Freitag, 30. Dezember 2016

Champagne trifft Ungarn in Wien - ein Traum in 5 Akten

Pünktlich zu den Weihnachtsfeiertagen und dem Neujahrsfest gab es in Wien im Rahmen der Label Grand Karakterre 5 ein spannendes Zusammentreffen des Champagnerwinzers Benoît Tarlant und des berlinerisch-schwäbisch-ungarischen Winzers und Anwalts Horst Hummel.


Bei einer privaten Verkostung im kleinsten Kreis zeigte Horst Hummel nicht nur, dass er grandiose ungarische Weine entstehen lässt, sondern auch ein exzellenter und passionierter Koch ist, zu dessen Gerichten nicht nur seine eigenen Weine schmecken. Allerdings war der Abend nichts für Vegetarier bzw. Veganer. 


1. Ungarische Gänseleber

Zum ersten Gang, der vielleicht nicht ethisch korrekt ist, aber umso delikater schmeckte, gab es Horst Hummels Glückseligkeit aus dem Jahre 2013 und Tarlants Champagner Brut Zero.
Die zarte von Horst selbst gezauberte Gänseleber mit karamellisierter Birne und Hardenponts Winterbutterbirnengelee zerschmolz am Gaumen. So konträr die beiden Weine von Natur aus sind, so wunderbar passten sie zur Vorspeise.
Hummel betörte mit "Lindenblüten und Honig sowie Fülle und Schmelz am Gaumen, befeuert von lebendiger Säure, erfüllt von mannigfaltiger reifer Frucht, getragen von feiner Mineralität. Ein Wein für die Ewigkeit. Reine, flüssige Glückseligkeit." Mit dem ersten Wein haben wir schon Horst Hummels dritte Stufe der Grundbefindlichkeiten schon erreicht: Verzweiflung, Gelassenheit und Glückseligkeit.
Der Champagner umspielte elegant die Nase ebenfalls mit Zitrusaromen und Honig. So gleich und doch so unterschiedlich. Ein Topstart in einen sehr unterhaltsamen und spannenden Abend!

2. Maultaschensüppchen

Bei diesem zweiten Gang war die schwäbische Herkunft von Horst federführend.
Was könnte zu Tarlants La Matinale Prestige Millesime 2003 und dem Bernstein 2015 von Horst Hummel besser passen als schwäbische Maultaschen? 
Die bodenständige und doch raffinierte Maultasche und der exklusive rare Jahrgangschampagner eines heissen Jahres 2003 haben eine wunderbare Symbiose ergeben. Das ist ja auch nicht kompliziert. Champagner passt meiner Meinung immer und zu jedem Essen! Die Dominanz vom Pinot Noir neben Chardonnay und Pinot Meunier machen diesen Champagner für mich zu einem exzellenten weinigen und runden Champagner, der immer und zu allem getrunken werden kann
Der goldfarbene Bernstein aus der Hárslevelü Traube, der allerdings keine Bläschen hat, sondern still und bescheiden golden vor sich hin glänzt, hat auch keine Probleme neben einer schwäbischen Maultasche zu bestehen. "Warme, fruchtige Nase von Honig, Vanille, Blüten. Weiche cremige Ansprache am Gaumen. Ansprechende Balance aus Fülle, Cremigkeit, Frucht, Frische und Mineralität. Lebhafte Harmonie." Was sich sich so einlullend gemütlich anhört, ist ein wunderbarer Wein, der meiner Meinung nach nicht zu kalt getrunken werden darf. 

3. Ochsenmaulsalat a la Horst

Wer bei Horst Hummel schon mal essen durfte, weiss wovon ich rede. Es gibt wohl kaum ein Gericht, dass so sehr die Küche von Horst Hummel beeinflusst hat, wie der schwäbische Ochsenmaulsalat. Man könnte auch von Hummels signature dish sprechen. Seine Variante ist allerdings wenig klassisch, sondern tänzelt leicht asiatisch daher und ist ein wunderbares aufmunterndes Zwischengericht. Es lebe der Ochsenmaulsalat!
Dazu gab es einen Champagner Rosé Zero von Tarlant und einen Orangewein namens Góré 2015, der spontan vergoren, und unfiltriert überraschte. Nach Horst Hummel hat Góré zwei Bedeutungen: einmal "Maisspeicher" und "Boss". Jetzt kann man sich selber aussuchen, möchte man lieber einen bodenständigeren ehrlichen Maisspeicher trinken oder sich doch lieber mit dem Wein als Boss aufspielen.
Das ist kein Hummelwein wie ich ihn kenne. Mit seinen Orangeweinen betritt Horst Hummel ganz erfolgreich neues Terrain. Es gibt nicht viele Orangeweine, die mir schmecken, aber der gehört dazu. Auch dieser Wein sollte nicht zu kalt getrunken werden, da er sonst an Aromatik verliert.

4. Coq au vin


Der nächste Gang war ein Tribut an Benoît Tarlant. Es gab einen französisches Coq au vin bereitet mit deutschem Rotwein. Ein bodenständiges winterliches Gericht, das zu dem gravitätischen und vollen Cuvee Louis aus dem Hause Tarlant ganz hervorragend passte.  Die Aromatik von Trockenfrüchten des reifen, komplexen aber nicht komplizierten Champagners passte ganz ausgezeichnet zu dem Coq au vin.
Aus der Trilogie der Grundbefindlichkeiten, die Horst kreiert hatte, präsentierte er dazu ein wenig Gelassenheit aus dem Jahr 2012. "Opulenter Duft, der Reife und Wärme verströmt. Samtig ergießt er sich in den Gaumen, den er mit reifen, kernigen Tanninen verwöhnt. Eingekleidet in feine Stoffigkeit führt er uns durch edel ausgekleidete Räumlichkeit in einen unendlich anmutenden wohligen Abgang. Gelassenheit im Samt und Seide." Das sind Worte, die weniger an Wein, denn vielleicht an richtig guten Sex erinnern.


