und Wein ausklingen lassen.

Focaccino
Stuttgarter Platz 16
10627 Berlin
www.focaccino.de

Sonntag, 14. Oktober 2007

Jean Stodden: Cuvée Jeanne "JS" 2003

In Deutschland gibt es vernünftige Rotweine zu trinken. Allen fremden Unkenrufen zum Trotze!
Jedenfalls die Ahr und insbesondere das Weingut Jean Stodden produzieren Weltklasse!
Da kann ein Robert Joseph kommen und behaupten, dass es unmöglich sei, so weit nördlich Rotwein zu produzieren und, dass die Winzer besser beraten wären, sich mehr auf den guten Riesling und Müller-Thurgau zu konzentrieren (Joseph, Robert, in Die Grosse Weinenzyklopädie, Bindlach 1998, S. 173).
Aber man sollte den Amerikanern, Japanern und Russen nicht verraten, dass Deutschland neben den mittlerweile äusserst populären Moselrieslingen, auch hervorragende Spätburgunder, Dornfelder oder eben auch Cuvées herstellt. Ansonsten zwinkert man einmal mit den Augen und beim nächsten Augenaufschlag sind die besten Tropfen schon gen New York, San Francisco, Tokyo oder Moskau verschifft. Das wäre doch schade!
In Vorbereitung auf die 4. Weinrallye habe ich mich zunächst mit den Stoddenweinen beschäftigt, weil ich hoffte, dass vielleicht einige Lagen vulkanischen Ursprungs sind. Eine Cuvée Jeanne "JS" 2003 lag daher schon zur Öffnung bereit.
Auf Nachfrage beim Weingut erhielt ich von Gerhard Stodden die Antwort, dass die Cuvée Jeanne leider nicht auf Vulkangestein gewachsen sei, da Vulkangestein eher im unteren Ahrtal, wo an einigen Vulkankegeln Wein wächst, zu finden ist. Im mittleren Ahrtal sind die Böden größtenteils Schieferverwitterungsböden mit Grauwacke. Es gibt darüber hinaus noch einen geringen Anteil Löß-Lehm Anschwemm- und Anflugböden.
Da hat der preussische Geist, der nur die brandenburgische Sandkiste kennt, etwas neues erfahren!
Mit dieser Information ausgestattet war zwar der Stodden-Wein nicht für die 4. Weinrallye tauglich, aber ein hervorragender Kontrast zu dem dann gewählten kampanischen Taurasi von San Gregorio.
Während der italienische Kontrahent eine mineralhaltige kirschige Säure mit ausgeprägten Tanninen besass, ist die Cuvée Jeanne am Gaumen rund, dicht, samtig und buttery und erinnert im Abgang leicht an frühreife süsse bis leicht säuerliche Pflaumen. In der Nase in Schokolade umhüllte Johannisbeeren.
Den enthaltenen Dornfelder schmeckt man intensiv heraus, während der Spätburgunder sich in der Nase verstärkt bemerkbar macht. Die dritte Traube in diesem erfolgreichen Trio ist der Portugieser.
Nach 11 Monaten Ausbau und Lagerung in Barrique und im großen alten Eichfuder, entsteht diese granat- bis rubinfarbene Cuvée.
Der 2003er Jahrgang hatte ein Alkoholgehalt von 13,5 % vol. und war somit weniger alkohollastig als der 2002er. Der 2005 hat laut Liste nur noch 13 % vol.
Am besten passt dieser Wein wohl zu zartem medium gebratenen Fleisch.
Ich entschied mich allerdings für die einfache Variante: ein Stück würzigen Epoisses mit selbstgemachtem Brot. Et Voilà! Zu so einem delikaten, aber einfachen Genuss würde auch der Gourmand Gérard Depardieu nicht Nein sagen. Dieser sieht übrigens dem Namensvetter Stodden zum Verwechseln ähnlich! Wenn das mal nicht für die Qualität des Weines spricht!
Nicht umsonst wird daher das Weingut jedes Jahr von Neuem vom Gault Millau mit Höchstpunkten ausgezeichnet. So verwunderts auch nicht, dass sogar der englischen Queen bei einem Mittagessen 2004 ein Spätburgunder aus der "JS"-Linie zu einem Sauerbraten eingeschenkt wurde.