4. Verzweiflung


Das Dessert - eine frische Zitronentarte - gab es zwischen den Weinen, um nach dem Coq au vin wieder die Lebensgeister zu wecken. Keiner der vorhandenen Weine konnte einer Tarte au citron gerecht werden.
Um jedoch den vinophilen Abend nicht nüchtern beenden zu müssen, kredenzte Horst Hummel noch die letzte seiner drei Grundbefindlichkeiten: die Verzweiflung in Form eines in eine Flasche abgefüllten Merlots aus dem Jahre 2009.


Mehr muss man nicht sagen. 
Der Abend war ein harmonischer runder Abend wie er sein soll. Es wurde viel geredet, sinniert, geschmeckt. Mal aus dem einen, mal aus dem anderen Glas. Zwei Winzer wie sie unterschiedlicher nicht sein können, haben in Wien einander entdeckt.






Sonntag, 10. Februar 2013

Große Gewächstour 2013 in Berlin

Zu Jahresbeginn hatte wieder der VDP zur Tour Grosses Gewächs 2013 Mosel-Nahe-Pfalz-Rheinhessen ins Berliner Palace Hotel geladen.
Am 27. Januar 2013 waren 10 Weingüter aus dem Gebiet Mosel-Saar-Ruwer, sieben von der Nahe, 23 aus der Pfalz und 10 aus Rheinhessen in diesem Berliner Luxushotel dabei. Insgesamt insofern 50 Weingüter. Und jeder Repräsentant hatte wiederum durchschnittlich drei Weine vorgestellt. Für rund 150 Weine hatte man vier Stunden Zeit, sie zu verkosten und auch noch das eine oder andere Gespräch zu führen. Wenn man sich nicht ablenken lassen und sich nur auf die Weine konzentrieren würde, dann hätte man rund 1 1/2 Minuten Zeit pro Wein. 
Konjunktive sind was schönes. Denn meistens stellen sie einen Wunschzustand dar, der nicht realisierbar ist.
So auch bei dieser Verkostung, die sehr gut besucht war. Manchmal auch ein wenig zu gut, da es zum Teil um die Tische recht eng wurde.
Mir ist es gelungen, in der Zeit nur rund die Hälfte der Weine zu probieren. Aber ich bin ja auch kein Profi und die Rotweine habe ich auch außen vor gelassen.
Insgesamt war mein Eindruck, dass alle Weine auf hohem Niveau wunderbar waren. Es gab allerdings leider wenige sensorische Ausschläge nach oben und zum Glück auch nicht nach unten.
In besonderer Erinnerung sind mir jedoch zwei Weingüter geblieben: das Weingut Wagner-Stempel aus Rheinhessen und das Weingut Karl Schaefer aus der Pfalz. 
Warum? 
Das Weingut Wagner-Stempel präsentierte mit seinem Heerkretz 2011 und Höllberg 2011 zwei Top Weine, die ein besonderes Aroma aufwiesen. Beide Weine haben eine wunderbare Säure und Kräuterigkeit, die viel Spass beim Trinken gemacht haben. Dass beide darüberhinaus eine harmonische Mineralik und Frucht aufweisen, braucht man da überhaupt nicht erst zu erwähnen.
Das zweite interessante Weingut war Karl Schaefer, der seine grosse Gewächs Weine im Gegensatz zu den anderen Produzenten vor allem nur noch in Magnumflaschen abfüllen möchte. Zu der Verkostung wurde in Magnumflaschen der 2011 Michelsberg, 2010 Michelsberg, 2011 Herrenberg und 2008 Pechstein mitgebracht. Genau in der Reihenfolge steigerten sich auch die Weine in der Aromatik. Es waren wunderbare Weine, zum Teil mit einer nussigen Note, und einer ausgewogenen Balance, die viel Spaß machen. Hiervon möchte ich auch gerne mal hin und wieder eine Flasche trinken.

Sonntag, 3. Februar 2013

Kleine Barbeito Verkostung und Madeira-Menü im Nau

Vinhos Barbeito Verkostung
 
Kurz bevor es bei uns wieder Richtung Madeira geht, kam passend Ricardo Diogo Vasconcelos de Freitas von Vinhos Barbeito nach Berlin. Die Weingalerie nahm es gleich zum Anlass, und hat eine schöne kleine öffentliche Weinverkostung am 30. Januar 2013 in ihren Räumen mit Ricardo Freitas organisiert. Wir - nichts wie hin ... eine bessere mentale Vorbereitung kann man sich ja nicht vorstellen.
Präsentiert wurden 14 verschiedene Madeira Weine. Sechs gehörten zu den 5jährigen, vier waren 10jährige, ein Signature wine, zwei Colheita und ein Frasqueira.

5 years
Delvino Reserva Dry (80% Tinta Negra, 20 % Sercial). Der Wein hat Aromen von Honig, Sirup, Rosenblättern. Er ist sehr ätherisch. Der Wein wirkt voll.
Rainwater Reserva Medium Dry (80% Tinta Negra, 20% Verdelho). Hier gings eher in Richtung Himbeere, auch sehr ätherisch. Im Gegensatz zum Delvino ist der Rainwater strenger und frischer.
Sercial: Dieser Wein wird nicht mehr produziert. Kräftige Aromen von Pekannuss, Karamell, Kaffee.
Verdelho: Auch dieser Wein wird nicht mehr hergestellt. Der Wein erscheint recht leicht mit Aromenen von Schokolade, Nuss, Kaffee, aber auch Beeren sind dabei. Eventuelle auch ein wenig Banane?
Boal: Ricardo Freitas erzählte, dass der Boal und der Malvasia zwar weiter hergestellt werden, aber nur noch in halben Flaschen. Der Boal ist aus unserer Sicht ein wenig zu  kurz, allerdings mit einer feinen Süsse. Auch hier sind wieder Nussaromen vertreten.
Malvasia: Der Malvasia sticht extrem mit seinen grünen Noten, der Kräuterigkeit, Johannisbeere und etwas Holz hervor. Ein wenig erinnert der Wein auch an ein leeres Whiskeyglas.
Der Abgang ist rund und leicht brennend, aber toll.

10 years
Sercial: Der Wein ist voll. In der Nase dominieren Honig, Kräuter, Kaffee und ätherische Düfte, ein wenig auch Politur. Am Gaumen ist er schlank und elegant und hat eine schöne Säure, die die 5jährigen noch nicht haben.
Verdelho: Der Verdelho ist blumig und karamellig mit Nussaromen und einer wunderbaren Säure und eher von der Struktur schlanker.
Boal: Dieser Wein hat wiederum extrem Noten von gebackenem Brot, Karamell, Birne, Holz, Pflaumen. Er hat eine schöne Säure und ist im Abgang feurig.
Malvasia: Der "süsseste" Wein ist extrem medizinisch kräuterig mit einem Hauch von noch grüner Banane und Holz.
Am Gaumen hat er eine gute Balance, Säure und dunkle, volle Süsse. Er wirkt fast honigartig ölig und voll. Sehr schön.

Signature Wine
VB Reserva Lote 3
Verkostet  wurde die Flasche Nr. 1824 von insgesamt 2478 Flaschen, die von diesem Wein existieren. Der Wein ist ein Cuvée aus Verdelho und Boal von verschieden Weinbergen. Verdelho ist aus der Region um São Vicente und der Boal kommt aus der Gegend um Prazeres.
Die Nase ist nicht extrem intensiv. Der Wein hat rauchige Noten mit Karamell vermischt. Am Gaumen wirkt er schlank und elegant.

Colheita
1997 Boal
Auch hier haben wir die Flasche Nr. 0184 von insgesamt 1198 verkostet. Top! Er hat beerige und leicht ätherische Aromen und riecht auch wieder ein wenig nach frischem Brot. Er ist wieder sehr schlank und elegant im Abgang.
 
2000 Malvasia
Von dem Malvasia gibt es insgesamt 1116 Flaschen. Nach Berlin hat die Flasche Nr. 1050 ihren Weg gefunden.
Von der Nase sticht wieder die extreme Kräuterigkeit hervor gemixt mit Orangenzesten. Der Abgang ist sehr rund und angenehm.

Vintage/Frasqueira
1988 Sercial
Der älteste, der präsentierten Weine bietet in der Nase Aromen von Kräutern, Kaffee, Politur und Nuss. Der Sercial ist sehr schlank mit einer tollen Säure. Klasse Stoff!

Es ist faszinierend, wie intensiv und wie unterschiedlich gleichzeitig die Weine sind. Am auffälligsten ist, daß der Malvasia eine prägnante Kräutrigkeit und "Grünheit" in der Nase hatte, egal ob er nun 5, 10 oder ein Jahrgangswein ist.