Samstag, 13. Oktober 2007

Das Café am Neuen See & Camilles und Francks Sehnsucht nach Liebe

Wie sieht ein wunderbarer Samstag aus?
Man trifft die beste Freundin in einem Café, lässt es sich bei leckerem Essen und Kaffee gut gehen und geht danach ins Kino.
Im Biergarten des Café am Neuen See sitzt man wunderbar im Tiergarten und kann den Wagemutigen zuschauen, wie sie noch bei sonnigem herbstlichen Wetter in den Ruderbooten sitzen und der herannahenden Kälte trotzen. Wärmer hat man es dann im Café selber. Man kann wunderbar vormittags frühstücken oder auch einfach nur einen Kaffee trinken. Oder eben auch mittags sehr gut essen.
Ich habe eine leckere Kürbis-Ingwer-Suppe gegessen, die für 6 € mehr als gut portioniert war. Gerade in der etwas kühler werdenden Zeit ist eine würzige und scharfe Suppe sehr wohltuend.
Der einzige kleine Wermutstropfen war, dass durch das erlaubte Rauchen der Tabakqualm in der Kleidung hängen blieb. Dennoch wird das Café von vielen jungen Paaren oder jungen Familien aufgesucht. Viele wollen sehen und gesehen werden, was aber überhaupt nicht unangenehm auffällt. Das Durchschnittsalter der Gäste beträgt um die 35 Jahre.

Café am Neuen See
Lichtensteinallee 2
10787 Berlin
Tel. +49(0)30.25449300

Ein anschliessender Kinobesuch krönte den wunderbaren Nachmittag zum Abschluss. In dem alten familienbetriebenen kleinen Cosima - Filmtheater am Bundesplatz wurde der französische Film Zusammen ist man weniger allein nach dem gleichnamigen Roman von Anna Gavalda gezeigt. Eine wunderschöne Liebesgeschichte zwischen der Künstlerin Camille und dem Gourmetkoch Franck zog den Zuschauer in den Bann. Untermalt wurde der Film von einer zu Herzen gehenden Musik, die Frédéric Botton komponiert und orchestriert hatte. Bei dieser romantischen Komödie, die von der Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit erzählt und ihre Figuren mit zärtlichem Humor dabei begleitet, wie sie ihre Chance zum Glücklichsein ergreifen, führte Claude Berri Regie.
Camille wird von Audrey Tatou perfekt zerbrechlich, und dennoch stark gespielt. Franck wird von dem in Deutschland weniger bekannten attraktiven Guillaume Canet dargestellt, der den Gourmetkoch sehr authentisch und sexy spielte.
Man könnte sich vorstellen, dass die Autorin für den Koch Anthony Bourdain zum Vorbild nahm. Franck rauchte alles, trank, nahm die unterschiedlichsten Frauen mit nach Hause, spielte mit Vorliebe laut Musik, fluchte ausfällig .... bis Camille in sein Leben trat.....

Cosima-Filmtheater
Sieglindestraße 10
12159 Berlin
Tel. +49(0)30.85075802



Freitag, 12. Oktober 2007

BENEFIZ-KONZERT "VOICES"

Am Freitag, dem 2. November 2007, ist es um 19:00 Uhr in der Trinitatis-Kirche von Berlin-Charlottenburg, Karl-August-Platz (U7 Wilmersdorfer Straße), wieder soweit:
Unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin findet erneut ein
BENEFIZ-KONZERT "VOICES" statt.
Unter dem Motto „Berliner helfen AIDS-Waisen in Namibia“ treten auf:
- Charlottenburger Hofbläser
- Chor d’accord
- Damen ohne Namen
- enCHORe
- Kleine Berliner Chorversuchung
- Raffinierter Zucka

Eintritt 9 €, ermäßigt 6 €
Vorbestellung unter
karten@voices-berlin.de
oder 030/4403 7115 (AB)

VOICES Spendenkonto 283530401
Deutsche Bank, BLZ 10070024
www.voices-berlin.de

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Upstairs Berlin proudly presents no Limits

Vom 27. Oktober bis zum 22. Dezember 2007 werden in der Galerie Upstairs Berlin in der Zimmerstraße in Berlin Werke von Christine Schulz unter dem Titel no Limits gezeigt.
Neben Ausstellungen in China, Dänemark, den Niederlande, Mexiko wurden Werke der mit dem Preis der NORDWESTKUNST 2001 prämierten Künstlerin auch in New York, Paris, München und Berlin gezeigt.
In ihren letzten Werken hat sich Christine Schulz mehr und mehr auf Installationen und Projektionen konzentriert.
Man kann gespannt sein, welche "grenzenlosen" Eindrücke den simplen Betrachter oder auch potentiellen Käufer bei der kommenden Ausstellung erwarten.