Madeira Menü

Die kleine Verkostung hat uns gut auf den folgenden Abend vorbereitet. 
Erstmals in Deutschland wurde am 31.1.2013 im Restaurant Nau im portugiesischen Hotel Sana in Berlin ein Menü serviert, zu dem nur verstärkte Madeira Weine von Barbeito getrunken wurden. Äusserst spannend! Auch hier war wieder Ricardo Freitas dabei und hat mit der Weingalerie die rund 20 Gäste durch den Abend begleitet.
Ich war mehr als begeistert von dem Essen, da die ausgewählten Speisen tatsächlich hervorragend zu den Weinen passten.  Vor ein paar Monaten hatten wir selber mal zu Hause ein Madeiramenü konzepiert und es war gar nicht so unähnlich den Speisen, welche wir im Nau genüsslich verzehrten. Wir hatten vor allem deutsche Gerichte mit Madeiraweinen kombiniert. Einverstanden, Foie Gras und die Austern waren nicht unbedingt deutsch und auch der Käse war eher europäischer Art. Aber dazu vielleicht ein anderes Mal. Zurück zum Madeira-Menü im Nau.
Das Restaurant selber war sehr dunkel, aber elegant eingerichtet. Die Stühle sind allerdings nicht die bequemsten. Der Tisch war schön gedeckt. Damit es am Anfang nicht zu langweilig wird, gab's frische kleine Brötchen aus dem Beutelchen, Oliven und eine Schaumpaste, die ich nicht identifizieren konnte.
Als Gruß aus der Küche gab es eine Kleinigkeit vom Hirsch. Es war ok, aber nicht besonders aufregend. Hierzu wurden noch keine Weine serviert. 
Da waren dann die folgenden Gänge spannender. 
Der erste offizielle Gang war eine Gänseleberterrine mit geräuchertem Müritz-Aal, zu dem ein 5 Jahre alter Boal und ein 10 Jahre alter Boal eingegossen wurden. Ricardo Freitas war selber sehr gespannt, was ein Koch in Berlin zu seinen Weinen zaubert. Man kann sagen, dass die Kombinationen fast immer top waren. 
Zu der Gänseleber und dem Aal passte aus unserer Sicht der 10 Jahre alte Boal besser als der jüngere, da er rauchigere Aromen hatte. Der 5 Jahre war einfach ein wenig zu kräftig. 
Der zweite Gang war eine geschäumte Madeira-Fischsuppe mit Jakobsmuscheln und Garnele, zu der wir Delvino (Reserve) & Rainwater (Reserve) tranken. Die Suppe war der Hammer! Ich war begeistert. Sie hatte eine wunderbare Würzigkeit, Frische und Säure. 
Gekocht wurde die Suppe wohl mit einfacherem Madeirawein. Zu der Suppe passte der Delvino besser als der Rainwater. Delvino wirkte aus unserer Sicht präziser und verstärkte noch die Aromen. Rainwater schmeckte eher zu süss und überdeckte die Aromen der Suppe.
Als Hauptgang verzückte uns eine geschmorte und superzarte Lammbrust mit Topinambur und gebackenen Schwarzwurzeln mit VB Lote 3  und 10 Jahre altem Verdelho. Das Fleisch war so zart, dass man noch nicht mal ein Messer hätte benutzen müssen. Großes Kino. Der VB, der im Jahr 2010 gefüllt wurde, passte ein wenig besser, da er etwas geschmeidiger und spielerischer war. Der 10 Jahre alte Verdelho wirkte aus unserer Sicht etwas zu kräftig. Aber da kann man sicherlich gerne auch anderer Meinung sein, wie immer beim Geschmack.
Nach diesem ersten Höhepunkt des Menüs gingen wir zu einem süssen Gang über.
Zu einer Mousse und Eis von Kaffee und Schokolade wurde ein 10 Jahre alter Malvasia und ein Malvasia aus dem Jahr 2000 gereicht. Zur Mousse hat uns der zehnjährige etwas besser gefallen, zum Eis eher der 2000er. Beim Eis waren wir uns aber nicht einig, sondern wechselten die Meinung jeweils mit jedem Löffelchen. Wunderbar. So hätte es den ganzen Abend weitergehen können. 
Der Koch eröffnete uns, dass es für ihn die größte Herausforderung war, einen passenden Gang zu einem Dessert zu fabrizieren. Es ist ihm wunderbar gelungen.
Den Schluss dieses delikaten Menüs bildete dann eine Käseauswahl von Dörmanns Bio-Hof, mit Honigbrot und Kürbismarmelade und einem 1997er Boal und einem Boal aus dem Jahre 1982. Ich persönlich finde es am schwierigsten, Käse und Madeirawein zu kombinieren. Das verwunderte mich am Anfang sehr, da normalerweise Süssweine hervorragend zu Käse gehen. Hier beißt sich oft das Zusammenspiel. Auch hier war die Kombination in Ordnung, war aber nicht umwerfend. Am besten passte noch das würzige Honigbrot zum 1997er Boal. Die Kürbismarmelade harmonierte dagegen gut mit dem 1982er Boal.
Der Boal 1997 ist ein Single Cask und kommt von einem Weinberg. Der Boal 1982 wurde von Ricardo Freitas nochmal "überarbeitet". Er hatte ihm Anfangs nicht gut gefallen. Er wollte eine höhere Säure erhalten und hat den Wein, der zuerst in Demijohns war, in  Fässer gefüllt und ganz nach oben unter das Dach gestellt. Dort verdunsteten dann rund 8 % Wein pro Jahr! Dadurch hat der Wein eine schöne Säure erhalten. Kaffee, Röstaromen, Bittertöne und eine verhaltene Süße prägen den Wein.
Das umwerfende Finale dieses Abends bildete aber ein sehr spezieller Wein aus dem Haus Barbeito. 
Ricardo Freitas hat noch eine besondere Flasche zu Hause abgefüllt für diesen Abend: einen Verdelho aus dem Jahr 1885! Der Wein hatte eine wunderschöne Bernsteinfarbe. In der Nase war er allerdings fast scharf. Als erstes stachen einem ätherische Gerüche und fast sowas wie Aceton entgegen. Dann dominierten aber noch weitere Aromen wie Honig, Nuss, Tabak, Teer, Kaffee und Walnuss.
Der Wein ist überraschend elegant und sehr fein und war ein voller Genuss. Gerne hätte ich noch einen oder anderen Schluck mehr davon getrunken.
Insgesamt war der Abend wunderbar. Ich kann nur jedem empfehlen, sich dem Thema "Madeira Wein" zu widmen. Dieser Wein kann viel mehr, als nur als Dessertwein zu Schokolade gereicht zu werden. Es ist ein äusserst vielfältiger Wein, dem man aber seine Aufmerksamkeit widmen muss. Nichtbeachtung straft er mit Plumpheit und vielleicht auch einfacher Süsse ab.

Freitag, 25. Januar 2013

Weinrallye #59: Exotische Weine von der Krim



An einer Weinrallye habe ich schon lange nicht mehr teilgenommen. Nach nun fast schon jahrelanger Abstinenz habe ich mir als guten Neujahrsvorsatz vorgenommen, wieder öfter bei einer Weinrallye mitzumachen.


Da passte mir die 59. Weinrallye unter der Überschrift „Exotische Weine“ hervorragend. Den einen oder anderen exotischen Wein hatten wir ja noch im Kühlschrank. Die meisten warten nämlich darauf, endlich mal geköpft zu werden. Ausserdem sind die Temperaturen so frostig, dass man sich auf einen kräftigen Wein sehr freut.


1. Zu einem in Zuckerrohrsirup marinierten Hühnchen und Tomaten-/Auberginensalat gab es dann endlich einen Wein, den wir zu unserer Hochzeit geschenkt bekommen haben.


Ukraine, Krim

Сонячна Долина (Sun Valley)
Портвейн Кримський (Krim Portwein)
 
Rebsorten: Weißer Kokur und andere autochtone und europäische Rebsorten.

Alkohol:  17.50 % vol.
Farbe: bernsteinfarben

Aromen:  Honig, Lakritz, nussig, Vanille, am Anfang roch er flüchtig unrein. Das hat sich dann aber sofort gegeben.

Am Gaumen ist dann der Wein sehr voll und rund. Fast erinnert er an einen Madeira. In einem direkten Vergleich mit einem einfachen dry Madeira von Barbeito mit 19 % vol. ist der Unterschied interessanterweise gar nicht so groß. Sehr spannend.


Der Krimportwein ist laut der Internetseite 20 Jahre im Eichenfass in den Kellern von Golyzina gelagert worden. Für denjenigen, der Weine im Madeirastil mag, wäre dieser Wein eine exotische Variante. Übrigens passte der Wein zum einfachen Essen hervorragend!

2.  Im direkten Vergleich gab es dann einen portweinartigen ukrainischen Wein zu flambierten Kaninchennieren.


Ukraine, Krim
Rebsorten: Ekim-Kara (Эким-Кара), Dzhevat-Kara (Джеват-Кара) und Kefesija (Кефесия)
Alkohol: 16 % vol.
Farbe: tiefes Bordeauxrot mit dunklen violetten Reflexen
Aromen: Dunkle Beeren, Eukalyptus, Gewürznelke, Himbeere, Vanille
Am Gaumen war er sehr voluminös süss, hat eine leichte Säure und sehr viele Gerbstoffe. 

Dem Wein, bzw. den Trauben wird laut der Internetseite sogar eine heilsame Wirkung zugeschrieben. Der Wein habe einen hohen Anteil an Vitamin B. Vielleicht wäre das ja mal ein Wein, für den in einer Apothekenzeitschrift geworben werden kann? Ich sehe schon vor mir: auf der einen Seite Werbung für das doppelte Herz und auf der anderen Seite für den geschwärzten Doktor.

Scherz beiseite, der Wein ist sehr schön, sofern man portweinartige Wein mag. Ein kleiner Exot aus Trauben, die in unseren Breitengraden weniger bekannt sind. Auf der Krim sind sie  jedenfalls verbreitet.

Übrigens die mit Gin flambierten Nierchen in einer Sauce aus Schwarzem Doktor passten ebenfalls hervorragend zum Wein. 

Montag, 31. Dezember 2012

Rückblick 2012: Moskau, Bordeaux, Champagne, Baden und Madeira

Das Jahr 2012 geht mit grossen Schritten zu Ende. Zeit für eine kurze Rückbesinnung.

Januar
Heiratsantrag in Moskau. Angestossen wurde im Hotel Kempinski Baltschug auf das neue Jahr mit Cuvee Louis von Tarlant.

Februar
Mein Geburtstagsgeschenk war der Besuch des Weingutes Château d’Yquem mit einer kleinen Verkostung. Unvergleichlich. Ein göttlicher Wein, ein göttliches Weingut. Ich will mehr!
Angelus zitterte da gerade seinen Parkerpunkten entgegen und hat doch einen Punkt zu wenig bekommen. Aber phantastische Weine werden von Angelus produziert.

April
Los gings zu einer dreitätigen Champagnerverkostung nach Epernay, Ay, Avize und Reims. Dort konnte man eine stattliche Bandbreite von Winzerchampagnern verkosten. Waren es 100, oder vielleicht doch 200 oder eventuell auch 1000? Ich weiss es nicht mehr....aber es war die spannendste Verkostung, die ich bisher durchgemacht habe.
Top 1 bleiben die Weine von Benoit Tarlant. Warum? Weil wir selber an der Herstellung des Grundweins im Herbst 2011 beteiligt waren.
Top 2 war V.O. von Jacques Selosse...einfach weil er ein besonderer Typ ist.

Ende April gings dann in die Schweiz, genauer gesagt in die Gegend um Lausanne. Diesmal keine kulinarischen Höhepunkte. Nur wunderbare Ruhe in der Hügel- und Berglandschaft des Waadtlandes.

August
Hochzeit auf Schloss Beesenstedt. 
Ratet, was getrunken wurde? Natürlich Champagner von Tarlant. 
Aber auch Weine von Isabell & Klaus Gres, Heike & Alexander Gysler, Carolin & Jürgen Hofmann, Julia & Klaus-Peter Keller, Marion & Marcus Pfaffmann, Angelika & Johannes Schachenhuber, Tine & Sebastian Schäfer und unserem Ungarn Horst Hummel.