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Weinrallye # 4 und der vulkanische Taurasi

Step1: Weinsuche
Die Suche nach einem passenden Wein für die 4. Wein-Rallye stellte sich schon zu Beginn als eine große Herausforderung dar. Bei der Suche im Internet und in den Geschäften hat sich offenbart, dass selbst Fachverkäufern nicht bekannt war, auf welchem Boden die von Ihnen verkauften Weine gewachsen sind.
Die ganze Weinwelt spricht von Terroir, aber auf Nachfrage, ob der eine oder der andere namhafte Wein auf Vulkangestein gewachsen ist, mussten alle passen.
Die Suche brachte mich nach Chile, Argentinien, Spanien, Italien (insbesondere Sizilien und Kampanien) und natürlich Deutschland. Durch Anlesen hatte ich mir eine Liste von bestimmten Weinen ausgesucht, die jedoch in Berlin seltsamerweise nicht aufzutreiben waren. So wollte ich z.B. vom Deutzerhof von der Ahr den Wein Balthasar C. Spätburgunder erwerben. Deutzerhof-Weine werden zwar im KaDeWe verkauft, der Gewünschte jedoch nicht. Ebenso gab es gerade mal einen Wein aus Kampanien...und der ist nicht auf Vulkangestein gewachsen. Welcher sizilianische Wein auf Vulkangestein gewachsen ist, konnte mir auch nicht beantwortet werden.
Die unqualifizierten Verkäufer wollten mir daraufhin weiss machen, ich solle doch einen chilenischen Wein kaufen, da diese Weine alle auf Vulkangestein gewachsen seien. Ich bin vor soviel Wein-Unwissenheit fast explodiert.
Den Rücken dem KaDeWe kehrend bin ich ich dann bei Karstadt gelandet.
Ich weiss, das sind nicht unbedingt Fachhandlungen, aber nach der Suche in kleineren Weinhandlungen, die noch nicht einmal etwas mit Vulkangestein anfangen konnten, dachte ich, dass ich wenigstens bei den doch gut sortierten Lebensmittelabteilungen der Warenhäuser fündig würde.
Auch bei Karstadt stiess ich erst auf Unverständnis und Unkenntnis. Nachdem ich allerdings zuletzt etwas verzeifelt nach einem italienischen Taurasi gefragt habe, leuchteten dann doch die Augen des Verkäufers auf. "Ja, einen Taurasi haben wir. Ich wusste ja gar nicht, dass der auch auf vulkanischem Gestein gewachsen ist. Da lerne ich noch was von Ihnen!" Daraufhin bot ich ihm an, mich einzustellen, wenn ich anscheinend kompetenter bin, als er. Wohlweislich hat er dann doch abgelehnt.
Nun aber zum wichtigsten. Ich hatte endlich meinen Wein, obwohl ich einen Kompromiss eingehen musste. Der von mir erworbene DOCG Taurasi Dei Feudi di San Gregorio 2002 aus Kampanien ist nämlich nicht von dem von mir favorisierten Produzenten Mastroberardino. Auch ist der Wein nur auf einem Mischboden gewachsen. Der Boden hat Anteile von tiefreichenden Schichten vulkanischer Asche des Vesuvs mit lehmigen, sandigen und alluvialen Elementen unter einer humusreichen Oberflächenschicht. Der Wein ist also nicht auf rein vulkanischer Erde gewachsen. Aber das war ein Kompromiss, den ich eingehen musste. Ausserdem war ich neugierig auf den Wein, von dem ich schon einiges gehört hatte.
Der Wein besteht aus der Traube Aglianico und wird 18 Monate in Barriques mittlerer Toastung ausgebaut. Der Alkoholgehalt beträgt 13,5 % vol.

Step2: Passendes Essen
Nun war ich bereit für eine zweite Überlegung. Welches Essen passt zu so einem - mir unbekannten - Wein?
Ich habe mich für ein Rinderfilet an einer reduzierten Madeirasauce mit karamellisierten Möhren, leicht in der Pfanne geschwenkte Zucchini und Kartöffelchen in einer leichten Salzkruste entschieden. Die Wahl war absolut perfekt.