September
Hochzeitsreise. Der Sommer gehörte ganz und gar der Insel Madeira.
Dieses kleine Fleckchen Erde hat uns vollständig für sich eingenommen. 
Höhepunkte auf der Insel:
1. Napfschnecken aus Jardim do Mar und nur von dort!
2. Malvasia 1988 von Artur de Barros e Sousa
3. Boal 1863 von Barbeito
4. Broadbent Terrantez Old Reserve von Justino's
4. Reid's Hotel...einfach grandios: Tea-Time, Bar, Frühstück, Pool, Meer...und die Zimmer sind sehr charming.
5. und...und...und....
November
Im späten Herbst gings dann wieder in den Westen Deutschlands. Vor allem nach Rheinhessen, Baden und Mosel. Speziell haben wir uns den Weinen von Winzern in der ersten Generation gewidmet. Alle Winzer haben ihren eigenen Traum verwirklicht und ein eigenes Weingut gegründet - mit der gesamten Last, aber auch mit der ganzen Liebe, die dazu gehört.
Mein persönlicher Favorit waren die Weine von Achim Jähnisch. Er produziert auf seinem Miniweingut schlanke badische Weine, die eine wunderbare Eleganz ausstrahlen.
Wer überlässt uns ein Weingut, damit wir ebenfalls unseren Traum verwirklichen können?

Wie konnte es anders sein. Ein Abstechter in die Champagne musste defininiv zum Jahresende nochmal gemacht werden.
Absoluter Höhepunkt: Besuch des Weingutes Bollinger mit einer persönlichen Führung durch das Weingut und den Keller und einer kleinen Verkostung. 
Tiefergelegt gings dann wieder gen Heimat....der Kofferraum voller Weine von Tarlant, Daniel Savart und Weinen eines weiteren unbekannten Champagner Weingutes.

Dezember
War doch ein schönes Jahr, oder?





Mittwoch, 28. Dezember 2011

Schwarze Katze und die russische Küche

Jedem geht es wohl so in einer fremden Stadt. Man möchte gerne landestypische Sitten und soviel wie möglich fremde Gewohnheiten kennenlernen. 
Dazu gehören natürlich auch die kulinarischen Essgewohnheiten. 
Genauso wie in allen anderen Metropolen ist es aber auch in Moskau gang und gebe, dass man sich zum Sushi-Essen oder in der Pizzeria trifft. 
Eigentlich will man sich ja anpassen, aber dann denkt man sich: "Ach, das brauche ich doch nicht im Urlaub, das bekomme ich auch zu Hause. Lieber möchte ich hier was Russisches essen."
Zum Glück bekommt man auf Schritt und Tritt die Möglichkeit, in ein russisches Restaurant einzukehren. Mal ist es ein Kiosk in der Strassenunterführung, der Piroggen anbietet, mal ist es auch eine russische Schnellimbisskette namens Mu-Mu, die russische Küche im Programm hat.
Eine hervorragende Alternative ist das Restaurant "Schwarze Katze" und der Club "Petrowitsch". Beide Restaurants leben von der Küche der Sowjetära, sind verhältnissmässig günstig und haben eine Art Kultstatus. Allein die Inneneinrichtung ist es schon wert, beiden Orten einen Besuch abzustatten. In der Schwarzen Katze kann man z.B. Salat bestellen, wie das Politbüro ihn gegessen hat. Am besten kommt man in die Schwarze Katze zum Lunch und schlemmt sich durch: Suppen wie Bortschtsch, Salate, Kefir, Mors, Desserts und Hauptspeisen. Wenn einem das Businesslunch nicht zusagt, kann man auch a la carte bestellen. Allerdings wirds dann ein wenig teurer. Dazu spielt dann im Hintergrund alte russische Filmmusik wie "Ya shagaju po Moskve" und auf einem Fernsehschirm werden russische alte Schwarzweissfilme gezeigt.
Zu zweit bezahlt man für ein ausführliches Mittagessen rund 1000 Rubel. Dies ist in der sehr teuren Stadt Moskau preislich fast unschlagbar günstig. Ein kleiner heisser Tip für den nächsten Moskautrip!

Dienstag, 27. Dezember 2011

Der lesende Russe und das elektronische Buch

Wo man hinblickt, in Russland liesst jeder etwas. Im Gehen auf der Strasse, in der U-Bahn im dichtesten Gedränge oder im wackeligen Bus. Die Lektüren sind meist sehr unterschiedlich. Der eine liest eine Autozeitschrift, der andere die Börsenberichte. Sie liesst hauptsächlich Liebesromane, er vertieft sich in Krimis oder die aktuelle Tagesszeitung.
Das was jedenfalls noch vor ein paar Jahren so. Die Zeit hat das Leseverhalten verändert.
Der neueste Trend in russischen U-Bahnen ist das Ebook. Auf einen "klassischen Buchleser" kommen ungefähr zwei Ebook-Leser. Und da ist es eigentlich egal, ob man das neueste iPad oder von Sony ein elektronisches Büchlein hat oder mit einem Kindle ausgestattet ist. 
Ob alt mit Pelzmütze bewaffnet oder jung im Minirock sitzend, alle starren auf ihren Bildschirm und sind in eine andere Welt vertieft. In Russland hat die technologische Revolution die U-Bahnen erreicht. 
In Deutschland wird man wohl noch lange darauf warten müssen bis eine Rentnerin Goethes Klassiker in der U-Bahn auf einem Ebook liesst. Fragt sich hier, wer fortschrittlicher ist.

Sonntag, 25. Dezember 2011

Würste, Fellmützen und Walenki

Es geht nichts über einen entspannten 1. Weihnachtstag in Moskau. Ganz Moskau feiert nicht, nein, man verbringt den Sonntag im Stau stehend auf der Ringautobahn, um zu den grossen Einkaufszentren auf der grünen Wiese zu fahren. 
Der Boom, der in Deutschland schon vor Jahren Schritt für Schritt abebbte, ist in Russland immer noch en vogue. 
Nur sind die Shopping-malls noch mal einen Tick größer als in Deutschland. Riesige Ketten wie Ikea, Obi und Auchan haben auch in Moskau Fuss gefasst und begeistern die russische Masse. Busse spucken die Menschen vor Shoppingcentern wie Mega raus und stürzen sie in den Konsum.
5kg-"Doktor-Würste"
Gerade jetzt, ein paar Tage vor Sylvester, decken sich die Russen tonnenweise mit Lebensmitteln ein. Die Zeiten sind vorbei, in denen man in den "Gastronom" ging und einen dort leere Regale anstarrten. Heute quellen die Theken, Regale und Kühlregale über. Kaviar, Wodka, Hühnerköpfe, Hühnerhälse, fast 5 kg Würste oder riesige Lachse warten auch hungrige Russen, die noch ein Festtagsmenue zusammenstellen. 
Das schöne ist, dass man in diesen Shoppingcentern auch Ware kaufen kann, die man sonst in Deutschland zum Beispiel nicht bekäme: Fellmützen und Filzstiefel, die Walenki heissen. Lange Zeit gab es die nicht mehr in Moskau, weil alle "Markenstiefel" kaufen wollte. Mittlerweile hat man festgestellt, dass diese bombastischen Wollstiefel gar nicht mal so schlecht für den kalten und schneereichen russischen Winter sind und verkauft sie wieder.
Vollgepackt mit Tüten, stürmen die Menschen dann wieder die Busse und fahren in ihre Wohnsilos am Stadtrand. Wer in die Stadt rein muss, nimmt am besten die Tag und Nacht vollen U-Bahnen und lässt sich mit extrem lautem Rattern nach Hause fahren.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Südafrika Weinshow 2011 heute in Berlin

Die Vorbereitungen sind beendet, das Team ist voller freudiger Erwartung auf diesen Tag. In etwa einer Stunde gehts los. Dann startet dieses Jahr die Südafrika Weinshow 2011 (www.suedafrika-weinshow.de) in Berlin.

Rund 50 Winzer und Weinimporteure werden heute dem Fachpublikum und Weinliebhabern die südafrikanische Weinwelt vorstellen. Neben verschiedenen Seminaren, die man auch besuchen kann, werden auch die neuesten von John Platter mit 5 Sternen prämierten Weine präsentiert.

Öffnungszeiten:
10:30 bis 18:30 Uhr Fachbesucher (Eintritt frei für Fachhändler, Sommeliers, Gastronomie und Presse) 
15:00 bis 18:30 Uhr private Weinliebhaber (Eintrittspreis inkl. Gebühren: 15,- Euro) 
Veranstaltungsort: 
Ellington Hotel Berlin
Saal "Femina" & Foyer
Nürnberger Straße 50-55
10789 Berlin
Web: www.ellington-hotel.com

Sonntag, 4. September 2011

Rotwein in der Champagne

An einem der letzten Lesetage hieß es plötzlich im Keller von Tarlant: Die Pinot Noir Trauben werden jetzt zu Rotwein gemacht. Wozu? Um Roséchampagner zu machen!
Das bedeutete, alles im Keller musste zum Entrappen und in einen Tank Abfüllen umgestellt werden. Bevor die Weintrauben in die Entrappungs- und Pressmaschine gingen, wurden sie in mühseliger Handarbeit von Benoit Tarlant und mehreren Helfern aussortiert.
Trauben, die noch nicht reif waren oder von Botrytis befallen waren, mussten entfernt werden. Auch der eine oder andere Marienkäfer war aus der Masse herauszupicken, damit er nicht im Traubenmus zerquetscht wird. 
Heute gehts mit der Rotweinpressung weiter. Es gibt wahrlich angenehmere Dinge im Keller, die gemacht werden müssen. Der Rosé Tarlant ist eben etwas Besonderes, das auch geschmacklich köstlich ist. Da muss eben viel Arbeit hineingesteckt werden.



Donnerstag, 1. September 2011

Die Lese in der Champagne neigt sich dem Ende zu

Allmählich neigt sich die Weinlese dem Ende zu.
Noch ein paar Tage und dann sind die aufregenden und ein wenig stressigen Tagen auch bei Tarlant in der Champagne vorbei.
In der letzten Zeit sind viele Besucher aus der ganzen Welt zu Tarlant gekommen, um sich persönlich von der Lese und den ersten Pressungen ein Bild zu machen. Den einen oder anderen weit gereisten Besucher hat es auch in die Tiefen des Kellers getrieben, wo fleissig von einem Tank in den anderen und 200 l Fässer mit Champagner in spe befüllt wurden.
So kamen
Ned Goodwin (Master of Wine) aus Tokyo direkt mit seinem Bruder aus Sydney angereist, um sich nach einer Mundusvini-Verkostung in der Pfalz auch bei Tarlant im Keller umzusehen. Viele von den Gästen sind vielfach über Twitter, facebook oder den blog von Tarlant auf den Champagner aufmerksam geworden. Tarlant ist eines der wenigen Champagnerhäuser das die neuen Medien exzellent für sich nutzt.