Step3: Das Ergebnis
Bei der Öffnung der Weinflasche strömte mir eine Duft von Brombeere, Schokolade und Vanille entgegen. Der erste Eindruck versprach einen absolut phantastischen Wein. Entgegen der Nase war dann der Wein am Gaumen säuerlich und sehr tanninhaltig. Eine rechtzeitige Öffnen der Flasche war in jedem Fall Voraussetzung für den perfekten Ess- und Weingenuss.
Das Rinderfilet war zart angebraten und im Backofen fertig gegart, die Zucchini waren in Butter geschwenkt und leicht gesalzen und die Mören karamellisiert. Die Kartöffelchen habe ich auf die spanische Art zubereitet. Die Kartoffeln in Salzkruste passten mit dem zarten, im Gaumen fast schmelzenden Fleisch, hervorragend zu dem tanninhalten, säurereichen Wein. Der Wein entfaltete beim Essen ein reifes Schattenmorellenaroma. Auch Johannisbeeren konnte man hervorragend herausschmecken. Das vom Produzenten erwähnte Zimt, Muskat und Anis-Aroma blieb mir aber verschlossen. Lag es am Essen? Oder an meinem Gaumen? Vorerst werde ich diese Frage wohl nicht klären.
Fragt sich nun zuletzt, was unterscheidet diesen Wein von anderen, auf "normalem" Boden gewachsenen Wein?
Vermutlich ist das Vulkangestein an der reichen Mineralität des Weines schuld. Der Wein ist körperreich und hat eine Kraft, für die wohl entscheidend der Ausfluss des Vesuvs ist.

Danke, Herr Scheuermann, für die so erfolgte Lehrstunde über Vulkanweine! Von alleine wäre man sicherlich nicht darauf gekommen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.
Ich freue mich schon auf die nächste Wein-Rallye! Es gibt doch keine bessere und schönere Möglichkeit mehr über Weine zu lernen. Nur weiter so!

Dienstag, 9. Oktober 2007

Mittags bei YOSOY

Es gibt in Deutschland wahrscheinlich kaum eine Stadt, die so reich mit gastronomischen Angeboten übersäht ist, wie Berlin. An jeder Ecke kann man was essen.
Auch am Hackeschen Markt ist es nicht anders. Eine Kneipe, Restaurant, Bar, Cafe reiht sich ans andere. Jenseits der Massenabfertigungen direkt bei der S-Bahn lohnt es sich eine Stückchen die Rosenthaler Strasse hochzugehen und auf der linken Seite bei Yosoy in der Nummer 37 einen Stop zu machen. Diese Tapasbar kann in Berlin kaum spanischer sein. Auf hohen Hockern sitzt man in einem mit schönen Kacheln befliesten Raum und wird von spanischsprechenden Kellnern bedient. Man könnte fast meinen, man sitze in Barcelona.
Jedenfalls hat Yosoy eine gescheite Mittagskarte, die auch hinsichtlich der Preise mehr als fair ist.
Nach einem intensiven Studieren der Karte, hatte ich mich für einen roh marinierten Thunfisch auf Rübchen für 6 € entschieden. Ich habe die Wahl nicht bereut! Zwar bin ich aufgrund einiger schlechter Erfahrungen bei rohem Fisch sehr vorsichtig geworden. Der Thunfisch war aber excellent. Die Marinade war ganz mild und unterstrich den feinen Geschmack des zarten Thunfischs. Die Rübchen waren bissfest und bildeten eine hervorragende Ergänzung zum Fisch.
Im Gegensatz zu einem abendlichen Besuch des Yosoy, hat ein Mittagessen den Vorteil, dass man einen Sitzplatz bekommt und nicht im abendlichen Besuchsansturm um einen Sitz- oder Stehplatz kämpfen muss.

YOSOY
Rosenthaler Straße 37
10178 Berlin
www.yosoy.de

Montag, 8. Oktober 2007

Inkerman Mystery of Chersonesus 1998

Eine schöne Alternative zu den gängigen westeuropäischen Dessertweinen findet man heute in der Ukraine. Ich weiss, es ist ein etwas ungewöhnliches Weingebiet. Aber ich werde nicht müde zu versuchen, diese Gegend dem westeuropäischen Gaumen/Nase nahezubringen.
Zum Beispiel wird ein angenehmer Dessertwein von Inkerman auf der Krim produziert. Der Mystery of Chersonesus von 1998 (Тайна Херсонеса 1998) ist ein eleganter, im Abgang sehr geschmeidiger, fast mild ölig und dennoch süsser, beeriger Wein mit einen touch reifer Kirsche. Die Süsse ist jedoch nicht penetrant, sondern ist harmonisch und erinnert an einen Hauch Kaffee und Schokolade.
Zwei Jahre wird der Wein in Eichenfässern gelagert. Heraus kommt ein Wein mit 16 % Vol. Der Cuvée besteht aus den Trauben Bastardo Magarach, Cabernet Sauvignon und Saperavi.
Von der Farbe her ist er rubinrot.
Zu der Traube Bastardo Magarach hat das Magarach Wein Institut auf der Krim erläutert, dass diese Sorte eine Kreuzung des portugiesischen Bastardo und des georgischen Saperavi ist. Der Vorteil dieser Züchtung soll sein, dass der Wein eine besonders hohe und saubere Zuckerkonzentration und biologisch wichtige Komponenten wie Vitamin P besitzt.
Für alle Diätfreunde: russischen Diätologen zur Folge, soll der Wein dieser Traube die Körperfettverarbeitung ankurbeln und sich nicht im Körper absetzen. Sozusagen eine biologischer Katalysator. Russische Mediziner empfehlen diesen Wein bei Erkältungen, der Grippe, bei Magenverstimmungen und bei Blutarmut. Ob diese Art von Medizin heilend wirkt, muss wohl jeder selbst entscheiden.

Sonntag, 7. Oktober 2007

Milena Agus "Die Frau im Mond"

Milena Agus ist eine junge Schriftstellerin, die in Cagliari in Sardinien lebt. In ihrem Roman Mal die Pietre, der 2007 im Hoffmann und Campe Verlag unter dem deutschen Titel Die Frau im Mond erschienen ist, beschreibt Agus die Geschichte ihrer etwas verrückten Großmutter.
Auf Sardinien, als Bauerstochter aufgewachsen, fiel die Großmutter schon in jungen Jahren aus dem Rahmen der sardischen Gesellschaft heraus. Sie wurde als liebestoll verteufelt, weil sie allen einigermassen hübsch aussehenden Jungen glühende Liebesbriefe schrieb, die die jungen Herren verschreckten. Der Großvater, der jedoch keinen Liebesbrief erhielt, heiratete die unwillige Großmutter und nahm sie nach Cagliari mit.
Ohne sich gegenseitig glühend zu lieben, akzeptierten sie die Bedürfnisse des jeweils anderen. Dies ging soweit, dass die Großmutter für den Großvater die Hure so perfekt spielte, dass er das Geld sparen konnte und nicht im Bordell ausgeben musste.
Hin und wieder brach die Großmutter aus der äusseren Ordnung heraus und gab sich in Gedanken der einzigen Liebe hin, die sie in Form des bei einer Kur kennengelernten Reduce, erfahren hatte.
Neben den sehr erotischen und romantischen Seiten der Großmutter, kann man nebenbei auch viel von der ländlichen sardischen und ligurischen Küche erfahren.
Die frisch gebackenen civràxiu - sardische Brote -, hausgemachte Nudeln, Käse, Eier, die vom Lande in die Stadt mitgebracht wurden, überdeckten den Kohlgeruch, der aus den Häusern in der Nachkriegszeit nicht zu vertreiben war.
Das Lieblingsgericht des Genueser Reduce waren Trenette mit Pesto, die cima - ein typisches Gericht aus Genua, eine Art gefüllter Kalbsbraten -, sowie die torta pasqualina. Die torta pasqualina ist ebenfalls eine genuesische Spezialität und aufgrund ihrer herzhaften Füllung pikant. Die Füllung variiert jedoch von Rezept zu Rezept; mal ist sie mit Spinat gefüllt, mal mit Artischocken.
Als Gastgeschenk brachte die Großmutter ihren Verwandten in Mailand ein Heimwehpaket mit: sardische Würste, ordentliches Stück Pecorino sardo, Wein aus der Marmilla, getrockneten Schinken und cardi sott'olio - wilden Karden in Öl -.
Das Lesen des Buches hat nicht nur neugierig auf die abwechslungsreiche Landschaft Sardiniens gemacht, sondern auch auf die herzhafte Küche.
Ein in jeder Hinsicht lesenswertes Buch!