Momentan geht es bei Tarlant ansonsten ganz entspannt zu. Es ist ca. 22 C warm, die Sonne scheint. Alleine ein paar Pinot Noir Trauben bereiten ein wenig Sorgen, da Botrytis gehäuft aufgetreten ist. Ansonsten schmecken die Trauben hervorragend. Wenn jetzt nicht noch etwas schief geht, dann wird der Champagner 2011, abgefüllt 2012, hervorragend.
Voraussichtlich nächsten Montag werden dann auch hier die letzten Trauben gelesen. Dann verschwinden auch sämtliche weisse Wohnwagenreihen mit den Erntehelfern in den grünen Hängen. Die nächsten Erntefelder warten dann schon woanders auf fleissige Helfer.

Samstag, 27. August 2011

Sonne und Regen in der Champagne an Tag 4 und Tag 5 der Lese

Tag Vier und Fünf der Weinlese sind von gegensätzlichem Wetter geprägt. Während es gestern ziemlich unangenehm und ausdauernd geregnet hat, war es heute sonnig und warm.
Der Regen hatte alle vor besondere Herausforderungen gestellt. Die Traubenkisten waren zum Teil verschlammt, genauso wie zum Schluss auch die Helfer. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. Alle waren gut gelaunt und machten einen Witz nach dem anderen.
Da weniger Pressen als geplant gemacht werden konnten, war die Kellerarbeit dann um so entspannter.
Gestern haben dann die Vorbereitungen in Form von Anreichern, Mischen, etc. für die Befüllung der Fässer begonnen. Und was ganz wichtig ist: ganz viele Schläuche verlegen, am besten mit Dreiwegehahn. Da hat man auch noch die Gelegenheit, seine grauen Zellen anzustrengen, um die richtige Laufrichtung des Champagners in spe zu garantieren.
Heute wurden dann endlich die ersten Fässer mit Pinot Noir befüllt. Der Praktikant aus der Normandie durfte die Fässer mit dem Gabelstapler dann hin und her transportieren, während die Praktikanten aus Deutschland die Fässer literweise vollpumpten. Beeindruckend war, dass man förmlich die Euronoten in die Eichenfässer fliessen sah.
Das wars dann aber auch an grossartiger Tätigkeit. Der gesamte Tagesablauf wurde nämlich von einem französischen Filmteam aufgewirbelt, das dann auch im Keller Aufnahmen machte. In der Zeit konnte man sich dann nur verziehen und Tee....äh....Champagner trinken.

Donnerstag, 25. August 2011

Ohne Erntehelfer gehts auch in der Champagne nicht

Tag 3 der Lese in der Champagne hat mit einer Fahrt in die Weinberge mit Benoît Tarlant begonnen. Überall stehen an der Strasse Wohnwagen mit fahrendem Volk. Wäsche wird gewaschen und es wird gekocht.
Der Großteil der Helfer ist aber schon in den Stöcken, um die Trauben zu ernten. Zum Teil schaffen manche bis zu 600 kg Trauben pro Tag.

Benoît Tarlant ist aber hier, um morgens den Grad Baumé mit dem Refraktometer zu messen und zu schauen, was die Trauben diesmal bringen.
Die Werte sind wohl nicht perfekt, aber auch nicht schlecht. Man muss sich an den Zustand der Trauben anpassen und daraus das Beste machen.
Die Lese muss zügig durchgeführt werden und viel Kellerarbeit ist momentan angesagt.
Zum Glück sind viele Helfer hier, die dafür sorgen, dass die Trauben auch nachts gepresst werden.
Für heute waren sieben Pressen angesagt. Noch ist man schwer am ackern und der Tag ist nicht vorbei. Zwei Pressen fehlen noch und einige Tanks müssen noch befüllt werden. Morgen gehts dann mit der Befüllung der ersten Fässer los.

Mittwoch, 24. August 2011

Tag Zwei bei Tarlant: Cuisine de Bernadette


Auch dieser Tag begann im Keller von Tarlant noch gemächlich. Reinigen war wieder angesagt. Zwischendurch mal wieder Trauben pressen.
Höhepunkt des Tages war das gemeinsame Mittag- und Abendessen.
Für das Wohlergehen der gesamten Mannschaft sorgt Bernadette mit ihren mehrgängigen Menues. Mal gibt es eine Quiche, mal ein Braten, immer Gemüse, immer der obligatorische Käse und immer wird ein leckerer Nachtisch serviert. Verhungern muss hier keiner.
Und verdursten dank des Champagners auch nicht.

Das Unternehmen Tarlant ist dabei so internetaffin, dass das Menue von Bernadette auch online gestellt wird. Auch über youtube, facebook, twitter, foursquare, etc. lassen sich die Fortschritte bei den Tarlants beobachten.

Dienstag, 23. August 2011

Lese in der Champagne hat begonnen

Ganz entspannt hat gestern die Lese in der Champagne bei Tarlant begonnen. Tarlant ist ein kleines feines und familienbetriebenes Weingut in dem am Hang gelegenen Ort Oeuilly.


Als erstes wurden gestern Vormittag rund 50 Flasche Champagner degorgiert. Alles handmade und mit viel Spass.
Im Keller wurden anschließend Tanks gesäubert, Schläuche gereinigt, erste Vorbereitungsarbeiten getätigt. Auch die ersten Meuniertrauben wurden schon am Nachmittag gepresst und Kisten in Akkordarbeit gereinigt.
Momentan ist es in der Champagne ziemlich warm, so dass die Ernte recht zügig erfolgen muss, damit die Gärung nicht schon vorzeitig beginnt.
Die nächsten 10 Tage versprechen in jedem Fall eine aufregende Zeit mit viel Champagner!