Freitag, 5. Oktober 2007

Bolschoi Ballett in der Berliner Staatsoper

Vom 18.10.2007 bis zum 21.10.2007 gastiert in der Staatsoper Berlin das Ballett des Bolschoi Theaters aus Moskau, während in dieser Zeit sich die Staatsoper in Japan präsentiert.
Das weltberühmte Ballett wird in Berlin am 18. und 19.10.2007 Schwanensee und am 20. und 21.10.2007 Der helle Bach aufführen. Während zu Schwanensee wohl kaum ein Wort zu verlieren ist, bedarf die Aufführung von "Der helle Bach" einiger Ausführungen.
In Deutschland wird dieses Ballett zum ersten Mal aufgeführt. Erstmals hat der Ballettmeister Fjodor Lopuchov schon 1935 das Ballett mit Unterstützung des Komponisten Dmitri Schostakowitsch choreographiert.
Zur Musik von Schostakowitsch hat nun der russische Choreograph Alexej Ratmansky die Komödie erneut choreographiert, die den Alltag des sowjetischen Bauernlebens der 30er Jahre zeigt und die am 18.04.2003 seine Premiere in Moskau feierte.
Die Dorfbewohner verlieben sich, lachen, flirten und tanzen miteinander. Das ist im Grossen und Ganzen die Geschichte des zweiaktigen Ballettes.
Der Erfolg in Russland beruhte nicht darauf, dass alte sowjetische Zeiten gezeigt werden. Vielmehr begeisterte das russische Publikum die schönen und lustigen Geschichten der dörflichen Bevölkerung, die so gar nichts mit dem sonst so tristen Bauersleben zu tun haben.
Inwieweit diese Geschichte auch das deutsche Publikum ansprechen wird, wird sich zeigen. Fest steht jedenfalls, dass die Aufführung sich hinsichtlich der Ausstattung und der Geschichte von dem sonst in Deutschland mittlerweile sehr puristischen Ballett erheblich unterscheiden wird.

Allende "Mein erfundenes Land"

Wie die Faust aufs Auge passt es, dass gerade heute bekannt wurde, dass die Witwe und fünf Kinder von Ex-Diktator Augusto Pinochet in Chile wegen Korruptionsverdachts verhaftet worden sind. Isabel Allende prägte gerade die Zeit der vergangenenen chilenischen Militärdiktatur im Exil am evidentesten.
Die Sehnsucht nach ihrer Heimat verarbeitet Isabel Allende in ihren Büchern - meist in Romanen. Hin und wieder schreibt die Journalistin jedoch auch ein etwas anderes Buch.
So eines ist das 2006 in Deutschland erschienene Buch "Mein erfundenes Land" (2003 unter dem Originaltitel "Mi país inventado" erschienen). Es ist kompakter als seine Vorgänger, halb Biographie, halb eine Darstellung des chilenischen Landes.
Spannend ist das Buch sicherlich nicht. Aber es ist dahingehend interessant, weil man die Schriftstellerin, die hinter den wunderbaren Romanen steckt, besser kennenlernt und in einem Nebensatz erfährt, warum sie das eine oder andere Buch geschrieben habt. Man kann beim Lesen des Buches nahezu die Stimme von Allende hören. Denn genauso wie sie spricht, so schreibt sie auch. Einiges ist unlogisch, anderes ist wundersam. Aber durchzogen ist das ganze Buch von ihrem chilenischen, absolut trockenen und ironischen Humor. Sie nimmt die Chilenen, ihren Mann und schlussendlich sich auf die Schippe. ".....Willie [Allendes Ehemann] hatte zwei Scheidungen und eine Kette von Techtelmechtel hinter sich, an die er sich kaum noch erinnerte, war seit acht Jahren allein, sein Leben war eine einzige Katastrophe, und er wartete noch immer auf seine große blonde Traumfrau, als ich auftauchte. Kaum hatte er nach unten geschaut und mich auf dem Teppichmuster erspäht, teilte ich ihm mit, ich sei in jungen Jahren eine große Blondine gewesen, womit es mir gelang, seine Aufmerksamkeit zu erregen...."